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Karosserie- und Wagner-Innung Reutlingen sucht Fachkräfte

Die Stimmung bei Karosserie- und Wagner-Innung ist positiv. Allerdings beklagen beide hohe Ersatzteilpreise. Auch Fachkräftemangel ist ein Problem.

Foto: Markus Niethammer
Foto: Markus Niethammer

REUTLINGEN. Die Fachbetriebe der Karosseriebauer- und Wagner-Innung Reutlingen haben sich vor wenigen Tagen in der Kreishandwerkerschaft zu ihrer Mitgliederversammlung getroffen. Die Stimmung in der Branche ist grundsätzlich positiv. Die Betriebe seien mit der Auftragslage zufrieden, so Innungsobermeister Karl-Ulrich Thumm. Allerdings wird die Ertragslage der Betriebe vor allen Dingen von hohen Ersatzteilpreisen zunehmend belastet. Für Reparaturen an modernen Fahrzeugen sind in den Betrieben auch hohe Investitionen notwendig, die die Kosten ebenfalls erhöhen. Unter anderem werden von Betrieben, in denen auch Hauptuntersuchungen durchgeführt werden, neue Scheinwerfereinstellgeräte sowie Bremsenprüfstände verlangt. Mit Sorge verfolgen die Betriebe auch die Entwicklung der Unfallinstandsetzungskosten.

Die zunehmende Digitalisierung moderner Fahrzeuge und die eingebaute Sensorik führen dazu, dass die Reparaturpreise sich deutlich erhöhen. In vielen Fällen führe dies dazu, so die Betriebe bei der Mitgliederversammlung, dass eine Reparatur trotz eines vergleichsweise geringen Fahrzeugalters und eines guten Allgemeinzustandes wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll ist. Bei Durchschnittsreparaturen sind bereits jetzt 60 bis 70 Prozent Kosten für Ersatzteile.

Zunehmend Sorge bereitet den Betrieben überdies der Zugang zu den Fahrzeugdaten. Moderne Fahrzeuge können nur noch repariert werden, wenn die Betriebe Zugang zu den Herstellerdaten haben. Dies wird immer schwieriger oder auch kostenintensiver. Die Herstellervorgaben bereiten den Betrieben auch sonst Schwierigkeiten, insbesondere sind die Vorgabezeiten für bestimmte Reparaturen, einschließlich der Vorbereitungszeit, die sich auch durch das Fahrzeugalter ergeben, oft nicht ausreichend.

Kooperation der Betriebe möglich

Wie viele andere Handwerke suchen auch die Karosseriebauer Fachleute – dies gilt sowohl für den Karosseriebau als auch für die Lackierung. Beide Bereiche bieten Jugendlichen gute Zukunftsperspektiven. Der Geschäftsführer der Reutlinger Kreishandwerkerschaft, Ewald Heinzelmann, kann erkennen, dass viele der in den Betrieben ausgebildeten jungen Fachleute von anderen, insbesondere auch von den Autokonzernen, abgeworben werden. Er appellierte an die Betriebe, in der Ausbildung nicht nachzulassen. Angesichts der betriebswirtschaftlichen Probleme sieht er auch Chancen in einer Kooperation unter den Betrieben und auch mit Autohäusern.

Bei den turnusmäßigen Neuwahlen wurde der bisherige Obermeister Karl-Ulrich Thumm (Reutlingen) einstimmig wiedergewählt. Zu seinem Stellvertreter wurde Gerd Stocker (Pfullingen) gewählt. Schriftführer ist Steffen Böpple (Walddorfhäslach). Kassenprüfer der Innung ist weiterhin Jakob Böpple (Walddorfhäslach). (eg)