REUTLINGEN. Mitgestalten, sich für die Belange anderer einsetzen, erste Erfahrungen in Sachen Kommunalpolitik sammeln: 59 Jugendliche haben sich vergangenes Jahr beworben, um im Reutlinger Jugendgemeinderat (JGR) mitzuwirken. Die gewählten 24 Kandidaten sind am Mittwoch offiziell von Oberbürgermeister Thomas Keck im großen Sitzungssaal des Rathaus ins Amt eingesetzt worden. »Der Jugendgemeinderat ist in Reutlingen ein wichtiges Gremium, das die Interessen der Reutlinger Jugend direkt vertritt«, erklärte er in seiner Einführungsrede.
Die erste öffentliche Sitzung haben die 24 Jugendlichen am 3. Februar. Statt wie gewohnt bei einem gemeinsamen Wochenende lernen sie die Basics für ihre Arbeit dieses Mal in einem dreiteiligen Online-Treffen.
»Es ist sehr wichtig, dass man eine gute Streitkultur hat«
Seit 1997 gibt es den Jugendgemeinderat in Reutlingen, der sich seitdem ein eigenes Profil erarbeitet habe und ein kompetenter Berater in den Dingen sei, die die Jugend betreffe, erklärte Keck weiter.
Einige wichtige Errungenschaften seien die Einrichtung des Nachtbusses, die Skateranlage, der Jugendplatz in der Pomologie sowie das Jugendcafé und die Unterstützung des Kurt-Festivals, zählte er auf. Zugleich zollte er ihnen und dem vorherigen Jugendgemeinderat seine Anerkennung, da es keineswegs selbstverständlich sei, sich als Jugendlicher zu engagieren und etwas bewegen zu wollen.
Corona war es geschuldet, dass der 12. Jugendgemeinderat nicht im Rahmen der Neueinsetzung verabschiedet werden konnte. Die Jugendlichen werden daher einen Brief vom OB erhalten, in dem er ihnen dafür dankt, dass sie die Angebote für die Jugend erweitert und verbessert haben. Sie haben einen Skatecontest organisiert, Klimaschutz auf dem Teller mitorganisiert, einen Baum gepflanzt, an der »Black Lives Matter«-Demo mitgewirkt und der Verwaltung das ehrgeizige Ziel vorgeben, bis 2030 klimaneutral zu sein.
Besonders den Klimaschutz und das Engagement gegen Rassismus sollen sie in der zweijährigen Amtszeit weiterverfolgen, wünschen sich die ehemaligen Jugendgemeinderäte, die sich per Videobotschaft an die Neuen wandten. Sie gaben ihnen mit auf den Weg, sich gegenseitig zu akzeptieren, die Sitzungen wahrzunehmen und daran zu denken, dass manchmal eine Stimme den Ausschlag für oder gegen ein Projekt sein kann. Sie sollten nachfragen, dran bleiben und die Nachsitzungen nicht vergessen.
»Es ist sehr wichtig, dass man eine gute Streitkultur hat«, gab ihnen Thomas Keck mit auf den Weg, dass sie ruhig unterschiedlicher Meinung sein dürfen, aber die Sache trennen sollen von dem persönlichen Miteinander. (GEA)