Logo
Aktuell Forst

Zu viele hungrige Rehe setzen Trochtelfinger Wald zu

Es muss etwas getan werden, damit junge Bäumchen wachsen können. Zu viele Rehe haben in Trochtelfingen zu großen Appetit auf frisches Grün.

Im Trochtelfinger Wald gibt es jede Menge zu tun. Vor allem bei der Jagd besteht Handlungsbedarf.
Im Trochtelfinger Wald gibt es jede Menge zu tun. Vor allem bei der Jagd besteht Handlungsbedarf. Foto: Cordula Fischer
Im Trochtelfinger Wald gibt es jede Menge zu tun. Vor allem bei der Jagd besteht Handlungsbedarf.
Foto: Cordula Fischer

TROCHTELFINGEN. »Bei der Jagd sind wir mit dem Ergebnis nicht zufrieden«, sagt Franz-Josef Risse, Leiter des Kreisforstamts. Dem Gemeinderat machte er deutlich, dass im Trochtelfinger Wald dringend Handlungsbedarf besteht. Den Verbiss an jungen Bäumen stuft er als mittel bis stark ein. Nicht nur bei den Laubbäumen, an denen sich Rehe zuerst gütlich tun. Wenn deren aufwachsenden Triebe - die Leibspeise der Wildtiere - in den Mägen gelandet sind, dann sind die Fichten dran, schwerer verdaulich zwar, aber in der Not frisst ein Reh eben auch vom Nadelholz. Das hat zum einen dramatische Folgen für den Waldbestand: Die Naturverjüngung wird zum Problem, kostspielige und arbeitsaufwendige Schutzmaßnahmen belasten den Forst und nehmen Förster und Waldarbeiter in Anspruch.

Zum anderen aber geht es noch mehr ums Geld: Waldbesitzer müssen mittels PEFC-Zertifizierung nachweisen, dass ihre Wälder auf nachhaltige Weise und gemäß strengen Standards bewirtschaftet werden. Werden diese Standards nicht eingehalten, könnte das im schlimmsten Fall den Entzug der Urkunde bedeuten. Für die Zertifizierung sei es unter anderem erforderlich, dass sich die Hauptbaumarten auch ohne Schutzmaßnahmen von selbst verjüngen könnten, so Risse. Ist dies nicht der Fall - so das Worst-Case-Szenario - fehlt in den Kassen das dringend benötigte Fördergeld, das Kommunen zum Beispiel aus dem Topf fürs »Klimaangepasste Waldmanagement« erhalten, so auch Trochtelfingen. Für die Gemeinde hieße das, dass sie mit 125.140 Euro weniger im Forstwirtschaftsplan rechnen müsste, was den Überschuss des Ergebnisses drastisch reduzieren würde. Bereits Anfang des Jahres hatte Risse dem Gemeinderat berichtet, dass die Situation in kaum einer anderen Gemeinde so verheerend sei wie in Trochtelfingen. Und das schon seit Jahren.

Der Trochtelfinger Wald sei außerdem ein aufgeräumter Wald. Das soll aber nicht ganz so sein. Es geht um den Totholzvorrat. Durch die natürliche Entwicklung von Altern, Absterben und Zerfall der Bäume, die im Wald belassen werden, wird der Erhalt einer artenreichen und naturraumtypischen Flora und Fauna gefördert. Angestrebt werde ein Totholzvorrat von 30 Prozent, mit 15,7 Prozent befindet sich Trochtelfingen noch weit davon entfernt.

Ganz so dramatisch sieht Förster Martin Tschöpe die Situation nicht beziehungsweise er erklärt, dass man auf gutem Wege sei, zum einen bei der Jagd eine Lösung zu finden - gerade erst war eine Jagdgenossenschaftsversammlung einberufen worden -, zum anderen würden immer mehr absterbende Bäume und Holzreste im Wald belassen.

Zu beschließen hatte der Gemeinderat dann den Vollzug des Forstbetriebsplans 2023. Hier schließt das Ergebnis mit einem Überschuss von 226.344 Euro ab. Das sind gute Nachrichten. Und das soll auch so bleiben. Für 2024 prognostiziert Franz-Josef Risse ein positives Ergebnis von circa 260.000 Euro. Für 2025 geht Trochtelfingen mit einem geplanten Ergebnis von 230.340 Euro ins Rennen. Der Holzeinschlag soll bei 14.070 Festmetern liegen. (GEA)