REUTLINGEN. Das Aus für den Studiengang »Soziale Arbeit« in der Reutlinger Dependance der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg ist gleichzeitig ein Neubeginn: Künftig wird das Fach, wie berichtet, an der Reutlingen University unterrichtet – und zwar unterm Dach einer derzeit in Gründung begriffenen Fakultät, bei der Wirtschaft, Technologie und Sozialwissenschaft inhaltliche Synergien entfalten werden.
»Nachhaltigkeit und Technologie«, kurz NXT, heißt der im Sommersemester 2025 an den Start gehende neue Fachbereich, der das bestehende Bildungsspektrum der Reutlingen University erweitern wird. Hinter NXT verbirgt sich ein Mix aus sozial- und wirtschaftsingenieurwissenschaftlichen Lehrinhalten. Oder wie die Hochschule schreibt: »In der neuen Fakultät Nachhaltigkeit und Technologie werden künftig gesellschaftliche Herausforderungen integrativ aus sozialer, technologischer und wirtschaftsbezogener Perspektive betrachtet. Hierfür werden die Sozialwissenschaften in das Portfolio der Hochschule integriert und mit den bereits bestehenden Wirtschaftsingenieurwissenschaften aus der ESB Business School vereint.«
Schwergewichtige Herausforderungen
Mit dieser, so die University, »strategischen Initiative« greife die Hochschule aktuelle gesellschaftliche Strömungen auf und etabliere »neue zukunftsgerichtete Studiengänge, in denen Nachhaltigkeit, Sozialwissenschaften, Technologie und Engineering ergänzende Disziplinen bilden« – gewissermaßen als fächerübergreifender Zusammenschluss, um Antworten auf schwergewichtige Herausforderungen wie den Klimawandel oder die rasant voranschreitende Digitalisierung und deren Einfluss auf Arbeitswelt und gesellschaftliches Miteinander zu finden. Was das betrifft, verspreche sich die Reutlinger Hochschule seitens der Sozialwissenschaften neue und betont nicht-technisch orientierte Impulse.
Ob und wie viele Studierende das jetzt im Aufbau begriffene Bildungsangebot voraussichtlich wahrnehmen werden – das lässt sich Stand heute noch nicht prognostizieren und käme unseriöser Kaffeesatzleserei gleich. Auf dem Hohbuch-Campus geht man indes davon aus, dass der Zuspruch groß sein wird. Zumal die bislang getrennten Studiengänge »Soziale Arbeit« und Wirtschaftsingenieurwissenschaften beide sehr begehrt sind und Jahr für Jahr über weit mehr Bewerber als Plätze verfügen.
Dozenten der »Sozialen Arbeit« werden übernommen
Apropos Plätze: Wie schaut’s mit den räumlichen Gegebenheiten aus? Antwort: gut. Das bestehende Platzangebot, heißt es, sei ausreichend. Und was die Dozenten betrifft? Auch in diesem Punkt seien keine Engpässe zu befürchten. Zumal die bislang an der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg für »Soziale Arbeit« zuständigen Lehrenden übernommen werden und ab dem Sommersemester 2025 an der NXT-Fakultät unterrichten.
Bleibt die gewichtige Frage nach der Finanzierung des Vorhabens. Was diese betrifft, hält sich die Hochschule aktuell bedeckt, möchte sich außerdem noch nicht dazu äußern, wer auf wen zugegangen ist: die mit monetären Problemen kämpfende Ludwigsburger Bildungseinrichtung oder die Reutlingen University. Derlei Details, so verlautet aus der Pressestelle der Hochschule Reutlingen, würden jedoch zeitnah, im Herbst dieses Jahres, publik gemacht.
Dem Dreiklang Mensch-Technologie-Zukunft verpflichtet
Derweil der Präsident der Reutlingen University, Professor Dr. Hendrik Brumme, der neuen Fakultät mit Vorfreude entgegenblickt. »Die Studiengänge sowie die angewandte Forschung der NXT«, lässt er via Pressemitteilung wissen, »sind, dem Dreiklang Mensch-Technologie-Zukunft folgend, eine Antwort der Hochschule auf Herausforderungen unserer Zeit, die durch eine zunehmende Vernetzung gesellschaftlicher Bereiche gekennzeichnet ist. Studierende werden so auf Fach- und Führungskarrieren der Zukunft ideal vorbereitet.«
Eine Auffassung, die von Professor Dr. Katrin Schlör, Standortleiterin der Ludwigsburger Hochschule am Campus Reutlingen, geteilt wird. Auch sie verspricht sich positive Effekte vom künftigen Miteinander: »Durch die Integration sehen wir ein großes Potenzial für den Studiengang Soziale Arbeit, der somit zukunftsorientiert von technologischen Neuerungen profitieren kann.« (GEA/eg)