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Aktuell Bauernproteste

Hunderte besuchen Mahnfeuer der Landwirte auf der Alb

Landwirte auf der Alb lassen am Donnerstagabend an sieben Sandorten Flammen lodern.

Hunderte Landwirte und Verbraucher kommen am Donnerstagabend im Rahmen der Bauernprotest-Aktionswoche zum Mahnfeuer bei Steingeb
Hunderte Landwirte und Verbraucher kommen am Donnerstagabend im Rahmen der Bauernprotest-Aktionswoche zum Mahnfeuer bei Steingebronn. Auch an anderen Standorten auf der Alb hatte der Verband Mahnfeuer organisiert. Foto: Eva-Maria Pulvermüller
Hunderte Landwirte und Verbraucher kommen am Donnerstagabend im Rahmen der Bauernprotest-Aktionswoche zum Mahnfeuer bei Steingebronn. Auch an anderen Standorten auf der Alb hatte der Verband Mahnfeuer organisiert.
Foto: Eva-Maria Pulvermüller

GOMADINGEN-STEINGEBRONN. Bei eisigen Temperaturen protestierten am Donnerstagabend Landwirte in Böhringen, Trochtelfingen, Hohenstein, St. Johann, Sonnenbühl, Eningen sowie Gomadingen gegen die Streichung von Steuervergünstigungen für Agrarunternehmen. Initiiert wurden die Mahnfeuer vom Kreisbauernverband Reutlingen und dem Verband »Land schafft Verbindung« (LSV), der die Interessen aller Landwirte in Deutschland vertritt. Das Mahnfeuer bei Steingebronn wurde von den Gomadinger Landwirten Thomas Pfeiffle, seines Zeichens Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes Reutlingen, und Johannes Vöhringer ausgerichtet. Unterstützt wurden sie von ihrem Kollegen Jonathan Wagner.

Pfeiffle und Wagner, beide im Gomadinger Gemeinderat, schilderten zunächst ihre Sicht auf die Dinge, nämlich dass es unzumutbar sei, dass ein Prozent der Bevölkerung zehn Prozent der Haushaltseinsparungen tragen solle. Jonathan Wagner sieht sich angesichts der aktuellen Politik »ratlos« und appelliert an die Verantwortung der Regierung, »den notwendigen Rahmen für die Zukunft der bäuerlichen Betriebe zu setzen«. Gebhard Aierstock, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes, schilderte die zu erwartende finanzielle Situation deutscher Landwirte, die nicht nur horrende Kraftstoffpreise bezahlen, sondern auch aufgrund gestiegener Anforderungen in puncto Tierwohl teurer produzieren müssten als die Billigkonkurrenz aus dem Ausland.

Traktoren beim Mahnfeuer in Hohenstein. Foto: Privat
Traktoren beim Mahnfeuer in Hohenstein.
Foto: Privat

Die zu der Veranstaltung angereiste Grünen-Bundestagsabgeordnete Beate Müller-Gemmeke äußerte Verständnis für die bereits durch Extremwetterlagen gebeutelten Landwirte, wünschte sich ein höheres Preisniveau sowie die Weiterentwicklung der Kennzeichnungspflicht für landwirtschaftliche Produkte. Schon die Vorgängerregierung hätte versäumt, so Müller-Gemmeke, die notwendigen Strukturen für eine funktionierende Landwirtschaftspolitik zu schaffen. Mehrfach wurde ihre Rede durch Zwischenrufe unterbrochen. Am Ende der Redebeiträge wurde der Ampelregierung symbolisch der Stecker gezogen – die drei auf der Rednerbühne angebrachten rot-gelb-grünen Glühbirnen erloschen unter dem Beifall der Anwesenden.

Gebhard Aierstock und Beate Müller-Gemmeke sind Redner beim Mahnfeuer bei Gomadingen-Steingebronn.
Gebhard Aierstock und Beate Müller-Gemmeke sind Redner beim Mahnfeuer bei Gomadingen-Steingebronn. Foto: Eva-Maria Pulvermüller
Gebhard Aierstock und Beate Müller-Gemmeke sind Redner beim Mahnfeuer bei Gomadingen-Steingebronn.
Foto: Eva-Maria Pulvermüller

Mit dabei beim Protest war auch Katrin Glück. Die 44-jährige Landwirtin aus Hundersingen im Lautertal führt den auf Schweinehaltung und Ackerbau spezialisierten Betrieb ihres Vaters weiter und betont: »Es geht in erster Linie nicht um den Agrar-Diesel, sondern darum, dass wir eine zukunftsfähige Landwirtschaft wollen. Es geht um unsere Existenz, um die Zukunft unserer Betriebe. Wir gehen auch für die nachfolgende Generation auf die Straße. Wir Landwirte freuen uns, wenn man mit uns spricht und nicht nur über uns.«

Beim vom Kreisbauernverband organisierten Mahnfeuer zwischen Genkingen und Undingen sprach der CDU-Landtagsabgeordnete Manuel Hailfinger. Er fordert die Bundesregierung unter anderem dazu auf, die Streichungen vollständig zurückzunehmen. »Unsere Landwirte benötigen echten Rückenwind statt weitere Belastungen, in welcher Form auch immer.«

Stiller Protest am Traifelberg-Kreisverkehr. Foto: Privat
Stiller Protest am Traifelberg-Kreisverkehr.
Foto: Privat

Einen stillen Protest gab es am Abend am Trailfelberg. Landwirte standen rund um den Kreisverkehr und präsentierten Schilder mit der Aufschrift »Warum stehen wir hier? Gründe, die auch dich etwas angehen. Welche? Haltet an und fragt uns.« (GEA)