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Aktuell Kultur

Karawanserei in Hayingen

Heimatkarawane vernetzt künstlerisch lokale Institutionen, Vereine, Flüchtlingsinitiativen und Bürger

Die mehrtägigen Workshops enden – wie hier in Hayingen – mit einer öffentlichen Aufführung.  FOTO: LEADER
Die mehrtägigen Workshops enden – wie hier in Hayingen – mit einer öffentlichen Aufführung. FOTO: LEADER
Die mehrtägigen Workshops enden – wie hier in Hayingen – mit einer öffentlichen Aufführung. FOTO: LEADER

HAYINGEN. Seit November vergangenen Jahres werden lokale Institutionen, Vereine, Flüchtlingsinitiativen und Bürger in mehreren Kommunen der Schwäbischen Alb auf künstlerische Weise miteinander vernetzt. Die Idee: Ein professionelles, interdisziplinäres Team aus darstellenden Künstlern und Musikern arbeitet mit regionalen Akteuren. In Workshops, den »Karawansereien«, erarbeiten Profis und Laien eine Inszenierung.

Bis jetzt fanden vier solcher »Karawansereien« statt, in Hayingen, Zwiefalten, Riedlingen und Hülben. Aktuell finden die Projektverantwortlichen neue Termine für den Herbst. In der Zwischenzeit wird die Heimatkarawane digital durchgeführt. Zweimal wöchentlich vernetzen sich die Projektbeteiligten und besprechen verschiedene Themen, etwa die aktuelle Situation und wie die Corona-Krise ihre Heimat beeinflusst. Außerdem gibt es künstlerische Beiträge sowie gemeinsam entwickelte Geschichten.

In Hayingen machte die Karawanserei im November Rast, die Alterspanne der 35 Beteiligten verschiedenster Nationalitäten reichte von sechs bis 78 Jahren. Darunter viele Akteure mit Kenntnissen zu ortsbezogenen Traditionen, die in das Projekt eingeflossen sind.

Wie läuft eine »Karawanserei« ab? Hayingen ist dafür ein gutes Beispiel. Am Anfang stand ein lockerer Begegnungsabend mit musik- und theaterpädagogischen Spielen, auch das Künstlerteam stellte sich vor. Am ersten Workshop-Tag bildeten die Teilnehmer die Gruppen Chor, Instrumente und Theaterimprovisation. Es wurden Lieder besprochen, die mit dem Begriff »Heimat« in Verbindung gebracht werden und eine persönliche Bedeutung für die Teilnehmer haben.

Im Anschluss widmeten sich die Teilnehmer den Geschichten für die öffentliche Aufführung sowie Assoziationen zu Themen wie »Heimat«, »Alt und Jung«, »Fremd und Eigen«, »Stadt und Land« oder »Familie.« Der Tag endete mit dem Entwurf eines Programmablaufs für die geplante Aufführung.

Am zweiten Tag wurden die Ideen zur Aufführung weiter bearbeitet und zwei Aktionen in den Programmablauf eingeflochten: die Inszenierung einer für Hayingen typischen Geräuschkulisse und die Vertonung von selbstverfassten Liedern und Gedichten der Teilnehmer. Am Abend wurde die Inszenierung der Öffentlichkeit präsentiert – der Höhepunkt des gemeinschaftlichen Wirkens. Die Eröffnung erfolgte in mehreren Sprachen (deutsch, englisch, arabisch, hebräisch, spanisch). Das Publikum wurde in die Inszenierung einbezogen, vor allem beim gemeinsamen Singen in »schwäbisch« und »nicht-schwäbisch«. (eb)

 

www.heimatkarawane.de

 

 

PROJEKT HEIMATKARAWANE

Das Projekt »Heimatkarawane – Wie klingt das Land heute?« wurde vom Landesverband Amateurtheater Baden-Württemberg zusammen mit den Partnern Stage Divers(e), Trimum und Kulturzentrum Dieselstraße ins Leben gerufen. Die beiden Leader-Regionen Mittlere Alb und Oberschwaben sowie die »Lernende Kulturregion Schwäbische Alb« im Rahmen von »Trafo– Modelle für Kultur im Wandel« unterstützen das Projekt finanziell. (eg)