MÜNSINGEN. Fußballer-Knie, Holzmacher-Finger, Spielplatz-Schürfwunde: 28 Jahre war Dr. Theodor Schiek für alles zuständig, was einem auf dem Sportplatz, auf dem Schulweg, bei der Arbeit oder beim Werkeln rund ums Haus zustoßen kann. Zuerst – von 1990 bis 2014 – in seiner Praxis neben der Münsinger Bahnhof-Apotheke, in den letzten vier Jahren als behandelnder Arzt in der Praxis für Allgemein- und Unfallchirurgie in der Albklinik. Das »MVZ II«, wie die Einrichtung einer Fachpraxis am Klinikstandort kurz heißt, habe sich bewährt, betonte Friedemann Salzer. Er ist sowohl einer von zwei Geschäftsführern der Kreiskliniken Reutlingen als auch alleiniger Geschäftsführer der angegliederten Medizinischen Versorgungszentren und verabschiedete in dieser Funktion Schiek, der mit 67 Jahren in den Ruhestand geht.
Kein Unbekannter in Münsingen
Seine Nachfolge tritt Dr. Manfred Kuntz an: Der 52-Jährige hat die vergangenen sechseinhalb Jahre als Oberarzt in der Klinik in Langenau bei Ulm gearbeitet, ist in Münsingen aber kein Unbekannter. »Ich habe einen Großteil meiner Facharztausbildung hier gemacht«, berichtete der Unfallchirurg beim Pressegespräch. Von 1996 bis 2008 war er in Münsingen, wo er unter anderem bei der renommierten Handchirurgin Dr. Luise Kalmbach lernte.
Salzer bezeichnete Kuntz, der seinen Dienst am 7. Januar antreten wird, als »ausgewiesenen Operateur«. Anders als Schiek, der im MVZ ausschließlich ambulante Behandlungen ohne Anästhesie durchführte und größere Eingriffe an die Kollegen der Klinik-Chirurgie überwies, wird Kuntz regelmäßig im OP stehen. Die Praxis soll montags bis donnerstags von 8 bis 12 und von 14 bis 18 Uhr geöffnet sein und damit einen halben Tag mehr als bisher. Nur freitagnachmittags bleibt zu, dafür arbeitet Kuntz mit seinem Assistenz-Team an einem Modell für Berufstätige: An einem Nachmittag sollen die Öffnungszeiten nach hinten verschoben und Abendsprechstunden angeboten werden.
Salzer hatte aber auch eine schlechte Nachricht: Das Medizinische Versorgungszentrum für Kinderheilkunde, das seit 2012 als Zweigstelle von Gammertingen in der Albklinik angesiedelt war, schließe zum 31. Dezember. Bisher an zwei halben Tagen pro Woche besetzt, habe das Zentrum von der engen Anbindung an die Geburtshilfe gelebt. Mit deren Schließung sei die Aufrechterhaltung des Betriebs – Salzer bezeichnete ihn als »Service für die Mütter«, die in der Albklinik ihre Kinder zur Welt gebracht hatten – nicht mehr vertretbar. Die Besucherzahlen seien rückläufig gewesen. Die Mütter der verbliebenen kleinen MVZ-Patienten bekommen noch einen Brief, kündigte er einen offiziellen Abschied an. (ma)