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Kein Nachtbus, kein Quartierbus, verlängerter Takt: Stadtbusnetz wird dünner

40 Prozent weniger Fahrgäste durch Corona: Ein Sparkurs soll 1,7 Millionen Euro bringen. Wenn Corona vorbei ist, wird neu nachgedacht

Der Lockdown hat Auswirkungen auf den Reutlinger Busverkehr. Jetzt soll gespart werden.  FOTO: PIETH
Der Lockdown hat Auswirkungen auf den Reutlinger Busverkehr. Jetzt soll gespart werden. FOTO: PIETH
Der Lockdown hat Auswirkungen auf den Reutlinger Busverkehr. Jetzt soll gespart werden. FOTO: PIETH

REUTLINGEN. »Aufgrund der Pandemie und dem damit einhergehenden veränderten Mobilitätsverhalten sind die Fahrgastzahlen im ÖPNV deutlich zurückgegangen«, klagt Stadtplaner Stefan Dvorak. Schwacher Trost: Der Rückgang ist nicht nur in Reutlingen, sondern in allen deutschen Städten zu verzeichnen. Um den Fehlbetrag von 8,6 Millionen Euro in der RSV-Kasse irgendwie zu stopfen, packt die Stadt an drei Stellen an: Sie führt »Nebenverkehrszeiten« ein, wie sie andernorts üblich sind, setzt Tangentiallinien, Quartiersbuslinien und Nachtbusse aus und stellt Investitionen zurück.

Und so läuft das in der Praxis: Wenn weniger Fahrgäste kommen, werden die Taktzeiten gestreckt – jeweils abhängig von der Linie. Interims-Geschäftsführer Wolfgang Tomek, der die RSV auf Kurs bringen soll, zeigte Schaubilder mit Nutzungszeiten, auf denen er »Katzenohren« ausmacht: Spitzenzeiten am Morgen und in der Mittagszeit, hevorgerufen durch den Berufsverkehr. Dazwischen geht die Kurve steil nach unten. Zu diesen Zeiten kommt künftig nicht alle 20 Minuten ein Bus, sondern jede halbe Stunde. Quartierbusse werden gestrichen, Nachtbusse ebenfalls. Die jährlichen Fahrplankilometer werden um ein Viertel reduziert. »Wir wollen so reagieren, dass die Grundzüge erhalten bleiben um in besseren Zeiten zurückzukehren«, beteuerte Dvorak. Am 4. Juli sollen die »Anpassungen« greifen.