TROCHTELFINGEN-STEINHILBEN. Nicht nur, aber vor allem die rund 60 Grundschulkinder sollen was davon haben: Aus der ehemals grünen Wiese zwischen Schule, Augstberghalle und Wohnhäusern, mit der bisher niemand so richtig etwas anfangen konnte, ist ein großer, gepflasterter Platz geworden. Die dank vieler ehrenamtlicher Helfer neu gestaltete Fläche grenzt an den Pausenhof der Schule an, der dem Bewegungsdrang der Kids ziemlich enge Grenzen setzte.
Auf dem eigentlichen Schulgelände war bisher viel zu wenig Platz für Spiele: »Die Kinder haben deshalb oft auf dem Parkplatz zwischen den Autos gekickt«, erzählt Ortsvorsteher Alwin Ott. Das war nicht nur gefährlich, sondern auch sehr unübersichtlich für die vier Lehrerinnen, die Mühe hatten, immer alle und alles im Auge zu behalten. Mit dem inzwischen fast fertigen Platz soll das anders werden: Mit kleinen Fußballtoren, die zu kleinen Menschen passen, und Basketballkörben ist der neue Spiel- auch ein Sportplatz, außerdem gibt’s ein großes Kletter- und Balanciergerüst aus Holz.
Am Rand, wo zwei alte Obstbäume stehen bleiben durften und Schatten spenden, ist noch freier Raum: Gefüllt werden soll er mit dem, was sich die Kinder und Lehrerinnen wünschen – seien es Bänke, kleinere Spielgeräte, ein Blumenbeet oder was ganz anderes. Auch der für Unterricht im Freien nutzbare Pavillon, der von einer Holzbaufirma vorgefertigt wurde, fehlt noch: »Aufgebaut ist er an einem Samstag.« Ortsvorsteher Ott ist optimistisch – auch, weil zum ehrenamtlichen Bautrupp so einige Zimmerleute gehören.
Fördermittel vom Land
Zwei Jahre ist es schon her, dass erste Ideen für die Umgestaltung der Wiese gesucht und gefunden wurden. Damals gab’s unter anderem eine Projektwerkstatt mit Kindern, die Modelle von ihrem Wunschspielplatz basteln durften. Anschließend machte sich ein Landschaftsplaner ans Werk, die Stadt Trochtelfingen zapfte erfolgreich die Förder-Quellen des Landes an: Aus dem Programm »Entwicklung Ländlicher Raum« flossen 58 000 dringend benötigte Euro nach Steinhilben: Angerechnet auf die im Haushalt eingestellten Gesamtkosten von 140 000 Euro entlastete der Zuschuss die Trochtelfinger Stadtkasse erheblich. Aber auch die Steinhilbener taten das Ihre, um das Projekt umzusetzen: »Ich habe alle Vereine angeschrieben, außerdem haben sämtliche Eltern von Grundschul- und Kindergartenkindern einen Brief gekriegt«, erzählt Alwin Ott. Von den Rückmeldungen war er überwältigt: 56 Menschen boten ihre Hilfe an – darunter auch etliche, die keine Post vom Ortsvorsteher bekommen haben, aber vom Projekt gehört und sich aus eigener Initiative heraus gemeldet hatten.
Am 8. Dezember 2018 war der erste Einsatz auf der Baustelle, an das Datum kann sich Ott noch genau erinnern. Rechtzeitig vorm Wintereinbruch wurden Bäume gefällt und die ersten Erdarbeiten erledigt. Dann war bis März 2019 erst mal Pause. Danach wurde jeden Samstag geschafft, und auch die langen Sommerabende verbrachten etliche Helfer unter der Woche auf der Baustelle.
»Insgesamt kommen gut 1 000 Stunden Eigenleistung zusammen«, ist Ott Stolz auf das Engagement der Steinhilbener. Dabei hatte so mancher Helfer tagsüber wahrscheinlich schon genug Baustellen-Geschäft: Dass unter den Ehrenamtlichen auch jede Menge Handwerker sind, die nicht nur über Fachkenntnisse, sondern auch einen entsprechenden Fuhrpark verfügen, ist Gold wert. Die Fachfirma, die vom Gemeinderat mit dem Projekt betraut worden war, wurde letztlich nur für wenige Arbeiten gebraucht – vor allem, als der Hang samt Fels hinter der Augstberghalle abgetragen wurde.
Das, findet der Ortsvorsteher, war in erster Linie aus Sicherheitsgründen schon lange fällig: Dass man über die Böschung ohne Probleme aufs Hallendach steigen konnte, fanden Jugendliche ganz spannend. Mit den entsprechenden Folgen: Kaputte Dachrinnen oder Oberlichter gab’s öfter mal – ärgerlich, aber reparabel. »Außer Sachschäden ist glücklicherweise nichts passiert«, sagt Ott, der froh ist, dass sich darüber künftig niemand mehr Sorgen machen muss: Der Hang ist weg, die Dachkante ohne größere Anstrengungen nicht mehr zu erreichen.
Parkmöglichkeiten für die Halle
Dem ursprünglichen Arbeitstitel »Treffpunkt für alle Generationen« trägt das neue Spielgelände an der Schule insofern Rechnung, als dass es außerhalb der Schulzeiten anderweitig genutzt werden kann. Zum einen bietet die gepflasterte Fläche bei größeren Veranstaltungen in der Augstberghalle zusätzliche, dringend benötigte Parkplätze. Zum anderen soll sie als Festplatz dienen: »Zur Fasnet wird hier künftig das Zelt stehen«, sagt Ott. Bei den Tiefbauarbeiten wurde an Wasser- und Strom-Anschlüsse gedacht. Auch eine neue Zufahrt von der Gammertinger Straße aus wurde angelegt. Generationenübergreifend geschafft wurde und wird auf der Baustelle sowieso: »Die Jüngste ist 15, der Älteste 78 Jahre alt«, sagt Ott, der vorhat, den neuen Spielplatz im Mai mit einem Fest zu eröffnen. Die Arbeit geht übrigens nicht aus: Ein neues Projekt, das vor zwei Jahren ebenfalls schon Thema war, wartet am Hülbenplatz. Der Spielplatz dort soll zumindest überarbeitet werden – mit neuem Aufstieg für die Rutsche, einem Sonnensegel für den Sandkasten und vielleicht sogar ein paar neuen Spielgeräten für kleinere Kinder. (GEA)