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Aktuell FRISCH VOM MARKT

Alleskönner unter den Äpfeln auf dem Reutlinger Wochenmarkt

Fruchtig, umweltfreundlich und regional: Die Kernobstsorte Topaz überzeugt in vielerlei Hinsicht

Alexandra Lang präsentiert die Apfelsorte Topaz. Neben diesen Früchten bietet ihr Stand eine große Auswahl an Äpfeln.  FOTO: SCH
Alexandra Lang präsentiert die Apfelsorte Topaz. Neben diesen Früchten bietet ihr Stand eine große Auswahl an Äpfeln. FOTO: SCHANZ
Alexandra Lang präsentiert die Apfelsorte Topaz. Neben diesen Früchten bietet ihr Stand eine große Auswahl an Äpfeln. FOTO: SCHANZ

REUTLINGEN. Jüngst auf dem Reutlinger Wochenmarkt: Während Standbetreibe-rin Alexandra Lang über die Vielfalt der Topaz-Äpfel spricht, wird sie von einer Aushilfskraft unterbrochen. Vorsichtig versucht die junge Frau, bei der Chefin in Erfahrung zu bringen, wie viel ein Kilogramm Kopfsalat kostet. Knapp, dennoch freundlich beantwortet Lang dies aus dem Stegreif. Ohne Umschweife widmet sich die 38-Jährige dann aber wieder den rotgelb glänzenden Topaz-Äpfeln.

Mit ihrem Lebensgefährten Frank Kuhn leitet sie den Stand auf dem Reutlinger Wochenmarkt, der schräg gegenüber der Kreissparkasse steht. Sie weiß nahezu alle Fragen unterschiedlichster Kundinnen und Kunden fachgerecht zu beantworten – darunter solche, die Apfelsorte Topaz betreffend.

Diese Züchtung sticht nämlich nicht nur farblich, sondern auch geschmacklich aus den 15 verschiedenen Apfelarten, die der Wochenmarktstand »Hofdirektmarkt Kuhn« bietet, hervor. Das handgeschriebene Aushängeschild betitelt diese auffallende Wintersorte, die den Goldparmänen entspringt, als »süß und säuerlich fruchtig«.

Obacht bei der Lagerung

Neben der geschmacklichen Komponente und der kontrastreichen Farbgebung weisen die, so Alexandra Lang, vitaminreichen Topaz-Äpfel weitere positive Eigenschaften auf. Eine dieser Besonderheiten ist ihre gute Lagerfähigkeit. Sprich: Dieses Kernobst kann – kühle Temperaturen vorausgesetzt – über mehrere Monate problemlos bevorratet werden. Dabei ist es wichtig, Äpfel und Birnen getrennt voneinander, ja prinzipiell getrennt von anderen Obstsorten, aufzubewahren, was Lang und ihr Lebensgefährte auf dem eigenen Hof in Engstingen berücksichtigen. Diese strikte Trennung legen sie auch ihrer Kundschaft ans Herz.

Warum? Weil Äpfel und Birnen das Gas Ethylen ausstoßen, das Reifeprozesse beschleunigt. Nicht nur das Kuhn’sche Lager, auch die Bäume des Familienbetriebs sind in der Region verwurzelt. Durch die kurzen Liefer- und Transportwege resultiert eine bessere Klimabilanz als bei Importen, die oft lange Wege zurücklegen: »Die Produktion und der Verkauf der Topaz haben einen sehr sauberen Fußabdruck«, sagt Lang, während sich immer mehr Leute um den Stand scharen. Und das trotz immer wieder eintretender Windböen, die teilweise so stark sind, dass sie einem Marktbesucher sogar die Basecap vom Kopf wehen. Das macht dem guten Mann Beine. Sichtlich verärgert hechtet er seiner Kopfbedeckung nach.

Ein unbehandelter Liebling

Weit ärgerlicher als der starke Wind für den Marktgänger sind Baumkrankheiten für Obstbauern. Eine dieser Erkrankungen ist der sogenannte Apfelschorf – dieser wird in aller Regel mit Pestiziden bekämpft. Die »Topaz« weisen jedoch eine Schorfresistenz auf, was jedweden Einsatz chemischer Keulen überflüssig macht, erzählt die Engstinger Obstbäuerin.

Neben der Umweltfreundlichkeit, der langen Lager- und der Widerstandsfähigkeit sind auch die schneeweißen Blüten des Topaz-Baumes für viele Hobbygärtner reizvoll. Sogar solchermaßen, dass sie Setzlinge der im ursprünglich aus Tschechien stammende Züchtung im hauseigenen Garten kultivieren.

Ästhetik sowie Vitamin-C- und -A-Reichtum sind jedoch nicht alles: Auch die vielseitige Verwendbarkeit in der Küche, die Topaz mit sich bringen, macht sie so beliebt. Vor allem fürs Backen und Braten bietet sich die Sorte an, so Lang. Der Grund dafür: Farbe und Geschmack bleiben trotz Wärmebehandlung erhalten. Die Betreiberin des Standes weiß nicht nur sämtliche Preise ihrer Gemüse- und Obstsorten aus dem Effeff, sie kennt außerdem – ohne lange darüber nachdenken zu müssen – allerlei leckere Rezepte für deren Zubereitung. Eines ihrer favorisierten Gerichte mit Topaz-Äpfeln ist ein leicht alkoholisch aromatisierter Apfelkuchen auf Mürbeteigbasis (siehe Rezeptbox).  (GEA)

FRISCH VOM MARKT

Über den Wochenmarkt stromern, sich von Händlern und Produkten inspirieren lassen – und sich überlegen, was man daraus zaubern kann. Dazu soll diese GEA-Serie ermuntern. Sie er-scheint in loser Folge. (GEA)

DAS REZEPT

Apfelkuchen auf Mürbeteigbasis

Zutaten für den Mürbeteig: 175 g weiche Butter 100 g Zucker 1 Ei 300 g Mehl 1 Prise Salz Streusel Zutaten für die Apfelmasse: 1 Kilo Äpfel 1 Prise Zimt 5 EL Zucker 2 EL Apfelwhiskey (nach Lust und Laune) Zubereitung Apfelmasse: Äpfel schälen und in Würfel schneiden. Zusammen mit Zimt, Whiskey und Zucker vermengen. Dann ein paar Stunden ruhen lassen. Eventuell etwas Zitronensaft zugeben. Zubereitung Teig: Auf einem Nudelbrett Mehl mit Backpulver zusammenmischen. Margarine in Stücke schneiden und dazubröseln. Den Zucker und die Eier dazugeben und kneten. Im Anschluss eine halbe Stunde im Kalten rasten lassen. Ofen auf 180 Grad vorheizen. Am Ende den Teig ausrollen und in eine eingefettete Backform geben. Darauf nun die Apfelmasse verteilen. Kuchen im vor- geheizten Ofen 55 bis 60 Minuten backen. Vollständig auskühlen lassen, dann erst aus der Form lösen und mit Streuseln servieren. (GEA)