GOMADINGEN. Mit der Jakobsleiter, den sieben Predigten nach dem Epitaph in der Martinskirche in Gomadingen von 1686, befasst sich eine Reihe mit Dr. Günter Bader, Pfarrer im Ruhestand, vom 1. Januar an in Gomadingen.
Der biblische Bericht von Jakobs Traum in Bethel (Genesis 28,10-22) hat nicht nur in der Kunst, sondern auch in Denken, Dichtung und Theologie reiche Nachwirkung hinterlassen. Die Jakobsleiter kennt man von dem großen Barockepitaph, das M. Christian Schumm, der nach dem Dreißigjährigen Krieg von 1676 bis 1687 erster regulärer Pfarrer am Ort war, in der Gomadinger Kirche zum Gedächtnis an sich und seine Familie hinterlassen hat. Es wurde beim Kirchbau 1760 aus der Vorgängerkirche übernommen und dadurch vor Zerstörung bewahrt.
Brücke in die Gegenwart
Mit den sieben Predigten und dem begleitenden Seminar wird der Versuch unternommen, etwas aus der Welt des Denkens, der Dichtung und der Theologie in die Gegenwart zu übertragen und der Gemeinde Gomadingen als der Erbin jenes Bildes zurückzugeben.
Dies geschieht in den Predigten, die in Anlehnung an das Kirchenjahr einzelne Motive aus Genesis 28 aufnehmen und zu einem Gottesdienst verdichten. Es geschieht aber auch, einleitend und vorbereitend, durch die Vorstellung von Denkern der Jakobsleiter, die zu Beginn des Jahres in einem Seminar vermittelt wird.
Die Predigtreihe startet am Neujahrstag, 1. Januar, um 10.30 Uhr in der Martinskirche Gomadingen mit dem Thema: »Von Stein und Öl«, Genesis 28,18. Am 10. Februar um 9.15 Uhr in der Martinskirche Gomadingen und um 10.30 Uhr in der Kirche in Steingebronn geht es weiter mit: »Vom Traum«, Genesis 28,12. An Himmelfahrt, 30. Mai, lautet das Thema: »Von den sieben Stufen«, Genesis 28,12.
Am 16. Juni widmet sich die Predigt Genesis 28,12: »Von Anode und Kathode« und am 4. August Genesis 28,13: »Vom Löchern der Worte«. Thema am 20. Oktober ist: »Von diesem Ort«, Genesis 28,17. Den Gottesdienst begleitet die Kantorei der Martinskirche Münsingen unter Leitung von Stefan Lust. Am 10. November endet die Predigtreihe mit Genesis 28,17: »Von der Himmelspforte«.
Begleitend dazu bietet das Evangelische Bildungswerk an fünf Abenden im Gemeindehaus in Gomadingen ein Seminar an: »Was auf der Jakobsleiter alles gedacht wurde«.
Fünf Vortragsabende
Die fünf Abende jeweils freitags ab 4. Januar dauern von 19 bis 20.30 Uhr. Der erste Abend am 4. Januar befasst sich mit Dionysius Areopagita (um 500) und Johannes Gerson (1363-1429), der zweite am 18. Januar mit Meister Eckhart (1260-1328) und dem Kloster Gnadenzell Offenhausen.
Um Johannes Tauler (1300-1361) und Martin Luther (1483-1546) geht es am 25. Januar. Nicolaus Cusanus (1401-64) steht am 1. Februar im Mittelpunkt und Angelus Silesius (1624-77) sowie Jacques Derrida (1930-2004) bestimmen den Abend am 8. Februar. (eb)