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Elektrobetriebe im Kreis Reutlingen weiter gefragt und Fachkräfte gesucht

Die Mitgliederversammlung der Elektroinnung Reutlingen zeigte: Eine ausufernde Bürokratie belastet die Unternehmen.

Handwerker
Ein Bauarbeiter ist beim Bau eines Hauses zu sehen. Foto: Julian Stratenschulte/DPA
Ein Bauarbeiter ist beim Bau eines Hauses zu sehen.
Foto: Julian Stratenschulte/DPA

REUTLINGEN. Durchweg freundliche Gesichter gab es bei der Mitgliederversammlung der Elektroinnung Reutlingen. In der Innung sind aktuell 78 Elektrohandwerksbetriebe aus dem Landkreis Reutlingen zusammengeschlossen.

Nachlassende Bautätigkeit

Die Situation in den Betrieben sei weiterhin sehr stabil, berichtete dabei der Innungsobermeister Rüdiger Hofmann (Reutlingen). Er beobachte zwar eine Abkühlung, insbesondere verursacht durch die nachlassende Bautätigkeit und die schwächelnde Konjunktur. Die Dienstleistungen der Betriebe seien trotzdem weiter nachgefragt. Im Besonderen gelte dies für Zukunftstechnologien, unter anderem rund um die dezentrale Stromerzeugung, deren effiziente Verwendung oder auch Speicherung. Ohne die Elektrohandwerke werde es keine weitere Elektrifizierung in der Haustechnik oder der Mobilität geben, so der Innungsobermeister und der Geschäftsführer der Reutlinger Kreishandwerkerschaft, Ewald Heinzelmann. Hofmann sieht damit für seine Branche die besten Zukunftsperspektiven.

Dieses Bild betätigte auch ein Vortrag über die Grundzüge des neuen Gebäudeenergiegesetzes sowie der Bundesförderung für effiziente Gebäude. Matthias Korb, Energieberater der Klimaschutzagentur im Landkreis Reutlingen, informierte die Fachbetriebe über die Regelungen des umstrittenen Nachfolgegesetzes für das Heizungsgesetz.

Nicht unkritisch sahen die anwesenden Fachbetriebe die teilweise sehr komplizierten Regelungen in den beiden Gesetzen. Selbst Fachleuten fällt es schwer, da den Überblick zu behalten und die Vorgaben vollumfänglich zu erfüllen. Überhaupt kritisierten die Betriebe die ausufernde Bürokratie, die die Betriebe belastet und in ihrer Tätigkeit einschränkt.

Fachkräfte dringend gesucht

Wie viele andere Handwerke auch, brauchen die Elektrohandwerksbetriebe dringend Fachkräfte. Schon seit Jahren bemühen sie sich um Berufsnachwuchs. Diese Anstrengungen hatten offensichtlich Erfolg. Bei den vergangenen Gesellenprüfungen haben nahezu alle Prüflinge die Prüfung bestanden. Die jungen Gesellinnen und Gesellen werden als Fachkräfte dringend benötigt, um die anstehenden Aufgaben zu bewältigen und auch die demografische Entwicklung im Handwerk auszugleichen. Eine der vielen Maßnahmen im Bereich der Nachwuchswerbung ist die Beteiligung bei der anstehenden Messe »Handwerk-Energie-Zukunft« Ende April auf dem Festgelände Bösmannsäcker in Reutlingen. Die Elektrohandwerke stellen dort im Sonderzelt »Ausbildung im Handwerk« die Elektrohandwerksberufe auf moderne Weise mit einer VR-Brille interessierten Jugendlichen vor.

Die hohe Arbeitsbelastung und die bürokratischen Anforderungen führen dazu, dass es der Innung schwerfällt, den Innungsnotdienst aufrechtzuerhalten. Hofmann appellierte eindringlich an seine Kollegen, trotzdem beim Innungsnotdienst mitzumachen.

Für viele Hauseigentümer und Mieter sei der totale Stromausfall eines der Worst-Case-Szenarien insbesondere dann, wenn dies außerhalb der üblichen Arbeitszeiten, an den Wochenenden oder den Feiertagen geschehe. (eg)