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Aktuell Industrie 4.0

Ehemaliges Betz-Gelände soll behutsam erschlossen werden

Neue Technologien nutzen und stadtnah produzieren: Ein weiteres Mal riefen die zwölf Hektar städtische Industriefläche des ehemaligen Betz-Areals Begeisterungsstürme im Gemeinderat hervor.

Das Industriegebiet »In Laisen« wird mit einem städtebaulichen Wettbewerb neu geordnet. Foto: sv
Das Industriegebiet »In Laisen« wird mit einem städtebaulichen Wettbewerb neu geordnet. Foto: sv
Das Industriegebiet »In Laisen« wird mit einem städtebaulichen Wettbewerb neu geordnet. Foto: sv

REUTLINGEN. Wieder war von der »einmaligen Gelegenheit« die Rede, hier innovative Betriebe anzusiedeln. Einstimmig beschloss der Gemeinderat ein »kooperatives wettbewerbliches Verfahren« für die gesamten 100 Hektar des Gewerbegebiet »In Laisen«, dessen Kernstück die zwölf Hektar Betz-Areal sind.

Dem Beschluss nach wird es einen städtebaulichen Wettbewerb geben, der in dieser aufwendigen Form selten ist. Entwurfsarbeiten von fünf spezialisierten, leistungsfähigen Planungsbüros sollen in Konkurrenz treten, mitreden dürfen Stadtplaner, Verkehrsplaner und Freiraumplaner, ebenso die Gemeinderatsfraktionen. »Ergänzt wird der Teilnehmerkreis durch Sachverständige aus den Bereichen Wirtschaft und Verkehr sowie Vertretungen aus der Fachverwaltung«, so die Vorstellung der Reutlinger Stadtplaner. Baubürgermeisterin Ulrike Hotz beschieb das kooperative Verfahren als »Verfahren, das wir in dieser Form noch nie hatten«. Das kooperative wettbewerbliche Verfahren ist in drei Teile gegliedert. In einem Auftaktkolloquium wird die Wettbewerbsaufgabe durch die Jury und gemeinsam mit den Planungsbüros definiert. Das Auftaktkolloquium wird durch kurze Input-Referate von Fachpersonal und der Stadtverwaltung ergänzt. Der Zeitplan ist sportlich: Schom im April ist das Kolloquium, im Mai die Zwischenpräsentation, im September tagt das Preisgericht.

OB Bosch bezeichnete das Industriegebiet als »eines der letzten in der europäischen Metropolregion Stuttgart überhaupt«. Besonders ist die dort verbriefte 24/7-Genehmigung, wonach an sieben Tagen in der Woche 24 Stunden lang gearbeitet werden darf. Man müsse diese Fläche unbedingt für die Industrie erhalten. »Versuchen mal, in der Metropolregion ein Industriegebiet zu finden, wo sie noch Produktion ansiedeln können.«

Entsprechend zukunftsgerichtet sind die Pläne, die bereits 2017 vorgestellt wurden. Das Nutzungskonzept hat der Gemeinderat damals verabschiedet. Auf dem Kernstück, dem Betz-Areal, soll ein Industriepark »RTunlimited« entstehen. Die von städtischen Wirtschaftsförderern ausgegebenen Ziele strotzen vor Anglizismen. Geplant ist ein »offenes Stadtquartier mit Campus-Charakter, das durch die Ansiedelung von Industriebetrieben 4.0 (mit digitalisierter industrieller Produktion) nach den Prinzipien Open Innovation (Öffnung des Innovationsprozesses) und Sharing Economy (geteilte Nutzung von Ressourcen)« geprägtsei. Räume für Veranstaltungen und Begegnungen, gemeinschaftlich genutzten Infrastrukturen und eine offene Flächengestaltung sollen den Rahmen bilden. (GEA)