REUTLINGEN. Der Einzelhandelsumsatz für die Region Neckar-Alb dürfte in diesem Jahr einen neuen Höchstwert erreichen. Zugleich gehe die einzelhandelsrelevante Kaufkraft zurück. Auch die Online-Kaufkraft sinke, berichtet die Industrie- und Handelskammer Reutlingen (IHK).
Laut Berechnungen des neuen IHK-Kaufkraftatlasses wird der Einzelhandelsumsatz 2025 regional 5,22 Milliarden Euro erreichen und sich damit gegenüber 2023 um 10,6 Prozent oder um 500 Millionen Euro steigern. Damit beträgt der regionale Einzelhandelsumsatz pro Kopf 7.221 Euro und liegt über dem deutschlandweiten Durchschnitt von 6.864 Euro.
Den höchsten Einzelhandelsumsatz pro Kopf verzeichne in der Region der Standort Metzingen (24.591 Euro, +11,83 Prozent zu 2023). Er profitiere stark von der Outlet-City und den vielen Gästen aus ganz Deutschland und dem Ausland. Es folgen Dotternhausen (13.912 Euro, +11,45 Prozent) und Kirchentellinsfurt (13.085 Euro, +31,81 Prozent). Beide Gemeinden profitieren von einem überdurchschnittlichen Nahversorgungsangebot gekoppelt mit einer verkehrsgünstigen Lage. Beim absoluten Einzelhandelsumsatz liegen erwartungsgemäß die regional bevölkerungsreichsten Städte vorne, also Reutlingen (977,4 Millionen Euro, +2,58 Prozent) und Tübingen (611,8 Millionen Euro, +16,55 Prozent). Pro Kopf stehen in der Region durchschnittlich 8.024 Euro für Einkäufe im Einzelhandel zur Verfügung, stationär wie online. Das sind 25,2 Prozent der allgemeinen verfügbaren Kaufkraft von 31.802 Euro pro Kopf. Dieser Anteil hat sich im Vergleich zu 2023 verringert. Dort waren es noch 27 Prozent. Der bundesweite Durchschnittswert für die einzelhandelsrelevante Kaufkraft liegt bei 7.856 Euro pro Kopf.
Stärkster Zuwachs in Tübingen
Da zugleich die allgemein verfügbare Kaufkraft gestiegen ist, lässt sich für die Gesamtregion wie auch die drei Landkreise ein moderater Anstieg der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft im Vergleich zu 2023 zeigen: Im Landkreis Reutlingen um 4,7, im Landkreis Tübingen um 5,9 und im Zollernalbkreis um 4,9 Prozent. Insgesamt beträgt die einzelhandelsrelevante Kaufkraft in der Region Neckar-Alb 5,8 Milliarden Euro und ist somit im Vergleich zu 2023 um etwas mehr als 280 Millionen Euro gestiegen.
»Der Anstieg der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft für unsere Region ist grundsätzlich positiv zu bewerten. Dabei spielen allerdings auch Effekte wie Lohnsteigerungen in Folge der Inflation eine Rolle«, sagt Vincent Schoch, Leiter Handel bei der IHK Reutlingen.
Eine gute Nachricht: Der Region sei es gelungen, einzelhandelsrelevante Kaufkraft zurückzugewinnen und damit die Kaufkraftbindung zu steigern. Der Anteil, der im stationären Handel in der Region Neckar-Alb ausgegeben wird, steigt im laufenden Jahr auf 89,9 Prozent. Dies ist ein Zuwachs von 4,3 Prozentpunkten im Vergleich zu 2023 (85,6 Prozent). Im Umkehrschluss bedeutet dies gleichwohl, dass 10,1 Prozent der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft nicht in der Region Neckar-Alb gebunden wird. Dennoch weist die Region Neckar-Alb eine höhere Kaufkraftbindung als der Rest von Baden-Württemberg (83,9 Prozent) und von Deutschland (87,4 Prozent) auf. Bundesweit belegt die Region Neckar-Alb bei der Kaufkraftbindung den 22. von 79 Plätzen. »Einige Standorte haben investiert und das lohnt sich offensichtlich. Außerdem gelingt es kleineren und mittleren Zentren zunehmend, wieder Zulauf zu generieren«, so Vincent Schoch.
Im Vergleich zu 2023 habe die Online-Kaufkraft abgenommen. 2025 macht sie 1.029 Euro pro Kopf aus und hat damit einen Anteil von 12,8 Prozent. 2023 betrug der Online-Anteil der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft noch 1.229 Euro pro Kopf und hatte somit einen Anteil von 16 Prozent. In absoluten Zahlen schrumpft die Online-Kaufkraft von 884 auf 744 Millionen Euro. (GEA)

