REUTLINGEN. Der Reutlinger Märchenkreis (RMK) wird 25 Jahre alt. Die Jubiläumsveranstaltung ist am Sonntag, 18. Oktober, um 17 Uhr im Gemeindezentrum Hohbuch mit »Märchen aus dem Mittelmeerraum« und Musik.
Ein Blick zurück verdeutlicht den Sinn des Märchenkreises: Es war ein unvergessliches Erlebnis, als Dr. Burkhardt Rahn, der Gründer des Kreises, vor 25 Jahren das Märchen von »Hans im Glück« erzählte. Nein, er erzählte kein Märchen – er war Hans im Glück. Seine Freude, sein Verständnis, wenn Hans wieder voll Zuversicht einen für Andere minderwertigen Tausch vollzogen hatte und sein Strahlen, als er den letzten Satz aussprach: »Mit leichtem Herzen und frei von aller Last sprang er nun fort, bis er daheim bei seiner Mutter war.«
An vielen Märchenabenden im Advent berührte und erfüllte den Zuhörer die besinnliche Atmosphäre, die Sigrid Baumann-Senn mit ihrer warmen Stimme und den sanften Klängen ihrer Kalimba erzeugte. Auch gab es sicher kein Mädchen, das sich nicht die lieblichste Prinzessin in prächtigstem Gewand vorstellen konnte, wenn Ida Didié ihre Märchen erzählte.
Weiter Rudolf Speidel, dessen humorvolle Vorträge die Anwesenden zum Schmunzeln und Lachen anregte. Und Renate Hausmann, die mit ihrer ausdrucksvollen, klaren und natürlichen Erzählweise die wahre Wirkmacht des Märchens in die Zuhörerinnen und Zuhörer zu übertragen vermochte.
Doch nicht nur Erzählabende mit Musik veranstaltete der RMK jedes Winterhalbjahr in den vergangenen 25 Jahren – junge und ältere Menschen durften bei Gudrun Ganzhorn, Regina Gokenbach und Gudrun Böhm bei Märchen und Malen ihre eigenen Betrachtungen gestalten und entfalten.
Ein Höhepunkt war jedes Jahr im Januar das »Märchen im Gespräch« unter der Leitung von Psychologieprofessorin Dorothea Freudenreich. Wer bereit war, sich für das ausgewählte Märchen zu öffnen, konnte ganz besondere neue Entdeckungen mit sich und seinen Mitmenschen Machen und diese zum Nachdenken und Nachspüren mitnehmen.
Erstaunlich ist, dass und wie es allen Mitwirkenden jedes Mal gelang, die alten, verschütteten Schätze des Menschseins so freizulegen, dass die Zuhörer die Beziehung zu ihrer Gegenwart herstellen und in verschiedenen Kulturen Gemeinsamkeiten erkennen können. Am Sonntag ist es wieder so weit. Das ganze Programm ist auf der Homepage der Stadt Reutlingen unter »Vereine und Institutionen« einzusehen. (GEA)