REUTLINGEN. Nur wenige Tage nach der Verabschiedung von Reutlingens langjähriger Asylpfarrerin Ines Fischer steht nun fest, dass die Asylarbeit von evangelischer Kirche und Diakonie weitergeführt wird. Am 1. Oktober beginnt die in Reutlingen aufgewachsene Diakonin Anna Sonnemann ihren Dienst in der Planie 11, wo auch bisher die Beratungsangebote für Flüchtlinge stattfanden.
Neben ihrer Ausbildung als Diakonin, inklusive Bachelor in den Bereichen Soziale Arbeit und Religions- und Gemeindepädagogik, bringt die 29-Jährige vielfältige Erfahrungen als Ehrenamtliche in der Reutlinger Jugendarbeit und Beratungserfahrung als Mitarbeiterin des Reutlinger Sozialamtes mit. Als Diakonin in der Asylarbeit betont sie die Bedeutung der Menschenrechte, die zurzeit immer mehr in Frage gestellt werden: »Menschenrechte sind in meinen Augen nicht verhandelbar. Deshalb möchte ich die Anliegen von Geflüchteten und die Interessen von Ehrenamtlichen in Kirche und Gesellschaft glaubhaft vertreten«, nennt Sonnemann ihre Motivation.
Die Zeit bis zum offiziellen Arbeitsantritt wird die Diakonin dafür nutzen, um Engagierte in der Asylarbeit und die Arbeit in den Asylcafés kennenzulernen. Der Arbeitskreis Flüchtlinge begleitet und unterstützt ihr Ankommen und das Reinfinden in ein anspruchsvolles und komplexes Aufgabenfeld. Denn angestrebt ist, dass Anna Sonnemann nach einer intensiven Einarbeitungsphase bereits im November dieses Jahres in die Verfahrensberatung einsteigt. Die 29-Jährige ist beim Diakonieverband angestellt und zuständig für den Landkreis Reutlingen.
Die in den ersten Jahren von der Evangelischen Landeskirche finanzierte 100- Prozent-Stelle ist unbefristet. Für Geschäftsführer Dr. Joachim Rückle ein klares Signal für die Bedeutung dieser Stelle auch in Zukunft.
Eine enge Zusammenarbeit wird es weiterhin mit dem Diakonischen Werk Württemberg und der landeskirchlichen Flüchtlingsarbeit geben. Gleichzeitig gehen die Bemühungen um Fortsetzung des Asylpfarramtes weiter. Denn schon heute ist absehbar, dass die Zahl an Flüchtlingen – trotz aller Abschottungsmaßnahmen – auch künftig steigen wird, dass sich Menschen in die Sicherheit Deutschlands zu retten versuchen, wo sie, so die Flucht gelingt, dringend auf humanitäre Unterstützung angewiesen sein werden. (eg/GEA)