TROCHTELFINGEN. Vorstand Dr. Martin Schöfthaler von der Bürgerenergie-Genossenschaft Erneuerbare Energien Neckar-Alb eG (EENA) freute sich über einen proppenvollen Versammlungsraum: Etwa 60 Trochtelfinger waren zur Informationsveranstaltung der EENA über bevorzugte Beteiligungsmöglichkeiten an der projektierten Fotovoltaikanlage auf den Gemeinschaftsschuppen »Beim geschlagenen Kreuz« gekommen.
Zwei Schuppen gepachtet
Wie bereits berichtet, hatte der Gemeinderat im Januar bei zwei Gegenstimmen der Errichtung einer Solaranlage mit einer Gesamtleistung von 285 Kilowatt-Peak auf den beiden Gemeinschaftsschuppen zugestimmt. Schon im März ist die Montage vorgesehen, und Ende des Monats beginnt dann bereits die Stromerzeugung. Die EENA erwartet eine Stromeinspeisung von rund 255 000 Kilowattstunden und eine CO2-Einsparung von etwa 160 000 Kilogramm pro Jahr.
Die Dachausrichtung der Gemeinschaftsschuppen ist Ost-West und damit nicht ideal. Dass sich die Anlage für die in der EENA organisierten Bürger dennoch wirtschaftlich betreiben lässt, erläuterte Schöfthaler in seinem Vortrag. Bei einer Fertigstellung noch im März erhält die EENA eine Vergütung von 7,6 Cent pro Kilowattstunde über die ab einer Größe von 100 Kilowatt-Peak vorgeschriebene Direktvermarktung, und das fest für die Laufzeit von 20 Jahren. Die Dächer der Schuppen werden von der EENA für 500 Euro pro Jahr von der Stadt Trochtelfingen gepachtet. Die EENA geht davon aus, an ihre Genossenschaftsmitglieder auch weiterhin die schon seit Jahren stabile Ausschüttung von 2,5 Prozent vornehmen zu können. Seit ihrer Gründung im Jahre 2012 hat sich die EENA zu einem wichtigen Akteur in der regionalen Klimaschutzpolitik entwickelt. Ziel ist es, einen Beitrag dazu zu leisten, den Energiebedarf der Region Neckar-Alb zu hundert Prozent aus erneuerbaren Energien abzudecken und die Bürger zudem über das vielfach bewährte, weil sehr flexible Genossenschaftsmodell hieran zu beteiligen. Dezentrale Energieerzeugung und Wertschöpfung vor Ort unter Zusammenarbeit mit regionalen mittelständischen Handwerksbetrieben lautet außerdem das Credo der EENA.
Die Trochtelfinger erhielten das Angebot, sich durch bevorzugte Zeichnung von Genossenschaftsanteilen an dem Solarprojekt zu beteiligen und seine Finanzierung somit zum großen Teil in der Bürgerschaft zu verankern. Ein Genossenschaftsanteil kann mit 100 Euro erworben werden.
Jedes Mitglied hat – unabhängig von der Höhe seiner Beteiligung – eine Stimme in der Generalversammlung und ist mit seinem Beitrag an den Erträgen aller EENA-Anlagen beteiligt. In der vom Vorstand vorgegebenen ersten Zeichnungsphase bis Samstag, 29. Februar, kann jeder Trochtelfinger Bürger bis maximal fünfzig Anteile zeichnen. Für den Fall, dass nicht genügend Anteile zusammenkommen, kann die Finanzierung durch Eigenmittel der Genossenschaft ergänzt werden.
Die Vorstände Werner Rapp und Pierre Godbillon sowie Aufsichtsrat Dr. Wolfgang Arndt, die wie Schöfthaler allesamt ehrenamtlich in ihrer Freizeit für die Genossenschaft arbeiten, waren am Ende sehr zuversichtlich, dass die Finanzierung bereits weitgehend durch die Trochtelfinger Bürger dargestellt werden kann – alle vorhandenen Beitrittsformulare waren jedenfalls vergriffen. (fm)