PFRONSTETTEN-AICHELAU. Motorsägenkunst ist eine faszinierende Darbietung - sowohl akustisch als auch visuell beeindruckend. Forstwirt Wolfgang Rudolf aus Aichelau ist ein Meister im Umgang mit der Motorsäge und hat sich in der Region auch einen Namen mit seiner Kunst - insbesondere mit seinen Wildschweinen aus Holz - gemacht. Jetzt konnte er seine Erfahrungen und sein Wissen beim Kurs der Landfrauen an acht Frauen und drei Männer weitergeben.
Das Geräusch von laufenden Motorsägen dröhnte bei strahlendem Sonnenschein durch den Ort, denn hier hatten sie sich versammelt, um weihnachtliche Dekosterne aus großen Lärchen-Rugeln auszusägen. Damit dies problemlos gelingen konnte, hatte Wolfgang Rudolf für jeden Kursteilnehmer extra einen Arbeitsplatz vorbereitet, an dem die runde Holzplatte mit einer Stärke von etwa zwölf Zentimetern festgeschraubt wurde. Mithilfe einer Schablone wurde der Stern auf das Holz aufgemalt, dann ging es – ausgerüstet mit der selbst mitgebrachten Motorsäge, mit Schnittschutzhose, Gehörschutz und Brille - ans Werk. Tief und kraftvoll, begleitet von einem charakteristischen Zischen, schnitt die Kette durch das Holz. Holzspäne spritzten durch die Luft und setzten einen intensiven Geruch nach frisch gesägtem Holz frei.
Präzise Schnitte und rhythmische Bewegungen
Der Großteil der Teilnehmenden brachte bereits Erfahrung im Umgang mit der Motorsäge mit, sodass die meisten präzise Schnitte ansetzten und sich die Motorsäge rhythmisch bewegen konnte. Hoch konzentriert machten sich Männer und Frauen ans Werk und nutzten die Möglichkeit, ihre kreativen Fähigkeiten zu entfalten und eigene Holzkunstwerke zu gestalten. Schnell war klar: Die Technik der Motorsägenkunst kombiniert handwerkliches Geschick mit kreativer Vorstellungskraft. Sie bedarf aber auch Kraft in den Armen, um mit diesem leistungsstarken Werkzeug umzugehen. Was bei Wolfgang Rudolf mit seiner fast 40-jährigen Erfahrung in Bezug auf Beweglichkeit und Schnelligkeit der Motorsäge ganz einfach aussah, erforderte doch ein gewisses Maß an Durchhaltevermögen, Augenmaß und Kraft in den Armen.
Die Wahl des Holzes, so erfuhr man von ihm, sei entscheidend für die Qualität der fertigen Werke. Er hatte sich bewusst für Lärche entschieden, weil dieses Holz äußerst langlebig ist. Und es weist schöne Farbnuancen und Texturen auf, was dem gestalteten Stück Besonderheit verleiht. Conny Arnold vom Vorstand der Landfrauen freute sich, dass es nun endlich nach zweijähriger Anlaufzeit mit einem Kurs geklappt hat. »Viele Frauen hatten den Wunsch danach geäußert. Und da es uns wichtig ist, die Interessen unserer Mitglieder zu berücksichtigen, wollten wir den Kurs unbedingt anbieten. Unsere große Stärke ist schließlich unsere Vielseitigkeit.«
Dekorationen für Haus und Hof
Mit von der Partie war auch die 30-jährige Nicole aus Aichelau. Sie will unbedingt noch einen Motorsägenführerschein machen, weil ihr das Arbeiten mit diesem Gerät sehr gut gefällt. Und da sie gerne Dekorationen für Haus und Hof gerne selbst herstellt, war klar, dass sie an diesem Kurs gemeinsam mit ihrer Freundin teilnehmen würde. »Ich will auf jeden Fall noch einen zweiten Stern machen. Entweder hier oder zu Hause«, sagte sie und machte sich tatkräftig ans Werk. Auch Beate Alber aus Ödenwaldstetten greift immer wieder zur Motorsäge, wenn es im heimischen Garten was zu tun gibt.
An Motorsägenkunst allerdings hat sie sich bis dahin noch nicht getraut. Umso glücklicher zeigte sie sich, mit dabei sein und ihr eigenes Kunstwerk kreieren zu können. Der Umgang mit der Motorsäge erforderte zwar auch für sie etwas Übung und Technik, um präzise Schnitte zu setzen und feine Details herauszuarbeiten, doch letztendlich zeigten sich alle Teilnehmer mit dem Resultat zufrieden. (GEA)