REUTLINGEN/TÜBINGEN. Im Juli waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Reutlingen 11.255 Menschen arbeitslos gemeldet, 259 Personen mehr als im Juni. Die Arbeitslosenquote in der Region steigt somit auf 3,8 Prozent. In Baden-Württemberg liegt die Arbeitslosenquote bei 4,2 Prozent.
Die Zunahme um 259 Arbeitslose ist für die Jahreszeit nichts Ungewöhnliches. »Der allgemeine leichte Anstieg der Arbeitslosenzahlen ist in den Sommermonaten üblich«, sagt Markus Nill, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Reutlingen. Der Arbeitsmarkt im Juli war deutlich dynamischer als im Vormonat und im Vorjahresmonat. Zum einen meldeten sich mehr Personen aus Erwerbstätigkeit, Ausbildung und Maßnahmen arbeitslos. Gleichzeitig gingen mehr Personen in Erwerbstätigkeit ab.
"Den Job-Turbo und den Grundgedanken des Bürgergeldes eint die Blickrichtung auf die Wertschätzung der eigenen Erfahrungen", sagt Markus Dick, Geschäftsführer im Jobcenter Landkreis Reutlingen. "Wir leisten unseren Beitrag, dass Menschen, die sich neu orientieren müssen, eine Chance auf ein selbstbestimmtes Leben bekommen.
Projekt VohrfahRT
Dazu sammeln sie erste Arbeitserfahrungen, "On-the-Job" verbessern sie ihre sprachlichen Fähigkeiten und lernen, welche Möglichkeiten es zur Weiterbildung und Qualifizierung gibt". Einen zusätzlichen Baustein im Job-Turbo bildet in Reutlingen das Vermittlungsprojekt "VorfahRT". Nachdem bei den freiwilligen Teilnehmern der individuelle Unterstützungsbedarf erhoben wurde, begleiten zwei erfahrene Kolleginnen bis zu zwölf Projektteilnehmer besonders intensiv und bei Bedarf auch über die Arbeitsaufnahme hinaus.
Drei Jahre läuft das Projekt und zwei weitere sollen folgen, sogar mit mehr Teilnahmeplätzen. »Wir haben hier quasi eine Werkstatt für innovative Bewerbungsansätze und Zusammenarbeit geschaffen. Ein Fokus liegt dabei auf den Themen Digitalisierung und digitale Fitness. So verknüpfen wir den Job-Turbo auch mit weiteren Umbruchsthemen unserer Arbeitswelt«, erläutert Jobcenter-Vermittlerin Martina Schimek, die das Projekt von Beginn an mitbetreut.
Die bisherigen Erfolge des Projekts geben ihr Recht, gut 40 Prozent der 52 Teilnehmer seit 2023 arbeiten heute in einer sozial-versicherungspflichtigen Beschäftigung.
771 Stellenangebote
771 Stellenangebote wurden dem Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit im Juli neu gemeldet, das waren 250 Stellenzugänge (beziehungsweise 48 Prozent) mehr als im Juni. Insgesamt hatten die Vermittlungsfachkräfte zum Statistikzähltag im Juli 3.367 Stellenangebote im Bestand und somit 5 Prozent (beziehungsweise 159 Stellenangebote) mehr als im Vormonat. Im Landkreis Reutlingen waren im Juli insgesamt 7.035 Menschen (plus 10,4 Prozent gegenüber Vorjahr) von Arbeitslosigkeit betroffen. 2.767 (plus 9,4 Prozent) davon waren bei der Agentur für Arbeit gemeldet und 4.268 (plus 11 Prozent) beim Jobcenter Landkreis Reutlingen.
Im Landkreis Tübingen waren vorigen Monat insgesamt 4.220 Menschen arbeitslos gemeldet (plus 5,5 Prozent gegenüber Vorjahr). Die Arbeitsagentur betreute davon 1.918 (plus 14,4 Prozent) Personen, das Jobcenter Landkreis Tübingen 2.302 (minus 0,9 Prozent).
Die Arbeitslosenquote für den Gesamtbezirk der Agentur für Arbeit (also Arbeitslosenversicherung und Grundsicherung) lag im Juli bei 3,8 Prozent (Vorjahresmonat 3,5 Prozent). Die Quoten im Einzelnen (Wert aus Juli 2023 in Klammern): Landkreis Reutlingen 4,2 Prozent (3,9 Prozent), Landkreis Tübingen 3,3 Prozent (3,1 Prozent), Hauptagentur Reutlingen 4,5 Prozent (4,1 Prozent), Geschäftsstelle Münsingen 2,7 Prozent (2,6 Prozent) und Bad Urach 3,6 Prozent (3,6 Prozent). (a)