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Aktuell Erklärung

Sonnenbühls Bürgermeister Uwe Morgenstern tritt nicht mehr an

Mit eher bedrückender Stimmung endete die letzte Gemeinderatssitzung des Jahres in Sonnenbühl. Bürgermeister Uwe Morgenstern hatte zum Schluss eine Erklärung in eigener Sache abgegeben: Er werde Anfang 2026 nicht mehr für eine weitere Amtszeit zur Verfügung stehen.

Der Sonnenbühler Bürgermeister Uwe Morgenstern im Jahr 2017 vor dem Rathausbrunnen, als er sich zur Wiederwahl stellte. Seine zw
Der Sonnenbühler Bürgermeister Uwe Morgenstern im Jahr 2017 vor dem Rathausbrunnen, als er sich zur Wiederwahl stellte. Seine zweite Amtszeit begann am 12. Januar 2018, sie endet am 24. Januar 2026. Er wird nicht noch einmal kandidieren. Foto: Jürgen Meyer
Der Sonnenbühler Bürgermeister Uwe Morgenstern im Jahr 2017 vor dem Rathausbrunnen, als er sich zur Wiederwahl stellte. Seine zweite Amtszeit begann am 12. Januar 2018, sie endet am 24. Januar 2026. Er wird nicht noch einmal kandidieren.
Foto: Jürgen Meyer

SONNENBÜHL. Schweigen. Keine Reaktion. Kein Anerkennungsapplaus. Einfach betretenes Schweigen. So endete die öffentliche Sitzung des Gemeinderats Sonnenbühl, der sich mit dem Forst, mit Kanalsanierung, mit Wassergebühren beschäftigt hatte. Was halt so auf der Tagesordnung steht. Alltagsgeschäft für ein gewähltes Gremium. Auch für einen Bürgermeister. Der hatte sich bis zum Schluss nichts anmerken lassen. Erst beim Punkt Verschiedenes ließ er buchstäblich eine Bombe platzen. Einen Jahresrückblick gab es nicht, den wird Uwe Morgenstern zusammen mit dem Weihnachtsgruß als Video aufnehmen und auf der Homepage veröffentlichen. Aber eine Erklärung in eigener Sache legte er ab, nachdem er nach 14 Sitzungen mit 112 Tagesordnungspunkten im Jahr 2024 seinen Verwaltungsmitarbeitern, den stellvertretenden Bürgermeistern, Ortsvorstehern, Gemeinde- und Ortschaftsräten, dem ganzen Team Sonnenbühl, für die Zusammenarbeit dankte. Noch etwas mehr als ein Jahr wird er selbst im Team Sonnenbühl bleiben. Am 24. Januar 2026 endet seine zweite Amtszeit.

»In den letzten Monaten wurde ich häufig darauf angesprochen, ob ich für eine dritte Amtszeit kandidieren werde. Ich habe signalisiert, dass ich mich hierzu frühzeitig äußern werde, damit sich alle Beteiligten rechtzeitig vor der Wahl darauf einstellen können«, begann Uwe Morgenstern seine Erklärung in eigener Sache. Die abzugeben fiel ihm sichtlich schwer, er hatte sich seine Worte notiert und las sie vom Blatt ab.

Nicht auf Abschiedstour

Die vergangenen 15 Jahre - seit dem 25. Januar 2010 ist er Rathauschef in Sonnenbühl -, in denen er »mit viel Herzblut und Leidenschaft« das Amt des Bürgermeisters ausgeübt habe, wollte er bewusst nicht en détail Revue passieren. Das hätte den Anschein erwecken können, »dass ich auf Abschiedstour bin«, sagt er gegenüber dem GEA. »Aber so ist es eben nicht, das ist nicht meine Sache.« Er gehe mit Elan, mit Zuversicht und Optimismus ins kommende Jahr. »Ich werde noch ein Jahr Vollgas geben bis zum Ende meiner zweiten Amtszeit.« Er sprach von Herausforderungen, die auf die Gemeinde zukommen werden. Klar sei, dass sich die zu bewältigenden Themen nicht nach Wahlperioden richten.

»Da ich für Sonnenbühl brenne, spricht vieles dafür, weiterhin gemeinsam diese Herausforderungen anzugehen. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist eine ganz persönliche.« Bürgermeister zu sein - das ist kein 9-to-17-Job, »rund 15 Jahre an der Spitze einer Gemeinde kosten viel Energie, viel Kraft und lassen wenig Raum für anderes. Insbesondere die letzten beiden Jahre waren kräftezehrend, und ich hatte persönlich und gesundheitlich den einen oder anderen Rückschlag zu verkraften.« Er habe sich viele Gedanken gemacht und sich die Frage gestellt, ob er in eine dritte Amtszeit gehen will. »Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht. Sie ist reiflich überlegt und mit meiner Familie, vor allem mit meiner Frau Susanne, abgesprochen.« Im Falle einer Wiederwahl noch einmal für acht Jahre Bürgermeister zu sein - »so gern ich das machen würde« -, dazu sehe er sich nicht in der Lage. Gewählt zu werden und dann auf halber Strecke seinen Rücktritt anzukündigen - das entspreche nicht seiner Überzeugung. »Ich spiele mit offenen Karten.«

Jahreswechsel für Weichenstellungen nutzen

Deswegen, und das sei ihm nicht leicht gefallen, kündigte er bereits jetzt schon an, dass er Anfang 2026, dann im Alter von 60 Jahren, nicht für eine weitere Amtsperiode zur Verfügung stehen werde. »Mit meiner frühzeitigen Bekanntgabe möchte ich vor allem einer bestmöglichen, demokratischen Nachfolge den Weg bereiten.« Bisher fanden die Bürgermeisterwahlen immer im Herbst statt, vermutlich werden auch diesmal die Wähler im Oktober des kommenden Jahres ihre Stimmen abgeben. Aus dem Wahlkampf werde er sich raushalten, sagt Uwe Morgenstern. Dass er die letzte Gemeinderatssitzung des Jahres für seine Ankündigung wählte, kommt nicht von ungefähr: »Für mich persönlich ist die Zeit des Jahreswechsels eine Zeit, um sich über vieles klar zu werden«, sich darüber Gedanken zu machen, was man will, wohin man will, was man erreichen will. Und diese Zeit können sich potenzielle Kandidaten ums Bürgermeisteramt nun auch nehmen, um sich Gedanken zu machen, ob sie sich um den Posten bewerben wollen.

Sonnenbühler Bürgermeister

Sonnenbühl ist 1975 im Zuge der Gemeindegebietsreform in Baden-Württemberg durch den Zusammenschluss der bis dahin eigenständigen Dörfer Undingen, Genkingen, Willmandingen und Erpfingen entstanden. Erster Sonnenbühler Bürgermeister war Dieter Winkler von 1975 bis 1999. Ihm folgte Gerrit Elser von 1999 bis 2009. Der bewarb sich um den Oberbürgermeisterposten von Giengen an der Brenz und wurde im Juli 2009 gewählt. Neben dem Undinger Uwe Morgenstern gab es bei der Bürgermeisterwahl 2009 in Sonnenbühl noch zwei weitere Kandidaten, Morgenstern erhielt im ersten Wahlgang die Mehrheit der Stimmen. Nach den ersten acht Jahren im Rathaus wurde er bei der Wahl 2017 als alleiniger Bewerber im Amt bestätigt. (cofi)

Dass nach seiner Erklärung Schweigen im Gemeinderat herrschte, verwunderte Morgenstern nicht, wohl wissend, dass er die Mitglieder damit überrascht habe. Seinen Amtsleitern im Rathaus hatte er seine Entscheidung bereits im Lauf des Donnerstags mitgeteilt, die weiteren Mitarbeiter wollte er am Freitag informieren. Nach Ende der sich anschließenden nicht öffentlichen Sitzung habe er respektvolle Rückmeldungen aus den Reihen des Gemeinderats erhalten, sagt er: »Ich brenne weiterhin für unsere schöne Alb- und meine Heimatgemeinde Sonnenbühl«, und er will ein geordnetes Feld hinterlassen. (GEA)