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Mehr Aufwand und Kosten: Friseure in der Region vom Lockdown stark betroffen

Corona macht nicht nur den Friseurinnen und den Friseuren zu schaffen, sondern auch deren Kunden.  FOTO: GOLLNOW/DPA
Corona macht nicht nur den Friseurinnen und den Friseuren zu schaffen, sondern auch deren Kunden. FOTO: GOLLNOW/DPA
Corona macht nicht nur den Friseurinnen und den Friseuren zu schaffen, sondern auch deren Kunden. FOTO: GOLLNOW/DPA

REUTLINGEN/PFULLINGEN. Bei der Hauptversammlung der Friseur-Innung Reutlingen in der Kreishandwerkerschaft richtete sich der Rückblick diesmal weniger aufs vergangene Jahr als auf die letzten Monate. Die Friseure waren im Handwerk am stärksten von den Maßnahmen zur Einschränkung der Corona-Pandemie betroffen. Die Salons mussten vom 21. März bis 4. Mai schließen – eine, wie Innungsobermeister Roberto Laraia betonte, wirtschaftlich sehr schwierige Zeit. Nur mit staatlicher Unterstützung und enormen eigenem Engagement habe man sich von den Folgen des Lockdowns erholen können.

Regelungen akzeptiert

Teile der verlorenen Umsätze konnten die Betriebe mit Mehrarbeit im Restmonat Mai und im Juni aufholen. Was nicht einfach war, denn es müssen hohe Hygienestandards eingehalten werden, die viel Aufwand verursachen. Dazu zählen neben den Mund- und Nasenschutz die laufende Desinfektion der Salonarbeitsplätze und Werkzeuge und der permanente Wechsel der Umhänge.

Außerdem müssen vor dem Schneiden die Haare gewaschen werden. Die meisten Kunden haben die Regelungen akzeptiert und sind froh, dass sie wieder zum Friseur können, so der Eindruck von Obermeister Roberto Laraia.

Die Erträge der Branche werden von den erhöhten Anforderungen an die Hygienestandards stark belastet. Die Maßnahmen sind zeitaufwendig, dazu kommt der größere Verbrauch von Desinfektionsmitteln, Umhängen und vielem mehr. Einzelne Betriebe haben deshalb die Preise angehoben. Das reicht aber in aller Regel nicht aus, um die coronabedingten Mehrkosten auszugleichen. Die Friseure wollen trotzdem alles Erdenkliche veranlassen, damit es nicht erneut zu einer Schließung der Salons kommt. So sollen Hygienestandards weiterhin hochgehalten werden. Zudem wollen sie sich über die Vorgaben der Berufsgenossenschaft und des Landes hinaus selbst verpflichten und damit von anderen Betrieben absetzen.

Innungsarbeit digitalisiert

Im Friseurhandwerk gibt es große strukturelle Unterschiede, die sich, so Obermeister Roberto Laraia, besonders bei der Hygiene zeigen. Immer wieder berichten Kunden, dass in Salons Vorschriften nicht beachtet werden. Die Innung hat sich deshalb mit anderen Institutionen zusammengeschlossen, um sicherzustellen, dass auch in diesen Betrieben die notwendigen Standards erfüllt werden.

Für die Innung selbst war die Zeit der coronabedingten Einschränkungen schwierig, denn interne Veranstaltungen und Fortbildungen waren nicht mehr möglich. Deshalb wurde versucht, die Innungsarbeit zu digitalisieren, um die Betriebe einfach und schnell erreichen und informieren zu können. Änderungen wird es auch an anderer Stelle geben: Statt über die traditionelle Modeveranstaltung werden die Betriebe künftig in einem Online-Workshop über die neuesten Trends und Techniken informiert.

Die Nachwuchssicherung war den Friseuren immer wichtig. Sie engagieren sich überdurchschnittlich in der Ausbildung der Jugendlichen. In keinem anderen Handwerk gibt es ein solch breites Angebot an Wettbewerben und Meisterschaften. Das scheint Erfolg zu haben. Nahezu alle Teilnehmer haben die diesjährige Prüfung mit guten Ergebnissen abgelegt. (pr)