REUTLINGEN. Besonderes Engagement für die Musik hat die Reutlinger FDP-Fraktion in diesem Jahr dem Julius-Vohrer-Preis zugrunde gelegt. Den Preis für bürgerschaftliches Engagement während des Weindorfs zu verleihen (siehe links), fühlt sich für seine Witwe Regine Vohrer »nirgendwo so richtig an wie an dieser Stelle.« Ihr Mann sei musikalisch, zupackend, hilfsbereit gewesen, habe vielen ohne Aufhebens geholfen. Aus diesem Grund ist der Preis breit angelegt und gilt für viele gesellschaftliche Bereiche.
Die Entscheidung fiel dieses Jahr so schwer, dass er gleich an zwei Männer verliehen wurde, wie der FDP-Stadtverbandsvorsitzende Oliver Stein erklärte: an Tobias Festl und Wieland Braunschweiger. Bekannt wurde Festl nicht nur mit dem Geschäft »World of Basses«, sondern auch mit seinen Liedern gegen Atomkraftwerke – »ein Kernanliegen der FDP«, wie Stein humorig anmerkte. Auf den Treppen des Naturkundemuseums würdigte er Festls Engagement als Veranstalter. Für rund 500 Events war er verantwortlich: unter anderem Benefizveranstaltungen für die Tsunamiopfer, das Hospiz Veronika und die Kindernothilfe. »Musizierende Frauen zogen ihn in den Bann«, sagte Stein und verwies auf das One Woman Jazzfestival. Nicht zu vergessen der Jazzfrühling. »Mehr als 30 Jahre Veranstaltungen waren nicht immer ganz einfach«, sagte Festl. Er musste immer wieder neue Örtlichkeiten finden und sei froh, im Pappelgarten, dem Naturfreundehaus auf der Römerschanze, für seine Jazzreihe eine neue Heimat gefunden zu haben. Der zweite Preisträger, Wieland Braunschweiger, weilt derzeit in Italien und überließ es seinen Musikschülern, den Preis entgegenzunehmen. Auch er ist wie Festl ein Tausendsassa: unterrichtet seit 1993 an der Musikschule, ist Bandcoach, Schlagzeuger und Bassist in einigen Bands mit unterschiedlichen Musikrichtungen, gründete 2015 ein Beatensemble, bestehend aus Flüchtlingen und Reutlingern Musikern. »Wenn dieses Engagement keinen Julius-Vohrer-Preis wert ist, weiß ich auch nicht«, sagte Stein. (ale)