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Naturtheater Reutlingen: Neue Saison mit vielen Attraktionen

Hauptversammlung mit Informationen übers Programm und die Fortschritte beim Bauprojekt

Das Ensemble des Naturtheaters beim ersten Benefizabend 2021 zugunsten des Bauprojekts.  FOTO: LEIPOLD
Das Ensemble des Naturtheaters beim ersten Benefizabend 2021 zugunsten des Bauprojekts. Foto: Anne Leipold
Das Ensemble des Naturtheaters beim ersten Benefizabend 2021 zugunsten des Bauprojekts.
Foto: Anne Leipold

REUTLINGEN. Nach zwei schwierigen Corona-Jahren möchte das Naturtheater (NTR) in der kommenden Saison wieder voll durchstarten. Die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren. Bei der Jahreshauptversammlung in der Betzinger Kemmlerhalle informierte der Erste Vorsitzende Rainer Kurze rund 50 Mitglieder über die geplanten Veranstaltungen und den Sachstand beim Bauprojekt des Betriebsgebäudes.

305 Mitglieder hat das NTR derzeit. Eine Meisterleistung aller Beteiligten vor und hinter den Kulissen sei, so Kurze, 2021 die Umsetzung des Stücks »Peter Pan« gewesen. »Präsenzproben konnten erst ab Ende Mai stattfinden.« Es gab drei Benefizveranstaltungen mit dem Ensemble des NTR sowie hochrangigen Gästen zugunsten des Bauprojekts. Vielseitige Gastspiele für jeden Geschmack lockten das Publikum.

Die »kleine, feine« siebenteilige Reihe »Kultur tut gut« auf der Terrasse kam ebenfalls sehr gut an. Insgesamt wurden bei 34 Veranstaltungen 10 640 Gäste gezählt. »Das kann sich mehr als sehen lassen«, sagte der Vorsitzende.

Erfolgreiches Filmprojekt

Im Herbst führte die »Wasenwaldbande« erfolgreich das Filmprojekt »Die sieben Raben« durch, das vergangene Woche Premiere im Kamino feierte. Im Oktober konnten gleich 26 Jubilare geehrt werden. Ein respektabler Erfolg sei, so Kurze, der Landesamateuertheaterpreis gewesen, bei dem das NTR mit dem Musical »Shrek« unter die ersten drei kam. 2021 wurde der Beirat neu besetzt. Aus seinen Reihen für ihr zehnjähriges Engagement geehrt wurde Beirätin Dagmar Schönwälder, zuständig für Catering und Wareneinkauf. Manfred Lamparter und Claudia Schickler mit der Vertreterin Ute Lamparter werden weiterhin das Amt des Revisors ausfüllen. Bei den Theatersitzen sind derzeit 431 mit Patenschaften ausgestattet, 572 können noch vergeben werden. Kurze dankte allen Zuschussgebern, Sponsoren und »Partnern, auf die man sich verlassen« könne. Gänzlich unmöglich sei die Arbeit des NTR ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer.

Wie der kaufmännische Geschäftsführer Tilmann Scheck mitteilte, betrug die Summe der Ausgaben/Einnahmen rund 575 000 Euro bei einem Überschuss von rund 6 400 Euro. Rund 60 000 Euro laufende Investitionen sind 2022 eingeplant. Darunter fallen Erneuerungen von technischen Geräten oder Bauteilen.

Rainer Kurze ehrte Dagmar Schönwälder für ihr Engagement im Beirat. FOTO: BÖHM
Rainer Kurze ehrte Dagmar Schönwälder für ihr Engagement im Beirat. Foto: Gabriele Böhm
Rainer Kurze ehrte Dagmar Schönwälder für ihr Engagement im Beirat.
Foto: Gabriele Böhm

Das Team habe sich oft getroffen und geplant, jedoch das meiste nicht durchführen können, sagte Jugendleiterin Jenny Glaunsinger. Ein Filmabend, Poetry Slam, Teilnahme am Jugendcamp oder ein Filmprojekt über eine Führung durch das NTR-Gelände hätten dennoch stattgefunden. 2022 soll es in den Osterferien eine Schnitzeljagd geben, ferner eine Jugendvollversammlung, einen Jugendtreff, ein Weihnachtsstück und Workshops zum Theaterspiel. »Wir sind sehr stolz auf unsere Jugendlichen, die einen tollen Job machen und sich nicht entmutigen lassen«, sagte Kurze. Man wolle Kinder und Jugendliche nach Kräften unterstützen.

»Pippi« vormittags ausverkauft

Die Vize-Vorsitzende Susanne Hammann informierte über das Programm 2022. Am 18. Juni soll »Die Kirche bleibt im Dorf« mit insgesamt 15 Aufführungen Premiere feiern. »Pippi auf den sieben Meeren« mit 16 Aufführungen stellt sich am 24. Juni vor und ist an den Vormittagen bereits ausverkauft. Nach vielen Online-Proben können jetzt Bühnenproben stattfinden. Sechs Events der Reihe »Festspiele Extra« bieten einen Erlebnistag, Jazz, Musical, eine Gala, ein Benefiz-Special und ein Wiederaufleben von Elvis. »Wir sind gut unterwegs«, sagte Susanne Hammann. Rund sechs Millionen Euro brutto sind für das neue, dringend benötigte Betriebsgebäude eingeplant, das aus Kostengründen hatte verkleinert werden müssen. Unter anderem Schneiderei, Kostümverleih, Tonstudio und Kartenvorverkauf bleiben im Altbau. Die Jugendlichen bekommen hier einen eigenen Bereich auf zwei Ebenen und mit Terrasse.

Seit Sommer 2019 sind aus diversen Aktionen 126 000 Euro für das Projekt zusammengekommen. Geplant ist ein Energie-Effizienzhaus der Klasse KfW 40. Die alte Ölheizung im Altbau wird entfernt, das Gebäude vom Neubau mitbeheizt. Im April 2022 soll das Baugesuch eingereicht werden, die Erdarbeiten beginnen im zweiten Halbjahr 2023. »Wir spielen dann mit einer riesigen Baustelle im Hintergrund«, sagte Kurze. 2026 soll alles fertig sein.

Bis April 2023 müssen 620 000 Euro finanziert werden. Das Gros ist ein Zuschuss der Stadt von 400 000 Euro, 100 000 Euro kommen vom Landkreis. Im Sommer 2022 wird die Entscheidung über Zuschüsse von bis zu 1,5 Millionen Euro aus dem Bundesförderprogramm für national bedeutende Kultureinrichtungen und überregionale Leuchtturmprojekte fallen. »Unsere Chancen stehen nicht ganz so schlecht«, betonte der Vorsitzende. (GEA)