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Kulttheater aus Genkingen startet mit Dreiakter und Lokalkolorit durch

Die »Sportskomede« des TSV Genkingen startet durch mit dem neuen Stück »Wunder, Zoff und Zunder«.

Die Genkinger »Sportskomede« präsentiert nach drei Jahren wieder ein neues Theaterstück auf der Bühne der Brühlhalle.  FOTO: LEI
Die Genkinger »Sportskomede« präsentiert nach drei Jahren wieder ein neues Theaterstück auf der Bühne der Brühlhalle. Foto: Ottmar Leippert
Die Genkinger »Sportskomede« präsentiert nach drei Jahren wieder ein neues Theaterstück auf der Bühne der Brühlhalle.
Foto: Ottmar Leippert

SONNENBÜHL-GENKINGEN. Diese Truppe hat seit Jahrzehnten Kultstatus. Obwohl sich dabei immer die Frage stellt: Sind es denn nun sportelnde Schauspieler oder mimisch begabte Sportler? Gemeint ist die Theatergruppe »Sportskomede« des TSV Genkingen. Am Samstag, 18. März, und am Sonntag, 19. März, führen die Hobby-Mimen in der Brühlhalle ihr Lustspiel »Wunder, Zoff und Zunder« von Bernd Gombold auf. Im Beiprogramm sorgen die »Fleggarätscha« Sigrun Albrecht und Edith Wanderer für weiteren Klamauk, die Fußballabteilung für die Bewirtung der Gäste.

Theater gespielt wird beim TSV schon seit vielen Jahrzehnten, schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg standen Sportler auch auf der Bühne. Üblicherweise findet die Premiere des alljährlich neuen Stücks bei der Winterfeier des Hauptvereins statt, weitere Aufführungen folgen dann ein paar Wochen später. In den zurückliegenden beiden Jahre hatte allerdings das Coronavirus nicht nur eine ganz eigene Regie übernommen, sondern Theaterspielen und vor allem Theaterabende gänzlich unmöglich gemacht.

Schlangestehen für einen Platz

»Am 7. und 8. März 2020 hatten wir unsere letzten Aufführungen, genau eine Woche vor dem ersten Lockdown«, sagt Spielleiter Jürgen Herrmann. Als es die ersten Lockerungen der auferlegten Einschränkungen gab, wurden die Bücher zum neuen Stück gekauft, sofort begannen die Proben. »Aber beim Proben kann man keinen Abstand einhalten, das geht nicht.« Als der neuerliche Lockdown kam, mussten die Übungsabende wieder eingestellt werden. Erst Ende September des vergangenen Jahres konnte die Gruppe endlich wieder mit Proben für dieses Stück beginnen, das ursprünglich für die Premiere 2021 vorgesehen war. »Wir fangen deshalb immer so bald an, weil wir anfangs nur ein Mal in der Woche proben können«, erklärt Jürgen Herrmann, der früher selbst auf der Bühne agierte und seit zwölf Jahren als Spielleiter fungiert. Rückt die Premiere näher, werde die Zahl der Probetage erhöht.

In den Urzeiten des Genkinger Theaters habe es immer nur eine Vorstellung gegeben. Weil die Resonanz in der Bevölkerung jedoch deutlich zugenommen hat, musste die Anzahl der Aufführungen erhöht werden. »Es gab Zeiten, da mussten wir Leute wieder wegschicken, weil wir halt nur eine bestimmte Besucherzahl in die Halle lassen dürfen.« Ein kleines Problem sei es außerdem, dass aus organisatorischen Gründen keine Platzkarten ausgegeben werden können, sodass Interessierte entsprechend früh nach Hallenöffnung erscheinen. »Es gab schon Schlangen bis runter zur Straße«, erinnert sich Herrmann.

Dass die Gruppe seit einigen Jahren zwei weitere Vorstellungen gebe, habe »den Druck aus dem Kessel genommen«. Auch könnten sie auf diese Weise unterschiedliche Anfangszeiten anbieten, um etwa älteren Besuchern den Genuss eines Theaterabends zu ermöglichen, bei dem es halt nicht ganz so spät wird. »Wir können hier in der Halle die Rollläden herunterlassen, um so den Eindruck von Dunkelheit zu erwecken und die passende Atmosphäre zu gestalten.«

Kulisse komplett erneuert

Dankbar sind Spielleiter und Hobbymimen dafür, dass im vergangenen Jahr dank finanzieller Unterstützung der Leader-Aktionsgruppe Mittlere Alb und vor allem dank tatkräftiger Arbeit von Matthias Hermann und Karl Herrmann (»beide sind ein Glücksgriff für uns«) die Kulisse komplett erneuert werden konnte.

Im Stück »Wunder, Zoff und Zunder«, ein mit viel Lokalkolorit gewürzter Dreiakter, geht es um den eitlen und von sich selbst sehr überzeugten Bürgermeister Hans Dampf (Kai Jacob), der im Dauerclinch mit seinem Nachbarn, dem eher konservativen Dorfpfarrer Josef Keusch (Markus Eben) lebt. Zum Leidwesen des Schultes ist seine ziemlich kecke Tochter Tina (Katja Leibfritz) mit dem höchst einfallsreichen Tommy (Manuel Ruoff) zusammen, Sohn des verhassten Nachbar-Bürgermeisters. Welche Rolle die reiche und extravagante Heidrun von Zickenbach (Nina Urban) spielt, wieso Gemeindearbeiter und Mesner Franz (Daniel Schweizer) viel Arbeit mit einem etwas spektakulären Gartenzaun hat, warum die Stimmung von Witwe Gerda (Marlene Karcher) pausenlos von weinerlich bis glückselig wechselt und Pfarrhaushälterin Maria (Regine Herrmann) ziemlich schlagfertige Kommentare verteilt, wird an dieser Stelle natürlich nicht verraten.

Souffleuse Manuela Urban, die wie Eben und Schweizer zum ersten Mal mitwirkt, hofft darauf, dass sie nicht allzu oft eingreifen muss. Obwohl der Altersschnitt der Truppe nicht allzu hoch ist, würde sie sich freuen, weitere Mimen »engagieren« zu können. »Wir haben leider keine Zweitbesetzung. Wenn einer unserer Spieler erkrankt, müssen wir die Aufführung absagen.« Ein paar Mal probt die Theatergruppe noch, damit am Spielwochenende der Text sitzt, Laufwege passen und die vielen Pointen exakt gesetzt werden. (GEA)

VORVERKAUF AB MONTAG

Der Vorverkauf für das Lustspiel in drei Akten startet am Montag, 6. März. Karten gibt es bei der Volksbank Ermstal-Alb in Genkingen. Im Vorverkauf kosten Tickets 9 Euro, an der Abendkasse 10 Euro. Die Sportskomede spielt in der Brühlhalle in Genkingen am Samstag, 18. März, um 19.30 Uhr, Einlass ist ab 18.30 Uhr, sowie am Sonntag 19. März, Beginn um 17 Uhr, Einlass bereits ab 16 Uhr. (lpt)