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Haus und Grund kritisiert geplante Baumschutzsatzung der Stadt Reutlingen

Die Vertretung der Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer in Reutlingen und der Region ist gegen das Vorhaben der Stadtverwaltung. Man fürchtet Kosten, Bürokratisierung und Ablehnung seitens der Bevölkerung.

Eine Baumschutzsatzung sieht vor, dass Grundstückseigentümer die Stadt informieren müssen, bevor sie Bäume fällen. ARCHIV-FOTO:
Eine Baumschutzsatzung sieht vor, dass Grundstückseigentümer die Stadt informieren müssen, bevor sie Bäume fällen. Foto: Hans Jörg Conzelmann
Eine Baumschutzsatzung sieht vor, dass Grundstückseigentümer die Stadt informieren müssen, bevor sie Bäume fällen.
Foto: Hans Jörg Conzelmann

REUTLINGEN. »Mit einer neuen, teuren Satzung schafft man kein Verständnis in der Bevölkerung, sondern höchstens Ablehnung«, heißt es bei Haus und Grund Reutlingen zur geplanten Baumschutzsatzung für die Stadt.

In einer Pressemitteilung kritisiert die Vertretung der Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer in Reutlingen und der Region das Vorhaben unter anderem im Hinblick auf die klamme städtische Finanzlage und mutmaßt, für die Finanzierung werde wohl die auf 2022 vorgezogene Grundsteuererhöhung um 25 Prozent genutzt, die »sowohl Mieter als auch Eigentümer gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten hart trifft«.

Die Mehrheit der Kommunen komme ohne Baumschutzverordnung aus, sogar »das grüne Tübingen«. Zudem solle die Stadt lieber zunächst vor der eigenen Türe dafür sorgen, dass ihre Bäume im öffentlichen Raum, wie beispielsweise an der Kaiserstraße und am Leonhardsplatz, erhalten und gepflegt werden, schreibt der Vorsitzende des eingetragenen Vereins Haus & Grund Reutlingen und Region, Uwe Alle.

Baumpflanzen sinnvoll?

Antragsgebühr, gegebenenfalls Gutachten: Auf Bauwillige würden weitere Kosten zukommen und bürokratisches »Wirrwarr«. Ersatzpflanzungen von Bäumen seien außerdem nicht überall möglich und nur dort sinnvoll, wo sie ihrer Funktion nachkommen könnten und Wohnräume oder Gärten nicht zu sehr verschatteten. Für Haus- und Grundeigentümer stelle sich bei Realisierung der Satzung die Frage, ob es für sie künftig überhaupt noch sinnvoll ist, privat Bäume zu pflanzen. »Wir müssen alles dafür tun, damit alte Bäume erhalten werden. Und das geht nur mit den Menschen, nicht gegen sie«, so Alle.

So appelliert Haus & Grund an Gemeinderat, Oberbürgermeister Thomas Keck und die Verwaltung: »Baumschutz ja, Satzung nein.«

Mit Regeln schaffe man kein Verständnis in der Bevölkerung, sondern höchstens Ablehnung, da eine Baumschutzsatzung »gerade in solchen Zeiten eher als Gängelung und Bevormundung« empfunden werde. (eg/GEA)