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Rudolf Beck erinnert sich an Waibel: »Einfach verheerend!«

Rudolf Beck (rechts) bei der Amtseinsetzung von Michael Waibel als Pfronstetter Bürgermeister 2004.  ARCHIVFOTO: HÄUSSLER
Rudolf Beck (rechts) bei der Amtseinsetzung von Michael Waibel als Pfronstetter Bürgermeister 2004. Foto: Häussler
Rudolf Beck (rechts) bei der Amtseinsetzung von Michael Waibel als Pfronstetter Bürgermeister 2004.
Foto: Häussler

PFRONSTETTEN. Rudolf Beck war lange Zeit stellvertretender Bürgermeister in Pfronstetten. Er führte sowohl vor der Wahl Michael Waibels zum Bürgermeister der Gemeinde die Amtsgeschäfte als auch mehrere Monate in der Zeit, nachdem bei Waibel die Dienstunfähigkeit festgestellt wurde. »Es sind Dinge passiert, die getrau’ ich mich nicht zu sagen. Wirklich verheerend, einfach verheerend«, erzählt er.

Beck fand schon bei der Vorstellung der Bürgermeisterkandidaten an Waibel keinen Gefallen. »Man hat mit offenen Augen gesehen, dass das mit ihm nichts wird. Und trotzdem haben ihn die Leute gewählt, weil er vom Fach war«, erinnert er sich. Als Waibel seinen Dienst schließlich antrat, zeigte er bereits am zweiten Tag sein wahres Gesicht: Einer Besprechung des Gemeindeverwaltungsverbandes Zwiefalten/Hayingen/Pfronstetten in Wimsen blieb er einfach fern. Beck wurde spontan von den anderen Teilnehmern angerufen und zum Termin bestellt.

Es folgte ständig dasselbe Spiel: Waibel kam einfach nicht und ließ sich immer wieder lang krankschreiben. »Unterm Strich habe ich 36 volle Monate Vertretung für ihn gemacht«, sagt Beck. Die Beschäftigten im Rathaus seien von Waibel dermaßen unter Druck gesetzt und gemobbt worden, dass sie sich in ärztliche Behandlung hatten begeben müssen. An ein normales Arbeiten in der Verwaltung sei nicht zu denken gewesen.

Beck war zu jener Zeit beim Kreisforstamt beschäftigt und konnte von Glück sagen, dass er vom damaligen Landrat Thomas Reumann große Unterstützung erfuhr und freigestellt wurde. Reumann habe gesagt, er habe viele Forstrevierleiter, aber nur einen Bürgermeister in Pfronstetten. Er solle das machen. Das ist Beck in Erinnerung geblieben.

»Ständig waren auch Waibels Frau und Kinder im Rathaus«, sagt er. Einmal kam während des ersten Tagesordnungspunkts der nicht öffentlichen Gemeinderatssitzung die Tochter herein und sagte, sie wollten heimgehen. Waibel sei aufgestanden und habe die Sitzung geschlossen.

Beschwerdebriefe verschwanden

Der neue Rathauschef hatte sich mit dem Gremium wie auch mit der Verwaltung überworfen. Es blieben Sachen liegen, Rechnungen und Briefe wurden verschlampt oder bewusst beiseitegeschafft. So wie zum Beispiel der Beschwerdebrief eines Bürgers, der persönlich an Beck und auch an die Kommunalaufsicht adressiert war und im Rathaus eingeworfen worden war. Waibel rückte beide Briefe nicht heraus, zum Glück gab es eine Kopie. »Egal, bei welchem Termin: Er hat sich immer katastrophal danebenbenommen und sich aufgeführt, dass es zum Schämen war.«

Der Aufforderung des Landratsamts, sich beim Amtsarzt vorzustellen, kam der Schultes durchaus nach. »Er ging hin, sagte: ›Mein Name ist Michael Waibel‹ und verschwand dann wieder«, so Beck. Der Firma Paravan drohte der Bürgermeister mit schwerwiegenden Folgen für das Unternehmen, sollte er sein Auto nicht umsonst waschen lassen dürfen. Bewirtung bei Veranstaltungen bezahlte er nicht, schließlich sah er sich als Gast und eingeladen – egal von wem.

»Ich verstehe nicht, wie ein Mann im gehobenen Dienst sich so verhalten konnte und immer noch verhalten kann«, wundert sich Beck. Der Schaden für die Gemeinde Pfronstetten ist aus seiner Sicht groß, das Vertrauen in die Verwaltung sei lange Zeit erschüttert gewesen. (in)