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Wie Trochtelfingen neue Fachkräfte für seine Kitas finden will

Die meisten Trochtelfinger Kindergartenplätze werden im kommenden Jahr belegt sein. Die Stadt sucht Personal, aber über eine Erweiterung wurde im Gemeinderat nicht diskutiert, auch nicht über höhere Gebühren.

Kita
Eine Praktikantin liest in einer Kita den Kindern vor. Foto: Sebastian Gollnow/DPA
Eine Praktikantin liest in einer Kita den Kindern vor.
Foto: Sebastian Gollnow/DPA

TROCHTELFINGEN. Anders als in anderen Gemeinden, die sich vor der Sommerpause mit dem Thema Kindergärten beschäftigen, wurde in Trochtelfingen nicht über die Erhöhung der Gebühren diskutiert. Die Kirchen und Landesverbände empfehlen zum Kindergartenjahr 2023/2024 eine Erhöhung der Beiträge um 8,5 Prozent. In Trochtelfingen ist das für September nicht der Fall. Darüber soll in einer Klausur-Tagung diskutiert werden, eine Erhöhung wäre dann frühestens zum Januar 2024 möglich. Bernd Hummel fand das nicht richtig, Martin Tschöpe meinte, das könne man getrost aufs nächste Jahr verschieben.

Dass in den Kindergärten in Trochtelfingen und den Ortsteilen gute Arbeit geleistet wird, daran gibt es keine Zweifel. Und jede Einrichtung gibt sich ein anderes Profil. Die Kita-Leiterinnen berichteten dem Gemeinderat von ihrer Arbeit, ihren Schwerpunkten und Plänen für das kommende Jahr. Wie in allen Gemeinden steht Trochtelfingen aber auch vor dem Problem, das der Rechtsanspruch auf die Betreuung von Kindern unter drei Jahren mit sich bringt. Plätze werden nahezu ausgebucht sein. Und, um den passenden Personalschlüssel und Betreuungszeiten anbieten zu können, braucht es Fachkräfte, und die sind nicht so leicht zu bekommen.

Gespräche mit Kita-Leitungen und Eltern

Bereits im vergangenen Jahr hat der Gemeinderat beschlossen, eine Pia-Stelle zu schaffen. Pia steht für Praxisintegrierte Ausbildung. Die künftige pädagogische Fachkraft ist dabei zwei Tage im Kindergarten vor Ort, an den übrigen drei Tagen besucht sie die Fachschule für Sozialpädagogik. Eine Bewerberin ist gefunden, sie wird im kommenden Kindergartenjahr ihre Ausbildung beginnen. Da es laut Bürgermeisterin Katja Fischer viel und gute Bewerberresonanz gab, soll ab dem kommenden Kita-Jahr eine weitere Stelle geschaffen werden. Dem stimmte der Gemeinderat zu. Außerdem nutzt die Stadt das Projekt Direkt-Einstieg Kita der Agentur für Arbeit. Dabei werden Kommunen bei der Suche nach geeigneten Quereinsteigern auch finanziell unterstützt, die Stadt habe dafür zwei Initiativbewerbungen erhalten, eine Bewerberin, die sich vorstellte, sei sehr gut, so Fischer. Auch mit der Teilnahme am Direkt-Einstieg Kita zeigte sich der Gemeinderat einverstanden, ebenso mit der Einführung eines zweiten pädagogischen Tags pro Kindergartenjahr.

Im Vorfeld der Gemeinderatssitzung hat die Stadtverwaltung mit den Kita-Leitungen und Elternbeiräten Gespräche geführt. Dabei waren auch die Öffnungszeiten in den Einrichtungen Thema, die für die Rappelkiste, den Kindergarten Wilsingen und Hausen neu festgelegt werden. Diese standen als Beschlussvorschlag in der Gemeinderatsvorlage. Bernd Hummel äußerte Kritik daran, das sei nicht Aufgabe des Gemeinderats, darüber zu entscheiden. Der Beschluss wurde deshalb abgeändert, der Gemeinderat nimmt diese drei die Öffnungszeiten betreffenden Punkte zustimmend zur Kenntnis. Ebenso ein neues Buchungsmodell, die »Mischform«, bei der Eltern eine Ganztagsbetreuung an zwei Tagen bis 8,5 Stunden durchgehend und an drei Tagen bis 13 Uhr in Anspruch nehmen können.

Darüber, mehr Plätze zu schaffen und wo – im Schlosskindergarten oder durch einen Waldkindergarten, wurde nicht diskutiert. Stattdessen soll ein zentrales, digitales Anmeldesystem eingeführt werden. Längst überfällig, findet der Gemeinderat. (cofi)