Logo
Aktuell Prozess

Brandstifter sitzt in der Psychiatrie

Statue der Justitia
Eine Statue der Justitia hält eine Waage in ihrer Hand. Foto: David-Wolfgang Ebener/dpa/Archiv
Eine Statue der Justitia hält eine Waage in ihrer Hand. Foto: David-Wolfgang Ebener/dpa/Archiv
REUTLINGEN. Er legte in seinem Zimmer in Reutlingen Feuer, wehrte sich gegen seine Festnahme, beleidigte Polizeibeamte, trat einer Ärztin in den Bauch und bedrohte Menschen mit einem Messer. Seit Montag muss sich der 50-Jährige deswegen vor der 10. Großen Strafkammer des Tübinger Landgerichts verantworten. Doch am Ende des Prozesses wird der Beschuldigte wohl keine Haftstrafe erhalten, sondern in einer Psychiatrischen Klinik untergebracht werden.

Der 40-Jährige ist Palästinenser mit jordanischer Staatsbürgerschaft. Er ist allerdings in Deutschland geboren und aufgewachsen, brachte sein Leben aber nie auf die Reihe. Wegen einer Straftat in Frankfurt saß er im Gefängnis und wurde danach abgeschoben, in ein Land, das er nicht kennt und in dem er keine Angehörige besitzt. Er reiste illegal wieder in Deutschland ein und hat derzeit einen Duldungsstatus.  

Seit 2016 ist der 40-Jährige psychisch krank. Laut Gutachten leidet er an einer durch Drogen hervorgerufenen Psychose und an Schizophrenie. Er hat anhaltende Verfolgungsängste und wird schnell aggressiv und aufbrausend. Derzeit ist er in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht. Medikamente helfen ihm ruhig und rationaler zu werden, was er am Montag auch im Gerichtssaal bewies. Ohne Medikamente besteht allerdings die Gefahr, dass er wieder straffällig wird. 

In Reutlingen geriet er zwischen dem 18. Februar und dem 21. März 2020 laufend mit dem Gesetz in Konflikt. So soll er Mitbewohner eines Flüchtlingsheims mit einem Messer bedroht haben. Danach beleidigte und bedrohte er Polizeibeamte. In der Klinik für Psychiatrie in Reutlingen verletzte er eine Ärztin. Außerdem zerstörte er später zweimal das Mobiliar seiner Unterkunft. Am 21. März schließlich setzte er die Matratze seiner Ein-Zimmer-Wohnung im Ringelbach in Brand, wobei das Feuer auf Wände und Decke übergriff. Es entstand ein Sachschaden in Höhe von 80.000 Euro. (GEA)