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IHK: Gesamtinvestitionen mit Rekordwert

Industrie- und Handelskammer legt Haushaltsanalyse vor. Die Gewerbesteuer in den »Großen Kreisstädten« sprudelt.

FOTO: MEYER Foto: Jürgen Meyer
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Foto: Jürgen Meyer

REUTLINGEN/TÜBINGEN/METZINGEN. Laut Industrie- und Handelskammer zeige die neueste Haushaltsanalyse, dass die Gewerbesteuer in den sogenannten »Großen Kreisstädten« weiter sprudelt. Insgesamt seien die Perspektiven für die Gesamtsteuererträge weiter gut. Im Schnitt rechnen die sieben großen Kreisstädte laut IHK mit einem Anstieg von rund 3,5 Prozent gegenüber 2,2 Prozent im Vorjahr. Vorne bleibe bei den Gesamtsteuererträgen Metzingen, obwohl die Stadt mit einem Rückgang von zwölf Prozent rechnet. Es folgen Balingen (plus 6 Prozent), Reutlingen (plus 6 Prozent) und Albstadt (plus 4 Prozent).

Verantwortlich für das Plus sei zum einen die Gewerbesteuer. Seit vier Jahren nehmen in den Großen Kreisstädten des IHK-Bezirks die durchschnittlichen Gewerbesteuererträge zu, heißt es in der IHK-Pressemitteilung. Gegenüber 2016 seien es 7,2 Prozent mehr. Dieser Optimismus werde mit Ausnahme von Metzingen in allen Städten geteilt. Dabei reichten die Planungen von 686 Euro je Einwohner in Albstadt über 630 Euro je Einwohner in Balingen und 593 Euro je Einwohner in Reutlingen. Den niedrigsten Wert wolle Rottenburg mit 332 Euro je Einwohner gefolgt von Mössingen (369 Euro) und Tübingen (501 Euro) erreichen. Metzingen plane für das laufende Jahr mit 1 457 Euro je Einwohner.

Für die kommunale Finanzwirtschaft gewinnen laut IHK-Analyse zunehmend die Anteile aus der Einkommensteuer an Bedeutung. Mit Ausnahme von Metzingen (666 Euro je Einwohner), Albstadt (532 Euro) und Balingen (619 Euro) seien die Anteile an der Einkommensteuer betragsmäßig höher als die Gewerbesteuererträge. Das gelte für Rottenburg (634 Euro) und Tübingen (622 Euro) genauso wie für wie für Reutlingen (617 Euro) und Mössingen mit geplanten 590 Euro je Einwohner. Während 2016 die Summe an Einkommensteueranteilen durchschnittlich noch sechs Prozent unter dem Gewerbesteueraufkommen lag, ergebe sich aktuell ein Vorsprung von drei Prozent. »Für die Gemeinden ist das in der Tendenz eine gute Nachricht. Die Einkommensteuer ist konjunkturstabiler. Das verbessert die Planbarkeit für die Gemeinden«, sagt Dr. Jens Jasper, Steuerexperte der IHK.

Damit auch stabile wirtschaftskraftbezogene Einnahmen für die Gemeinden geschaffen und das traditionell starke Band zwischen Wirtschaft und Kommunen gestärkt werden kann, setze sich die IHK-Organisation für einen Ersatz der Gewerbesteuer durch eine gewinnabhängige Kommunalsteuer mit eigenem Hebesatzrecht ein, die alle in der Gemeinde wirtschaftlich Tätigen einbezieht.

Konsolidierung bleibt Thema

Die Gesamtinvestitionen haben in der Region Neckar-Alb laut IHK einen neuen Rekordwert erreicht. Im Vergleich zu 2016 hätten sich die Investitionen durchschnittlich um fast 60 Prozent erhöht. Dies sei vor allem der Investitionstätigkeit von Rottenburg, Balingen und Albstadt zu verdanken. Dabei gelinge es nur Metzingen und Rottenburg, ihre Investitionen ohne Kredite zu finanzieren. Positiv fallen auch Albstadt und Reutlingen mit einem Kreditfinanzierungsanteil zwischen elf und 14 Prozent auf. Die übrigen Städte weisen Werte zwischen 19 und 32 Prozent aus.

Kritisch sieht die IHK die durchschnittliche Verschuldung im Kernhaushalt sowie auch unter Einbezug der Eigenbetriebe. Im Kernhaushalt ergebe sich durchschnittlich eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr von 15 Prozent, unter Einbezug der Eigenbetriebe sogar durchschnittlich von 19 Prozent.

Die Situation verlaufe in den einzelnen Städten sehr unterschiedlich. Während Albstadt und Metzingen seit 2016 erfolgreich die Gesamtschulden reduzieren konnten, ergeben sich insbesondere in Tübingen, Mössingen und Balingen enorme Erhöhungen. Im Vergleich zu den anderen Großen Kreisstädten im Regierungsbezirk zeichne sich im IHK-Bezirk ein günstigeres Bild. »Die Haushaltskonsolidierung bleibt ein Dauerthema. Leider ist es nicht überall gelungen, höhere Einnahmen mit Investitionstätigkeit und notwendigen Sparanstrengungen zu verbinden«, sagt Jens Jasper. (eg)