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So will Engstingen die Einwohner mitnehmen beim Klimaschutz

In einem Workshop des Gemeinderats Engstingen mit der Klimaschutz-Agentur wurden Ideen zur Klimawende entwickelt.

Wo fängt man an? Bei einem Klimaschutz-Workshop in Engstingen wurden Prioritäten entwickelt. FOTO: GEMEINDE
Wo fängt man an? Bei einem Klimaschutz-Workshop in Engstingen wurden Prioritäten entwickelt. FOTO: GEMEINDE
Wo fängt man an? Bei einem Klimaschutz-Workshop in Engstingen wurden Prioritäten entwickelt. FOTO: GEMEINDE

ENGSTINGEN. Es ist unbestritten: Der Klimawandel ist da, in Deutschland und auch auf der Schwäbischen Alb. Auch die Kommunen müssen sich deshalb in Richtung Klimaneutralität bewegen. Aber wie und mit welchem Projekt fangen sie an? Diese Fragen waren bei einem Klimaschutz-Workshop des Gemeinderats Engstingen das zentrale Thema. Begleitet durch die Klimaschutz-Agentur des Landkreises suchten mit Bürgermeister Mario Storz und Hauptamtsleiterin Marianne Hoffmann von der Gemeindeverwaltung auch Vertreter des Gemeinderats nach möglichen Lösungen und Projekten.

Schon jetzt »strompositiv«

Erste Erkenntnis: Die Gemeinde Engstingen hat bereits mehrere Klima- und Umweltschutzaktivitäten vorzuzeigen und steht im Bereich Strom sehr gut da. Durch mehrere lokale Biogasanlagen und Photovoltaik-Freiflächenanlagen übersteigt die erzeugte Menge an erneuerbaren Strom bereits heute den Gesamtstromverbrauch auf der Gemarkung Engstingen (Quote von 120 Prozent). Die Gemarkung Engstingen ist somit quasi »stromneutral« oder sogar »strompositiv«. Die Gemeindeverwaltung in Vorbildfunktion bezieht ebenfalls Ökostrom für die kommunalen Gebäude. Große Sympathien gab es für die Idee, eine kleine Photovoltaik-Kampagne mit Veranstaltung und Beratungsangeboten für die Engstinger zu organisieren. Außerdem soll eine Bürgerenergieanlage in Zusammenarbeit mit der Erneuerbare Energien Neckar-Alb (EENA) auf dem Dach der Grundschule in Kleinengstingen sowie auf dem benachbarten Hallenbad errichtet werden.

Weitere Klima- und Umweltschutzaktivitäten in der Gemeinde Engstingen können sich ebenfalls sehen lassen, heißt es in einer Pressemitteilung über den Workshop. Ob Markungsputzete, Baumpflanzaktion »1.000 Bäume in 1.000 Kommunen«, Radfahren beim »Stadt-Land-Radeln«, das Umweltprojekt »Natur nah dran«, die Einführung eines kommunalen Energiemanagements oder aktuell die Teilnahme beim bundesweiten Pilotprojekt »LandMobil – nachhaltige Mobilität in ländlichen Räumen«: Solche Aktionen zeigen, dass Gemeinde und Bürger bereits vielfältig im Klima- und Umweltschutz aktiv sind.

Großes ungenutztes Potenzial zeigte sich beim zweiten Teil des Workshops – dem Thema »Wärmewende«: Zwar besteht schon ein Nahwärmenetz im Bereich »Unterer Brühl« in Großengstingen, welches von einem privaten Biogasanlagenbetreiber initiiert und umgesetzt wurde, dennoch fehlt es an einer detaillierten Treibhausgasbilanz, sodass nur wenig Aussagen zum gesamten Wärmeverbrauch in der Kommune gemacht werden können. Als gemeinsames Ziel wurde formuliert, das Heizöl künftig durch andere Energieträger zu ersetzen. Hier Möglichkeiten aufzuzeigen und die Einwohner zu unterstützen, wurde als sehr wichtig eingestuft. Bürgermeister Storz brachte ein, dass in den kommenden Jahren Heizungserneuerungen in der Grundschule mit Hallenbad in Kleinengstingen sowie im Rathaus in Großengstingen anstehen. Hier könnte beispielsweise auch eine größere Lösung in Form eines Wärmenetzes geprüft werden.

Alle priorisierten Ideen werden nun von der Klimaschutz-Agentur aufgearbeitet und voraussichtlich bei einem weiteren Arbeitskreistreffen konkretisiert. Alle Teilnehmer waren sich einig, dass besonders Projekte mit Beteiligung und Mehrwert für die Bürgerschaft wichtig sind und priorisiert werden sollen. (fm)