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TSG Reutlingen sucht Ehrenamtliche für Inklusions-Sport auf der Alb

Die TSG Reutlingen Inklusiv weitet ihre Angebote aus. Gruppen in Willmandingen und Münsingen vor dem Start. Verein sucht haupt- und ehrenamtliche Mitstreiter.

Bei der TSG Reutlingen Inklusiv kann jeder mitmachen. Demnächst starten auch auf der Alb Sportgruppen für Menschen mit und ohne
Bei der TSG Reutlingen Inklusiv kann jeder mitmachen. Demnächst starten auch auf der Alb Sportgruppen für Menschen mit und ohne Behinderung. Foto: NEUSCHELER/PRIVAT
Bei der TSG Reutlingen Inklusiv kann jeder mitmachen. Demnächst starten auch auf der Alb Sportgruppen für Menschen mit und ohne Behinderung.
Foto: NEUSCHELER/PRIVAT

ENGSTINGEN. »Wir können jetzt loslegen«, sagt Martin Sowa, Abteilungsleiter und Mann der ersten Stunde bei der TSG Reutlingen Inklusiv. Der Inklusions-Sportverein will seine Aktivitäten auf der Albhochfläche von Sonnenbühl bis Münsingen ausweiten. Kurz vor dem Start stehen zwei Gruppen in Willmandingen, ähnlich sieht es in Münsingen aus, und in St. Johann seien die Gespräche mit den Verantwortlichen ebenfalls weit gediehen. Die Reha-Sportgruppe »Freibühlschule« übt bereits in Großengstingen in der Halle der Grund- und Realschule.

Zusammenarbeit mit Vereinen

Die TSG Reutlingen Inklusiv bietet seit 1979 in Reutlingen Sport nicht nur für Menschen mit Behinderungen an. Die Inklusionssportabteilung hat mittlerweile fast 600 Mitglieder, rund 60 Sportgruppen wird wöchentlich ein zielgerichtetes Angebot gemacht. Einige der Sportler fahren regelmäßig von der Alb ins Tal, da bleibt viel Zeit auf der Strecke. Mit heimatnahen Angeboten soll diese Zeit sinnvoller genutzt werden.

Die TSG arbeitet mit den Vereinen in der Region wie dem SSV Willmandingen zusammen. »Wir stehen nicht in Konkurrenz«, versichert Sowa. Die TSG will vielmehr ihr Know-how weitergeben und die Clubs im Umgang mit den etwas anderen Sportlern unterstützen. Das Interesse ist da, meint Albrecht Tappe, einer der Hauptamtlichen bei der TSG: in den Vereinen, vor allem aber den aktiven oder potenziellen Sportlern. Mit den Schulen und Kindergärten stehen Sowa und Tappe in Kontakt.

Langjährige Beziehungen gibt es auch zu den Schulen und Betreuungseinrichtungen für Menschen mit Behinderung in der Region. In den Vereinen sei die Bereitschaft da, zusätzliche Angebote zu schaffen. Allerdings hat die TSG einen Vorteil: Die Abteilung hat mittlerweile vier angestellte Mitarbeiter, dazu kommen junge Menschen, die hier ihr Freiwilliges soziales Jahr (FSJ) absolvieren, ebenso Praktikanten aus Schulen sowie die große Schar der ehrenamtlichen Übungsleiter. »Damit können wir zu Tageszeiten ein Angebot machen, in denen die Trainer der Vereine im Beruf stehen«, macht Tappe deutlich.

Alle können Sport machen

Wer kann mitmachen? »Wo Inklusion draufsteht, ist Inklusion drin«, sagt Sowa und meint damit: Wirklich alle sollen Sport treiben können. Auch die, die bei der Auswahl für die Fußballmannschaft in ihrer Jugend immer zuletzt gewählt wurden. Also nicht nur Menschen mit Behinderung, sondern auch solche, die sich in der wettbewerbsorientierten Vereinslandschaft nicht wohl fühlen. »Jeder kann einen Marathon laufen«, erklärt Sowa die Philosophie des Vereins. Er hat auf Wunsch schon mal eine bunte Gruppe über die 42 Kilometer gebracht. Jeder läuft, so lang er kann, wird ausgewechselt, kann zurückkommen, bis die Gruppe die klassische Distanz hinter sich gebracht hat. »Da können Sportler ohne drahtige Dieter-Baumann-Figur mitlaufen oder im Rollstuhl mitfahren.«

Die TSG sei über die Jahre »geradezu explodiert«, meint Sowa. Ohne Professionalisierung, ohne die Hauptamtlichen wäre das nicht möglich gewesen. »Je mehr Hauptamtliche wir haben, desto mehr Angebote können wir machen.« Damit es noch mehr werden, sucht die TSG nach einem weiteren Sportlehrer oder Motopäden, der in »einzigartiger Atmosphäre mit einer fordernden Aufgabe« sein Brot verdienen will. Auch für FSJ-ler gibt es noch freie Plätze.

Freiwillige willkommen

Auch Übungsleiter werden immer gesucht, jede Gruppe wird von mindestens zwei Trainern betreut. Die Leistungsbreite ist in inklusiven Gruppen weiter als in der Fußballabteilung, die Anleitung ist individueller und anspruchsvoller. Tappe und Sowa hoffen, dass sich genug Freiwillige finden. »Wir haben einen sehr guten Namen, wir sind noch nie gegen die Wand gefahren«, sagt Sowa, und ist zuversichtlich, dass die TSG auf der rauhen Alb bestehen kann. (GEA)