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Aktuell Museumsfest

Eintauchen ins Alb-Leben früherer Tage

Altes Handwerk, historische Geräte: Am Sonntag gibt es zahlreiche Vorführungen in Ödenwaldstetten.

Die Äpfel sind gesammelt, morgen wird gemostet: Nicole Leippert (links), Annemarie Fröhlich und weitere Akteure freuen sich dara
Die Äpfel sind gesammelt, morgen wird gemostet: Nicole Leippert (links), Annemarie Fröhlich und weitere Akteure freuen sich darauf, Besuchern zu zeigen, wie’s geht. FOTO: BLOCHING
Die Äpfel sind gesammelt, morgen wird gemostet: Nicole Leippert (links), Annemarie Fröhlich und weitere Akteure freuen sich darauf, Besuchern zu zeigen, wie’s geht. FOTO: BLOCHING

HOHENSTEIN. Mittendrin sein und hautnah erfahren, wie früher gelebt und gearbeitet wurde: Das Museumsfest in Ödenwaldstetten zeigt am Sonntag, 11. September, von 10.30 bis 17 Uhr altes Handwerk und historische Geräte in den Museumshäusern und drumherum.

»Das Museum lebt!«, lautet das Motto des Tages. Es lebt von all den kleinen und großen Dingen, mit denen es eingerichtet ist und die die Vergangenheit eindrucksvoll vor Augen führen. Es lebt aber ganz besonders an diesem Sonntag vom Mitmachen und Dabeisein der Besucher, vom Zuschauen, Schmecken, Fühlen und Riechen. Alle drei Jahre findet das traditionelle Museumsfest rund ums Bauernhausmuseum Ödenwaldstetten statt, mittlerweile schon zum 28. Mal.

Die Oldies sind gut in Schuss

Es nahm seine Anfänge, nachdem im September vor 42 Jahren das erste Haus eröffnet wurde. Vor knapp 30 Jahren kamen das zweite Haus, der Bauerngarten und die Remise hinzu. Viele alte landwirtschaftliche Maschinen sind hier untergebracht, allesamt ausgedient und doch noch so gut in Schuss, um zumindest hin und wieder in Einsatz zu kommen. Sie haben jetzt wieder beim Museumsfest ihren großen Auftritt. Dass sie funktionieren und sich von ihrer besten Seite zeigen, dafür haben die Männer vom Bauhof der Gemeinde Hohenstein gesorgt. Eine Woche lang waren sie damit beschäftigt, die alten Maschinen und Werkzeuge aus ihrem Dornröschenschlaf zu holen und ins Freie zu schaffen. Eine kurze Funktionsprüfung hat die Einsatzbereitschaft unter Beweis gestellt. Auf einer Seite des Geländes wurde ein neuer Zaun angebracht, die Miste wurde mit Dung befüllt, es galt die Wiese zu mähen und Äpfel für die Mosterei zu sammeln.

Um aber all die alten landwirtschaftlichen Arbeitsgeräte wie zum Beispiel Besenbinder, Steinbrecher, Mostpresse, Dreschflegel und Strohbandmaschine in Betrieb zu nehmen, braucht es Menschen, die diese auch bedienen können. Sie gehören fast alle der älteren Generation an und werden immer weniger, wie Nicole Leippert von der Gemeinde Hohenstein erzählt. »Nicht mehr viele beherrschen das alte Handwerk. Deshalb sind wir froh an jedem, der unser Museumsfest mit seinem Können bereichert«, sagt sie. Denn nur so können auch verschiedene Handwerke wie Weben, Töpfern und Schmieden sowie Handarbeitskunst wie Klöppeln und Occhi-Häkeln präsentiert werden.

Außerdem zeigt das Museumsteam um Annemarie Fröhlich, wie einst Butter hergestellt und Kraut eingestampft wurde. Unterstützt werden sie dabei von Simone Rauscher, die das Buttern von ihrer Mutter gelernt hat und diese Kunst in eine neue Generation führen will. An mehreren Stationen dürfen sich die Besucher selbst ausprobieren und ihre Erzeugnisse dann mit nach Hause nehmen. Auf dem Schaufeld warten verschiedene Getreidesorten darauf besichtigt zu werden. Die Volkstanzgruppe Hohenstein hat ebenfalls einen Auftritt.

Bauernmarkt und Bewirtung

»Dieser Tag führt uns zurück in eine andere Zeit, die vielen und insbesondere den jungen Generationen nicht mehr bekannt ist«, sagt Museumsleiterin Annemarie Fröhlich und hofft auf viele Besucher. Ihr Team besteht aus neun Helfern, die sich im Vorfeld für diesen großen Tag mächtig ins Zeug gelegt haben: Fenster wurden feinsäuberlich geputzt und die Häuser blitzblank poliert, in den beiden Bauerngärten wurde Unkraut gejätet und es blüht in den schönsten Herbstfarben.

Auch Mitarbeiter der Verwaltung sowie der Gemeinderat sind im Einsatz: Sie übernehmen Aufsicht und Kasse. Beginn ist um 10 Uhr mit einem evangelischen Zeltgottesdienst mit Pfarrerin Simone Heideker. Eine halbe Stunde später öffnen Museumsgelände und Bauernmarkt, der regionale Produkte bietet. Im Festzelt bewirtet der TSV Ödenwaldstetten, Brot gibt es im Backhaus von der Sängerrunde Hohenstein, die Feuerwehr Ödenwaldstetten serviert Kaffee und Kuchen in der Scheunenwerkstatt. (in)