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Graffiti-Künstler »Looven« bemalt Wand in Reutlinger Charlottenstraße

Künstler Johannes »Looven« Blinkle übermalt ein altes Graffiti an einer Wand auf dem RWT-Gelände
Künstler Johannes »Looven« Blinkle übermalt ein altes Graffiti an einer Wand auf dem RWT-Gelände in der Reutlinger Charlottenstraße im Auftrag der Firma. FOTO: JÄHRIG
Künstler Johannes »Looven« Blinkle übermalt ein altes Graffiti an einer Wand auf dem RWT-Gelände in der Reutlinger Charlottenstraße im Auftrag der Firma. FOTO: JÄHRIG

REUTLINGEN. Seit Mittwoch wachen zwei aufmerksame Augen über die Gemäuer der Charlottenstraße in Reutlingen. Mit dem Wand-Bild von Künstler Johannes Blinkle, der sich »Looven« nennt, will die RWT-Gruppe in Reutlingen ein Zeichen gegen unschöne Schmierereien an Fassaden setzen.

»Wir haben hier an den Wänden viel wilde Kunst, die über Nacht entsteht, aber nicht so schön ist«, erzählt der Geschäftsführer der RWT Reutlingen Jürgen Strauß. Auf der Fassade, die zum Unternehmen gehört, »war ein einfaches Graffiti«, erzählt Johannes Blinkle – besonders ansehnlich war es nicht. Es gab also zwei Möglichkeiten: »Entweder wegmachen oder schön machen«, sagt Jürgen Strauß. »Wir haben uns fürs Schönmachen entschieden und dafür auch den richtigen Künstler gefunden.«

Blinkle, der seit über 20 Jahren aus Leidenschaft malt, zeichnet und sprayt, eilt mittlerweile ein Ruf als »Fassadenverschönerer« voraus. In Reutlingen verewigte er sich bereits 2018 auf einer Freifläche am franz.K, 2019 wurde er für die Neugestaltung eines beschmierten Betriebsgebäudes von der Stadtentwässerung engagiert. Er selbst stört sich nicht an den Werken von Unbekannten an fremden Mauern: »Es ist schließlich auch Kunst.« Verständnis hat er aber dafür, dass sich Privatleute an den Malereien stören.

15 Stunden Arbeit

Nach über 15 Stunden ist das neue Motiv fast fertig – es fehlt nur noch Feinarbeit auf der rechten Seite. Zu Beginn war sich »Looven« nicht sicher, was für ein Motiv sich für so ein »seriöses« Unternehmen eignet. Auf der Webseite fand er Inspiration: Das schlichte Motiv der beiden Augen gefiel ihm auf Anhieb – die RWT war einverstanden.

Dass nun Augen den Platz bewachen, der einst bei illegalen Graffiti-Künstlern so beliebt war: reiner Zufall, aber eine »schöne Interpretation«, findet Blinkle. Mit seinem Werk ist der sonst eher selbstkritische Sprayer »extrem zufrieden«. An der grafischen Meisterleistung dürfen sich nun auch Fahrrad- und Autofahrer in der Charlottenstraße freuen – zumindest für einen Augenblick. (GEA)