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Aktuell Tradition

Fasnet ist, wenn die Bärafezzer zur Guggamusik einladen

Narretei pur beim zwölften Guggenmusik-Treffen der 1. Sonnenbühler Karnevalsgesellschaft

Echte Rommdreiber: Die Samurais aus Rechberghausen.  FOTOS: RUOF
Echte Rommdreiber: Die Samurais aus Rechberghausen. Foto: Ruof
Echte Rommdreiber: Die Samurais aus Rechberghausen.
Foto: Ruof

SONNENBÜHL. Die Furcht einflößenden Samurais wären fast zu spät gekommen zu ihrem Auftritt, aber nicht weil sie direkt aus Japan anreisten, sondern weil die »Rommdreiber« – ihres Zeichens Guggamusiker aus Rechberghausen – die Erpftalhalle in Sonnenbühl-Erpfingen nicht gleich fanden. Ansonsten erlebten die Gäste ein prall gefülltes fünfstündiges Programm, das das Herz jedes Fasnetsfans höher schlagen ließ.

Allein die Namen der auftretenden Kapellen stellen für Nicht-Schwaben wahre Zungenbrecher dar: Neben den Sonnenbühler Bärafezzer und den Rommdreibern, die im selbst genähten Samuraikostüm fetzige Blasmusik intonierten, spielten sechs weitere Guggenmusik-Kapellen wie die Engstinger Albra Gugger oder die Nuifram’r Bloggoischter in der fast voll besetzten Erpftalhalle auf. Ihre ersten Ursprünge hat die Guggenmusik im 16. Jahrhundert, als man zur Karnevalszeit mit Rasseln, Blecheimern, Trommeln, Kuhglocken oder Pfeifen umherzog. Damals wurden schon Masken und Kostüme verwendet.

Der Sonnenbühler Nachwuchs begeistert mit coolen Brillen und starkem Tanz.
Der Sonnenbühler Nachwuchs begeistert mit coolen Brillen und starkem Tanz. Foto: Ruof
Der Sonnenbühler Nachwuchs begeistert mit coolen Brillen und starkem Tanz.
Foto: Ruof

Besonders große Aufmerksamkeit genossen, wie stets, die Jüngsten der 1. Sonnenbühler Tanzgarde: Zwischen sechs und zehn Jahre alt eröffneten sie den bunten Programmreigen und erhielten neben verdientem Applaus auch noch Gummibärchen als Belohnung.

»Da geht mir das Herz auf, wenn ich sehe, wie viel Spaß die Kinder haben«, sagt Jan Herrmann, Präsident der Karnevalsgesellschaft. Seit dem 11. 11. also vor genau zwei Wochen hat die fünfte Jahreszeit wieder begonnen, und auch im eher protestantisch geprägten Sonnenbühl sind die Hästräger, Guggamusiker und Narren wieder unterwegs.

Die Zahl 11 als Narrenzahl ist essenziell – auch in Sonnenbühl. »Der Elferrat – entstanden aus der Fangruppe «d’Spitzbuba» – war die erste Gruppe des Vereins, als dieser 1997 gegründet wurde«, erzählt Jan Herrmann. Er selbst ist seit 2008 dabei. Als gelernter »Banker« war sein Aufstieg in den Vorstand als Schatzmeister fast zwangsläufig. Vor fünf Jahren wurde er ins Präsidentenamt gewählt.

»Das alles funktioniert nur, wenn alle Mitglieder im Verein mitmachen. Wir sind eine starke Gemeinschaft.« Untermauert wird dies durch Zahlen: Die 1. Sonnenbühler Karnevalsgesellschaft hat derzeit 300 Mitglieder, gehört dem Landesverband Württembergischer Karnevalsvereine an und, was noch viel wichtiger ist, sie zählt 140 Aktive. Und die kommen fast alle aus Sonnenbühler Teilorten. Chefin der Gardeabteilung ist Janine Schmitt, die mit elf Jahren das Tanzen begonnen hat und bis voriges Jahr selbst auf der Bühne stand. Nun steht dort ihre Tochter, und die Mutter fiebert mit.

Nachwuchsprobleme, wie bei vielen anderen Clubs, gibt es bei den Sonnenbühler Karnevalisten nicht. Wer aber glaubt, dass die Choreografie der Tanzgarden sich aus dem Ärmel schütteln lässt, wird von Janine Schmitt eines Besseren belehrt. »Bei uns wird hart trainiert – zwei Mal in der Woche und immer wieder gibt’s ein Trainingslager«, so Schmitt. Der Lohn sind zahlreiche erste Plätze für die Rittergarde bei Wettbewerben der Karnevalsverein.

So richtig los geht es dann im Januar, wenn das Tanzturnier in Ringingen ansteht und man sich in Bad Urach zum Häsabstauben trifft – dem Start in die heiße Fasnetsphase. Schluss ist am Dienstag, 25. Februar, mit dem Kehraus – nicht nur bei der Sonnenbühler Karnevalsgesellschaft. (GEA)