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Ein Mann, 103 Delikte: Gomadinger tauscht Kinderpornos

Gomadingen verzeichnet im vergangenen Jahr 104 Straftaten mehr als im Jahr davor. Für diesen Anstieg ist allein ein Mann verantwortlich.

Kampf gegen Kinderpornografie im Netz.
Kampf gegen Kinderpornografie im Netz. Foto: dpa
Kampf gegen Kinderpornografie im Netz.
Foto: dpa

GOMADINGEN. Besorgte Minen am Gomadinger Ratstisch. Zur Vorstellung des Kriminalitätslageberichts für das Jahr 2018 der Gemeinde Gomadingen war Erhard Klingler, Leiter des Polizeireviers Münsingen, persönlich erschienen. Aus gutem Grund. Mit 142 Straftaten wurden für Gomadingen im vergangenen Jahr insgesamt 104 Fälle mehr erfasst, als im Vorjahr, als die Polizei 38-mal ermitteln musste. »Eine erschreckend hohe Zahl. Und ein sicher einmaliger Ausreißer, der allerdings die Statistik nachhaltig beeinflusst«, erklärte Klingler.

Verantwortlich für diesen außergewöhnlichen Anstieg sei ein einzelner Tatverdächtiger aus Gomadingen, dem 103 Fälle wegen Verbreitung, Erwerb und Besitz von Kinder- und Jugendpornografie nachgewiesen wurden. In den Jahren 2012 bis 2016 habe sich der Mann an den einschlägigen Tauschbörsen im Darknet beteiligt. Eine Kripoeinheit in Norddeutschland habe ermittelt und die Spur bis nach Gomadingen verfolgt. Klingler betonte, dass der Mann zwar pornografische Bilder und Schriften getauscht habe, den Ermittlungen zufolge aber keine Fotos angefertigt habe. »Es handelt sich um ein reines Besitz- und Verbreitungsdelikt, der Mensch hat weder ein Kind noch einen Jugendlichen missbraucht«, machte der Polizist deutlich. »Die Staatsanwaltschaft bereitet die Anklage vor, mehr Details kann ich hier nicht nennen.«

In diesem Zusammenhang kritisierte Erhard Klingler den unbekümmerten Umgang vor allem Kinder und Jugendlicher mit dem Internet. Als »äußerst fragwürdig«, bezeichnete der Polizist den Umgang mit sogenannten sozialen Medien bis hin zum Internet und seinen dunklen Seiten und das Unwissen über die Konsequenzen des Unterwegsseins auf illegalen Seiten bis hin zur Verbreitung illegaler Inhalte, über die sich die jugendlichen Nutzer offensichtlich keinerlei Gedanken machten. »Da ist sehr viel Aufmerksamkeit und Begleitung im Elternhaus gefragt«, appellierte Klingler an die Eltern, ein Auge auf die Internetaktivitäten ihrer Kinder zu haben.

Sonst ein ganz normales Jahr

Im üblichen kleinen Rahmen die übrigen erfassten Straftaten, Handgreiflichkeiten, Diebstähle, Beleidigungen, drei Mal ging es um Cannabis. Allerdings hätten auch in Gomadingen die sogenannten Vermögens- und Fälschungsdelikte zugenommen. Von der Polizei als Anrufstraftaten bezeichnet. »Der Enkeltrick«. Betrüger, die sich am Telefon als Verwandte in Geldnot ausgeben, denen zuliebe die Angerufenen ihre Konten leeren. »Zwar scheitern die meisten Anrufe«, erklärte Klingler. »Dennoch sind im vergangenen Jahr so 7 Millionen Euro Schaden im Land entstanden.« Andere Betrüger geben sich am Telefon als Computerexperten aus, um Kontodaten abzugreifen. Da diese Täter meistens vom Ausland aus agieren, käme man denen oft nicht bei. (jsg)