ENGSTINGEN. Der April 2020 geht mit Superlativen in die Wetterannalen ein. Der Frühlingsmonat zeigte sich von einer außergewöhnlichen Seite, ähnlich wie vor 13 Jahren. So war es damals und heuer extrem sonnig und trocken. Nur die letzten drei unbeständigen Tage verhinderten absolute Jahrhundertrekorde.
Eine »Omegahochwetterlage« herrschte nahezu den ganzen Monat lang in Mitteleuropa. Tiefdruckgebiete vom Atlantik wurden in einem großen Bogen umgelenkt. Die fünf Hochs »Keywan«, »Loris«, »Max«, »Nikolas« und »Odilo« ließen mit Ausnahme weniger Regentropfen keine Niederschläge bis zum 28. April zu. Die Karstlandschaft war völlig ausgetrocknet, die spärliche Vegetation kam ins Stocken.
Die Luft war tagelang extrem trocken, nicht einmal Tau oder Reif in der Frühe konnten sich bilden. Mit einer durchschnittlichen relativen Luftfeuchte von 56 Prozent (normal 82 Prozent) war es in der Messperiode 1991 bis 2020 – der Zeitraum der neuen Klimareihe – der mit Abstand trockenste Monat dieses Parameters.
Die letzten Schneereste verschwanden am 3. des Monats. Tagsüber schien nun die Sonne oft über zehn Stunden lang und ließ nach Frostnächten die Temperaturen auf 20 bis 22 Grad Celsius ansteigen. Die flächendeckende Löwenzahnblüte setzte am 16. ein, etwa zehn Tage früher als gewöhnlich, jedoch durch die Trockenheit spärlicher. Daran konnten auch vereinzelte Wärmegewitter am 18. nichts ändern. Mit einer mittleren Temperatur von 9,1 Grad war der April um 3,2 Grad wärmer als normal. Die Tageshöchsttemperaturen lagen um 6,6 Grad über den Normalwerten und sogar 1,8 Grad über den normalen Maiwerten. Die Frühlingssonne erreichte mit 295 Stunden (normal 156) den zweiten Ranglistenplatz (2007: 301 Stunden). Mit nur acht Millimetern Niederschlag (normal 85) gab es Platz zwei in der Trockenheitstabelle. (hu)