MÜNSINGEN. »Es gibt keine Schulform, die es hier bei uns in Münsingen nicht gibt«, machte Bürgermeister Mike Münzing deutlich. Die Stadt komme ihrem Bildungsauftrag nach, für Kinder und Jugendliche bestehe deshalb kein Grund, eine Schule außerhalb von Münsingen zu besuchen. Derzeit ist es ein Schüler, der in Laichingen auf eine Gemeinschaftsschule geht. Dort soll aufgrund der neuen Anforderungen an die bestehende Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule - Ausweitung der Ganztagsbetreuung inklusive Mittagessen und zusätzlicher Bedarf an Fachräumen - eine neue Gemeinschaftsschule für mehr als 32 Millionen Euro gebaut werden.
Die Stadt Laichingen hatte mit einem Schreiben darüber informiert, dass sie die Absicht hat, die Stadt Münsingen an den Neubaukosten von Schule und Mensa zu beteiligen. Umgerechnet käme der Kostenanteil für den einen Schüler aus Münsingen, der derzeit diese Schule besucht, auf 55.202 Euro. Insgesamt hat die Schule aktuell rund 240 Schüler. »Ohne weitere Kontaktaufnahme hat die Stadt Laichingen das Verfahren der freiwilligen Beteiligung eingeleitet und diese Kostenberechnung erstellt«, teilte Münzing dem Gemeinderat mit. Grundlage hierfür sei der § 31 des Schulgesetzes, wonach die Möglichkeit besteht, einen Schulverband zu gründen oder eine freiwillige öffentlich-rechtliche Vereinbarung abzuschließen. In einer Besprechung im Juni 2023 mit einigen Bürgermeistern der Umlandgemeinden und einem Vertreter des Landratsamts des Alb-Donau-Kreises wurde die Gründung eines Schulverbandes ausgeschlossen.
»Ich empfehle dem Gemeinderat, sich dem Drängeln unserer Nachbargemeinde nicht positiv zu nähern«
Auch in Münsingen hatte im vergangenen Jahr der Gemeinderat den Grundsatzbeschluss gefasst, dass sich andere Gemeinden, deren Kinder und Jugendliche in Münsingen eine weiterführende Schule besuchen, an eventuell anfallenden Sanierungskosten beteiligen. Die Stadt Münsingen stellt laut Münzing diese Schulbeteiligung an Sanierungs- und Baukosten also nicht grundsätzlich infrage, wenn eine Kommune nicht selbst Schulstandort ist und alle Schüler außerhalb unterrichtet werden müssen. »Wir sind sehr wohl der Meinung, dass der Ausgleich des Schulbetriebes zu Lasten derer gehen muss, die sich keine eigene Schule leisten müssen. Es macht aber keinen Sinn, wenn sich die Standortgemeinden gegenseitig Rechnungen erstellen und aufrechnen, wie viele Schüler wo unterrichtet werden«, so Münzing. Alles sei eine Momentaufnahme, und diese Rechnung der Stadt Laichingen für einen Schüler sei eine Bagatellrechnung, der man so nicht nachkommen könne.
»Ich empfehle dem Gemeinderat, sich dem Drängeln unserer Nachbargemeinde nicht positiv zu nähern«, schlug der Bürgermeister dem Gremium vor, das diesem Vorschlag auch einstimmig nachkam. Dies vor allem mit der Begründung, dass Münsingen selbst mit der Schillerschule eine deutlich größere Gemeinschaftsschule samt Mensa vorhalte und diese sogar auf eigene Kosten und größtenteils selbst ohne viel Förderung saniert und finanziert wurde. Der jährliche Nettoressourcenbedarf allein dieser Schule liegt bei 455.396 Euro. »Niemand muss also von Münsingen nach Laichingen«, betonte Münzing. (GEA)