HOHENSTEIN. Vor mehr als zehn Jahren hat sich Hohenstein gemeinsam mit zwei weiteren Gemeinden, Eningen und Hülben, auf den Weg gemacht: Die drei Kommunen waren die ersten, die den vom Landkreis Reutlingen initiierten Zertifizierungsprozess zur »Gesunden Gemeinde« durchliefen. 2015 erhielt Hohenstein das Prädikat »Gesunde Gemeinde«, zwei Mal, 2018 und 2021, wurde die Kommune rezertifiziert. Wie kann man das noch toppen und die Pioniere für ihre Leistungen angemessen würdigen?
Das Kreisgesundheitsamt hat eine Antwort darauf gefunden: Drei Mal hat die Gemeinde schon bewiesen, dass sie den Titel zu Recht führt. Beweisen muss sie ab jetzt nichts mehr: Hohenstein darf sich nun »Gesunde Gemeinde Plus« nennen. Frank Havlicek vom Kreisgesundheitsamt überbrachte Urkunde und Plakette im Rahmen einer Gemeinderatssitzung, nachdem er das wenige Tage zuvor schon in Eningen getan hatte.
Leitbild in Projekte umgesetzt
Weitere Zertifizierungen sind künftig nicht mehr nötig, denn Hohenstein hat bereits das Top-Level erreicht: Die Gemeinde habe überzeugend dargelegt, dass das Thema Gesundheit strukturell im Alltag verankert sei und ergreife »kontinuierlich und selbstständig Maßnahmen, um aktiv die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger vor Ort zu erhalten und zu fördern«, so Havliceks Begründung für die Verleihung des dauerhaften Titels.
An das, was die Gemeinde bereits alles geleistet hat, um überhaupt an diesen Punkt zu kommen, erinnerte die im Rathaus für das Projekt zuständige Beatrice Veremeij-Böhm. Grundvoraussetzung, um den Prozess in Gang zu bringen, war damals im Jahr 2013 ein Gemeinderatsbeschluss. Nachdem sich das Gremium klar zu einer »gesundheitsfördernden Gesamtpolitik« bekannt hatte, gründete sich ein Arbeitskreis, der, begleitet vom Landratsamt, die inhaltliche Arbeit aufnahm. Nach einer Analyse des Ist-Zustands – Was gibt es vor Ort bereits? – wurde ein Leitbild formuliert und ein Netzwerk aufgebaut, das Akteure im Gesundheitsbereich vernetzt. Projekte wurden nicht nur in Schulen und Kindergärten umgesetzt, sondern auch im ganz großen Stil: Zu den »Meilensteinen«, so Vermeij-Böhm, gehört beispielsweise der lange vorbereitete und im vergangenen Jahr eröffnete Gesundheitswanderweg. Er beginnt hinterm Bauernhausmuseum in Ödenwaldstetten und spielt beim Hohensteiner Alb- und Aktionstag am Sonntag, 12. Mai, eine wichtige Rolle. Havlicek erinnerte an das Motto des Arbeitskreises, »natürlich gesund«, das in Gestalt des Wanderwegs besonders stimmig umgesetzt worden sei: »Bewegung in der Natur, um etwas für die Gesundheit zu tun, ist ein zentraler Bestandteil Ihres Leitbilds.«
Arbeitskreis macht weiter
Auf den Lorbeeren der höchsten Zertifizierungsstufe ausruhen will sich die Gesunde Gemeinde nicht: Der Arbeitskreis, der bereits bei der Ausgestaltung des Port-Gesundheitszentrums eine zentrale Rolle gespielt hat und sich im Veranstaltungsprogramm »Gesundheit und mehr« vielfältig einbringt, wird sich weiterhin engagieren.
Auch das Kreisgesundheitsamt bleibt Partner: Anstelle eines Zertifizierungsverfahrens wird es künftig jährliche Entwicklungsgespräche geben, um thematisch am Ball zu bleiben. Das will auch Bürgermeister Simon Baier auf jeden Fall, denn: »Gesundheit ist ein Standortfaktor«, pflichtete er Havlicek bei. Er lobte das starke Ehrenamt im Arbeitskreis und erinnerte auch daran, dass Gesundheit eigentlich keine klassische kommunale Aufgabe sei: »Es gibt keinen rechtlichen Hintergrund, der uns dazu verpflichtet. Wir machen das alles freiwillig, weil es uns sehr wichtig ist.« (ma)