Logo
Aktuell Bilanz

Mehr Verkehrsunfälle in Reutlingen und der Region, weniger Schwerverletzte

Das Polizeipräsidium Reutlingen hat seine Übersicht über die Verkehrsunfälle in der Region veröffentlicht. Demnach hat es wieder mehr Unfälle auf den Straßen gegeben, die Zahl der Menschen, die sich dabei schwer verletzt haben, ist aber deutlich gesunken. Alkohol am Steuer und Raserei bleiben große Probleme.

Unfall
Die Leuchtschrift »Unfall« auf dem Dach eines Polizeiwagens. Foto: Carsten Rehder
Die Leuchtschrift »Unfall« auf dem Dach eines Polizeiwagens.
Foto: Carsten Rehder

REUTLINGEN/TÜBINGEN. Die Zahl der Verkehrsunfälle im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Reutlingen ist nach dem deutlichen Rückgang um über 18 Prozent im Jahr 2020 im abgelaufenen Jahr 2021 um 2,7 Prozent auf 29.724 gestiegen. Laut Polizeisprecherin Andrea Kopp geht die Steigerung aber ausschließlich auf die sogenannten Sachschadensunfälle zurück, bei denen es keine Verletzten gab. Sie sind um 3,2 Prozent gestiegen. Dagegen gingen die Unfälle, bei denen Menschen verletzt wurden, um 1,9 Prozent weiter zurück. Insgesamt zählte die Polizei hier knapp 3.000. 

Im Landkreis Reutlingen stieg die Zahl der Todesopfer von fünf auf 13. Darunter befanden sich fünf Motorradfahrer, drei Autofahrer, ein Beifahrer, ein Radfahrer, zwei Pedelecfahrer und ein Fußgänger.

Zum wiederholten Mal ist ein Rückgang bei den Schwerverletzten zu verzeichnen. War die Zahl bereits im Jahr 2019 um 5,5 Prozent und im Jahr 2020 um weitere acht Prozent gefallen, verringerte sie sich im Jahr 2021 insgesamt nochmals deutlich um 9,4 Prozent auf 572.

Zu schnelles Fahren und Alkohol am Steuer führten zu schweren und tödlichen Unfällen

Die häufigsten Unfallursachen waren laut der Auswertung Fehler beim Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren, gefolgt von Vorfahrtsverstößen, Abstandsverstößen und mehr als 700 Mal zu hohe Geschwindigkeit. Hier hat die Zahl der Unfälle um mehr als die Hälfte zugenommen (55 Prozent).  Etwa jeder sechste Verkehrsunfall mit Toten oder Schwerverletzten geht auf das Konto Geschwindigkeit. Bei etwa einem Viertel der tödlichen Unfälle war zu hohes Tempo ursächlich oder mitursächlich. 

Bei ihren Geschwindigkeitskontrollen registrierte die Polizei rund 61.900 Verstöße, was zu 1.088 Fahrverboten führte. Außerdem stellte die Polizei bei ihren Gurtkontrollen fast 7.200 Verstöße fest. Hinzu kamen noch 8.170 Fälle, bei denen Fahrerinnen oder Fahrer am Steuer mit dem Handy telefonierten oder beispielsweise Textnachrichten schrieben. Alle wurden zur Anzeige gebracht.

Mangelnde Verkehrstüchtigkeit (Alkohol, Drogen, Medikamente, medizinische Ursachen oder Übermüdung) schlug in 533 Fällen zu Buche. Mit Blick auf die 411 Unfälle bei denen Fahrerinnen oder Fahrer unter Alkohol standen, wird deutlich, dass dies ein großes Problem bleibt. Bei fast 40 Prozent der alkoholbedingten Unfälle waren Verletzte zu beklagen, zwei Menschen starben.

Die Zahl der Unfälle, bei denen Drogen eine Rolle spielten, ist um mehr als ein Fünftel zurückgegangen. 29 Menschen wurden dabei verletzt. Insgesamt bekamen nahezu 1.500 Fahrzeugführer eine Anzeige wegen Alkohol am Steuer, 618 Fahrer, weil sie Drogen genommen hatten.

Die Zahl der Motorradunfälle ging im abgelaufenen Jahr weiter zurück. Bei schweren Unfällen starben sechs Motorradfahrer, allein fünf von ihnen im Landkreis Reutlingen. Die Zahl der schwer verletzten Zweiradfahrer stieg um fünf auf 124.

Unfälle mit E-Bikes und E-Scootern hat stark zugenommen

Die Zahl der E-Bikes steigt und mit ihr die Zahl der Unfälle, darunter auch schwere und tödliche. In der Polizeistatistik steht: »Während die Fahrradunfälle insgesamt zurückgingen, stiegen die Unfälle mit Pedelecs um 2,6 Prozent nochmals leicht an.« Insgesamt drei Menschen starben bei Unfällen mit E-Bikes. Seit 2020 werden in der Unfallbilanz auch die Unfälle mit E-Scootern erfasst. im Vergleich zum Jahr 2020 hat sich die Zahl der Unfälle mehr als verdreifacht. Bei 44 Unfällen wurden sechs Personen schwer und 27 leicht verletzt. 

Die Zahl der Unfallfluchten ist erneut um 2,9 Prozent auf 6.038 Fälle gestiegen. Polizeisprecherin Andrea Kopp bilanziert hier: »Wie in den vergangenen Jahren ist festzustellen, dass bei jedem fünften Unfall ein Beteiligter - meist der Verursacher - vom Unfallort flieht. Etwa jede dritte dieser Straftaten konnte aufgeklärt werden. In 114 Fällen wurde der Einfluss berauschender Mittel nachgewiesen. Hier muss von einer erheblichen Dunkelziffer ausgegangen werden.« Die Aufklärungsquote bei den Unfallfluchten, bei denen Menschen verletzt wurden, lag bei 52 Prozent. (pol/GEA)