SONNENBÜHL. Zehn Jahre lang stellt Johann Hölz seine Galerieräume Künstlern zur Verfügung. In der Alten Schule befindet sich auch sein Atelier, in dem der Malermeister, Galeriebesitzer und bekennende Älbler auch selbst zum Pinsel greift. Natürlich entstehen am laufenden Band Bilder von einem seiner Lieblingsmotive, dem Schloss Lichtenstein. Warum nicht auch mal andere Schlösser malen? »Davon hat's in Baden-Württemberg ja viele«, sagt er. Gedacht, gesagt, getan: Schloss Sigmaringen und das Heidelberger Schloss sind auf den Leinwänden entstanden - aus Hölz' Sicht und teils so gülden wie der Lichtenstein. Natürlich inspirieren ihn Landschaften und Orte auf der Alb - und auch anderswo. Immer wenn er unterwegs ist - ob im Auftrag eines Kunden oder privat: Immer nimmt er seine Umgebung wahr, sieht etwas, sucht den besten Standort, um daraus ein Bild zu komponieren.
Viele der so in diesem und dem vergangenen Jahr entstandenen Bilder zeigt er nun unter dem Titel »Gegensätze« in seinem Kunsthaus Alte Schule. Dazu gibt es noch Gemälde, die schon vor mehreren Jahren entstanden sind. Wie vier in Acryl gefasste: Sie zeigen den Truppenübungsplatz, den Neuffen, eine Landschaft bei Münsingen bei Nacht und einen Weinberg in Metzingen und sind - auch das passt zum Thema »Gegensätze« - in Farbigkeit und Gestaltung ganz anders als die jüngeren Datums. »Bis 2015 habe ich in Acryl und Öl gemalt«, sagt Hölz, »Acryl habe ich dann aufgegeben. Öl ist viel feiner«, lässt ihm mehr Freiheit. Ja, man benötige mehr Zeit, um mit Öl zu malen, sagt er, aber die nimmt er sich - obwohl er noch in seinem Malerbetrieb arbeitet, politisch und in Vereinen engagiert ist, den Kunstbetrieb im alten Schulhaus organisiert. Immer wenn der Feierabend naht, erzählt er, hält es ihn kaum noch, juckt es in den Fingern, muss er nach Undingen fahren und sich in seinem Atelier seinen Motiven widmen.
Was dort dann alles entsteht, ist enorm. Nur einen kleinen Ausschnitt hat er für seine Ausstellung zusammengestellt, und das sind immerhin 106 Bilder. Zu jedem hat er eine besondere Beziehung, kann zu jedem eine Geschichte erzählen. So wie zu dem, das eine Ansicht des Hayinger Rathauses zeigt. Das hat er selbst angestrichen. Und sein Gemälde hat er, nachdem das Fachwerkgebäude frisch gestrichen war, vor Ort im Rahmen des Stadtfestes in Hayingen fertig gemalt - zur Freude der Festbesucher, die dem Maler bei seinem Tun über die Schuler schauen konnten. »Die letzte Ausstellung des Jahres gehört mir selbst«, sagt Johann Hölz, bedeutet auch: Es existiert ein wenig Druck, wenn man so will, damit neue Landschaften auf der Leinwand entstehen. Aber Druck ist relativ, denn für Hölz ist klar: »Alle freie Zeit verbringe ich im Atelier.«

Die Landschaft verändert sich, weiß Johann Hölz. So wie das Bild unter der Hand des Malers und der Künstler selbst. So gibt es Ansichten gleicher Motive, aus verschiedenen Perspektiven, zu unterschiedlichen Jahreszeiten in unterschiedlichen Lichtstimmungen dargestellt. Nebel oder Sonne, Schnee oder bunt gefärbtes Herbstlaub, Nacht oder flirrende Mittagssonne. Das gelingt nur, wenn man draußen unterwegs ist und die Augen offen hält, wenn man aufsaugt, was die Natur und die Umgebung bieten. Das tut Johann Hölz, überall, wo er geht und steht, dann sucht er nach dem perfekten Standort, von dem aus er den Blick am ansprechendsten hält. Aufnehmen, mitnehmen. »Die Farbigkeit kann man im Atelier machen«, aus der Erinnerung.
Gegensätze auch diese: Hier ist Architektur zu sehen, dort archaische Landschaft, hier ein Teichidyll mit Seerosen und Frosch, da ein Meeresstrand, hier eine Ebene, dort Berge. Viele der Bilder, die er für die aktuelle Schau zusammengestellt hat, finden sich auch in den neuen 2025er-Kalendern: Es gibt wieder eine Version von »Bei uns dahoim« mit Motiven aus der näheren Umgebung und dem Ländle wie aus Trochtelfingen, dem Glastal, Urach, Pfullingen, Zwiefalten und anderen Orten. Außerdem kann man mit Johann Hölz »In die Ferne schweifen ... und doch so nah ...«: Zwölfmal nimmt er den Betrachter mit in die Welt, von Japan nach Neuseeland, von Äthiopien bis Finnland, von China zu Nachbars Streuobstbaum, von der Wachau nach Marokko.
Die Ausstellung
Die Ausstellung »Gegensätze« beginnt am Sonntag, 8. Dezember, um 16 Uhr. Zu sehen ist sie bis zum 6. Januar 2025. Geöffnet ist das Kunsthaus Alte Schule jeden Samstag und Sonntag sowie an Feiertagen jeweils von 14 bis 17 Uhr. (cofi)
Die Ausstellung wird komplettiert mit Keramik-Objekten einer weiteren Künstlerin, außerdem wird eine Autorin von Kinderbüchern wie »Zauberhafter Orasa-Berg« und »Die Suche nach Glück«, erschienen im Engstinger Verlag 4zig, zur Ausstellungseröffnung da sein und daraus vorlesen. Die Vernissage ist am Sonntag, 8. Dezember, um 16 Uhr.