TROCHTELFINGEN-STEINHILBEN. Runter mit dem Häs, rauf das Bein: Auf der Bühne in der Steinhilber Augstberghalle ging’s am Sonntag tänzerisch in die Vollen beim Keen-Contest. Zum Teil hatten die Showtänzer noch die Fasnetsumzüge in den Knochen, dennoch präsentierten sie in der bis auf den letzten (Steh-) Platz belegten Halle einen Höhepunkt auf den anderen – das Publikum war rundum begeistert, sparte nicht mit Applaus und Zugabe-Rufen.
Beeindruckend die akrobatischen Elemente, perfekt die tänzerischen Parts und fantasievoll die Choreografien – bis ins letzte Accessoire waren die Auftritte durchgestylt. Zum Teil wurde auf der Bühne mitten im Auftritt sogar die Kleidung gewechselt. Da wurde mit Regenschirmen getanzt, stand zeitweise ein Football im Mittelpunkt des Geschehens oder tauchten überdimensionale Diamanten auf. Trotz allem stand aber eines im Mittelpunkt: das Tanzen. Zumal es zwar um den Spaß ging, aber ein Klitzekleines bisschen doch um etwas: Gesucht wurde der beste Showauftritt des Abends.
Auch Jungs können das
Nach über vier Stunden standen die Gewinner fest: Bei den Frauen hatte die Jury sich für die Mondays-Dancer vom TSC Trochtelfingen entschieden, gefolgt von den Tanzgarden aus Ringingen und Engstingen. Aufs Podest hatte es den Tänzerinnen aus Stetten, Rangendingen und Holzelfingen zwar nicht gereicht, aber auch bei ihren Auftritten kochte die Stimmung über und das nicht nur bei den mitgebrachten Fans aus der eigenen Narrenzunft. Als bestes Männerballett konnten sich die Jungs aus Sonnenbühl über den Sieg freuen – sie brachten den Super Bowl choreografisch auf die Bühne. Die Steinhilber Saustallpfosten machten ihrem Namen sozusagen keine Ehre, sie bewegten sich vielmehr überaus geschmeidig zum Thema Traumschiff Surprise.
Die Jungs aus Hörschwag hatten den Wettbewerb locker, lässig und mit Volldampf eröffnet – die Halle bebte, als die braven »Damen« mit ihren blonden Zöpfen und in neckischen Leopardenshirts selbst bei den immer schneller werdenden Beats nicht aus der Puste kamen. Eine Mitnärrin aus Hörschwag zollte ihnen absoluten Respekt für ihre Leistung: »Die werden von Jahr zu Jahr immer besser«, meinte sie strahlend. Und das obwohl die Teilnahme an einem Sonntags-Umzug recht anstrengend gewesen sei. Direkt aus dem Bus ging’s für die Augstbergmusikanten zum Warm-up in die heimische Halle – eine halbe Stunde lang brachten die Steinhilber Musiker das kunterbunt gemischte Publikum vom Hästräger bis zum Zuschauer in Alltagsklamotten in Contest-Stimmung. Es hätten noch mehr Zuschauer sein können, wie die Organisatoren erklärten. Doch bereits um 19.20 Uhr konnten keine zahlenden Zuschauer mehr eingelassen werden, so früh wie noch nie in der inzwischen fast 20-jährigen Geschichte des Keen-Contests – bei 350 war Schluss.
Weil das Feiern so schön ist und man nie genug von der Fasnet und dem Drumherum bekommen kann, gab’s über die Wettbewerbsbeiträge hinaus noch viel mehr zu sehen: Maskentänze von den Narrenzünften Steinhilben und Sickenhausen, die Meister der Pyramiden sind. Bejubelt wurden auch die Showtänze der Tanzgarde und der Juniorengarde vom Gastgeber. Ein Hingucker war auch die Hip-Hop-Gruppe aus Trochtelfingen.
Nach dem offiziellen Teil des Abends ging es mit der Party noch im angrenzenden Zelt weiter, DJ Tim Bayer sorgte für Stimmung. Mit den Fasnets-Höhepunkten ist es in Steinhilben (immer) noch nicht vorbei: Am heutigen Dienstag setzt sich um 13.31 Uhr der Jubiläums-Umzug in Gang. Immerhin gibt es gleich drei Gründe zu feiern: 130 Jahre Fasnet in Steinhilben, 40 Jahre Küchlesnarr und 40+2 Jahre Zunftrat. Bis um Mitternacht wird in den Gaststätten des Orts gefeiert – und dann ist die Fasnet 2023 auch schon wieder vorbei. (oech)