REUTLINGEN. Wer das ganze Jahr über regelmäßig ins Fitnessstudio geht, der runzelt im Januar eher genervt die Stirn: Wenn das Studio aus allen Nähten platzt, die Laufbänder voll und die Geräte (gefühlt) dauerhaft belegt sind. Zum Jahresbeginn - und nach dem Ende der großen Weihnachtsesserei - scheinen die meisten Menschen enorm motiviert zu sein, wieder etwas für die Gesundheit zu tun.
Egal in welchem Fitnessstudio in Reutlingen man anruft und nachfragt: Alle Trainer lachen und bestätigen, dass das Studio im Januar und im Februar so voll ist, wie zu keinem anderen Zeitpunkt im Jahr. »Meistens bringen die Zeitschriften zu dieser Zeit auch wieder ihre ganzen Diäten raus - dann wird der Motivations-Effekt nur noch verstärkt«, sagt Maren Gutmann, Studioleiterin beim »Easy Sports«. Die Motivation bei den meisten Neukunden sei aber viel zu hoch: »Die kommen im Januar fünf bis sechs Mal pro Woche, dann sind die ziemlich schnell am Limit.« Ende Februar und Anfang März nehme der Ansturm schon wieder ab, sagt sie. Genaue Mitgliederzahlen darf sie nicht preisgeben - »aber aus meiner Erfahrung in anderen Studios weiß ich, dass es im Januar zwei bis drei Mal so viele Neuanmeldungen gibt, wie im restlichen Jahr«.
Nicht nur die Geräte, sondern auch die Kurse seien im Januar sehr voll. Für die besonders beliebten Angebote wie »Spinning« und »Easy Jumping« werde dann gerne auch eine Warteliste in Anpruch genommen, sagt Gutmann: »Wir haben auch Urlaubsstopp in dieser Zeit.« Zum Jahresbeginn benötigt man im Fitnessstudio eben jeden Trainer und jede Trainerin.
Es sind aber nicht nur die Neumitglieder, die im Januar besonders fleißig trainieren. »Auch die Kunden, die schon angemeldet sind, kommen in dieser Zeit häufiger«, sagt Jacqueline Walz, die Besitzerin des »F1«. Im Sommer, besonders im August, sei der Ansturm der Trainingswilligen dagegen schwächer. »Aber unsere Leute sind generell sehr fleißig«, bricht Walz eine Lanze für ihre Mitglieder. »Wir haben eher wenig Fluktuation.« Das führt sie unter anderem auf die »sehr persönliche Atmosphäre« im »F1« zurück. Außerdem sei das Klientel auch sehr durchmischt: Der Altersdurchschnitt betrage rund 40 Jahre, das älteste Mitglied sei 88 Jahre. Viele trainieren also aus gesundheitlichen Gründen - und nicht nur wegen der kurzzeitig ersehnten Strandfigur.
Und für die, die einen Bikini-Body haben wollen, hat »Easy Sports«-Studioleiterin Gutmann noch einen abschließenden Tipp: »Man sollte nicht gleich versuchen, die Welt zu erobern«, sagt sie. »Lieber sucht man sich gezielt zwei feste Tage in der Woche aus, an denen man Zeit hat und kontinuierlich trainieren kann.« Dann halte die Motivation auch länger, als nur bis Ende Februar. (GEA)