REUTLINGEN. Vollen Fahndungserfolg meldet das Reutlinger Stadtarchiv: Bei der zurückliegenden Foto-Fahndung vom April dieses Jahres ist es GEA-Lesern nämlich gelungen, die Bildinhalte aller sechs abgedruckten Aufnahmen zu identifizieren. Gesucht waren und gefunden wurden folgende Abbildungen: Die Stadtsilhouette im Winter zeigt Stein am Rhein mit Hexenturm, bei der Kirche mit Friedhof handelt es sich um die ehemalige Wallfahrtsstätte St. Maria auf dem Hohenrechberg nahe Schwäbisch Gmünd und der Straßenabschnitt mit drei Wohnhäusern ist die Reutlinger Gaylerstraße 28, 30 und 31. Erkannt wurden außerdem die Baugenossenschaft Betzingen in der Hoffmannstraße 26, die Fabrik Gottlob Sauer in Willmandingen und die Reutlinger Franz-Schubert-Straße (Fuhrwerk).
Was Letztere betrifft, wurde sie gleich von mehreren Foto-Detektiven »enttarnt«. Unter anderem von Karla Wiedermann, die dort weite Teile ihrer Kindheit und Jugend verbracht hat. Hier, in der Schubertstraße 3, hatten ihre Eltern eine Wohnung angemietet.
»In fußläufiger Nähe«, erinnert sich die heute in Engstingen beheimatete GEA-Leserin, »gab es die Metzgerei Maurer und einen Gemischtwarenladen«. Es sei eine ruhige Gegend mit guter, fast schon familiärer Nachbarschaft gewesen; und mit vielen Kindern, die sich bei Straßenspielen vergnügten: mit Brummkreiseln zum Beispiel oder mit Springseilen.
Solche und vergleichbare Schilderungen sind es, die für Stadtarchivar Roland Brühl eine schöne Dreingabe des Kooperationsprojekts zwischen seinem Haus und dem Reutlinger General-Anzeiger darstellen. Bringen sie doch Erlebnis-Kolorit in etliche der zur Fahndung ausgeschriebenen unbekannten Schwarz-Weiß-Aufnahmen, von denen seit Serienstart eine stattliche Anzahl – deutlich über 150 Stück dürften es inzwischen sein – hieb- und stichfest identifiziert werden konnte.
Und diesmal? Wird es Spürnasen neuerlich gelingen, sechs von Brühl und Team zur Fahndung ausgeschriebenen Motive ihrer Anonymität zu entreißen und ihre Bildinhalte zu lokalisieren? Wird sich die Trefferquote also weiter erhöhen? Wünschenswert wär’s – und vor allem wertvoll fürs kollektive Stadtgedächtnis. Zumal fotografische Dokumente ja nur dann für die Nachwelt von Belang sind, wenn aus ihnen klar hervorgeht, wer oder was an welchem Ort und zu welcher Zeit abgelichtet wurde.
Übrigens: Das Reutlinger Stadtarchiv hat auf seiner Homepage viele weitere Fotos eingestellt, deren Geheimnisse es zu lüften gilt. Diese Bilder sind ebenso wie die Fahndungstreffer der GEA-Serie in einer separaten Online-Galerie des Archivs zum Angucken und Enträtseln freigegeben. (GEA)
Bitte melden
Wer meint, den Aufnahmeort beziehungsweise Bildinhalt der abgedruckten Fotomotive zu erkennen, ist gebeten, sich per Mail ans Stadtarchiv zu wenden. Und zwar bitte direkt. Der Weg über den GEA, der mitunter von Lesern eingeschlagen wird, ist ein Umweg, der zu Verzögerungen führt. (GEA)