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Diakonie Stetten in Grafeneck gedenkt Opfern des Nationalsozialismus

Dietmar Prexl und Pfarrer Rainer Hinzen, Vorstände der Diakonie Stetten, legten einen Gedenkstein für die 395 Opfer aus Stetten
Dietmar Prexl und Pfarrer Rainer Hinzen, Vorstände der Diakonie Stetten, legten einen Gedenkstein für die 395 Opfer aus Stetten in das Regal vor dem Dokumentationszentrum. FOTO: DIAKONIE STETTEN
Dietmar Prexl und Pfarrer Rainer Hinzen, Vorstände der Diakonie Stetten, legten einen Gedenkstein für die 395 Opfer aus Stetten in das Regal vor dem Dokumentationszentrum. FOTO: DIAKONIE STETTEN

GOMADINGEN-GRAFENECK/KERNEN-STETTEN. Insgesamt 395 Menschen mit Behinderung wurden während der NS-Zeit mit den sogenannten »grauen Bussen« aus der damaligen Anstalt Stetten abgeholt und in den Tötungsanstalten Grafeneck und Hadamar ermordet. Der Vorstand der Diakonie Stetten, die in diesem Jahr 175 Jahre besteht, legte am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus einen Gedenkstein in Grafeneck nieder und erinnerte an die durch die Nationalsozialisten ermordeten Menschen. Das geht aus einer Mitteilung der Diakonie Stetten hervor.

In Grafeneck begann im Januar 1940 der systematische und planmäßige Mord an Menschen mit Behinderung. Auch 395 Menschen mit Behinderung aus der damaligen Heil- und Pflegeanstalt Stetten wurden in den »Grauen Bussen« dorthin deportiert und gleich nach ihrer Ankunft in der Gaskammer umgebracht. Die Anstalt Stetten selbst wurde beschlagnahmt und geschlossen.

400 Besuchergruppen im Jahr

Im Rahmen des Jubiläums anlässlich des 175-jährigen Bestehens der Diakonie Stetten fand eine Gedenkfeier mit Gästen in der Gedenkstätte Grafeneck statt. Thomas Stöckle, Leiter der Gedenkstätte Grafeneck, gab einen Einblick in die Gründung der Gedenkstätte und deren Arbeit: »Die Gedenkstätte wurde 1996 von Bundespräsident Roman Herzog gegründet und inzwischen haben wir hier über 400 Besuchergruppen im Jahr. Wir arbeiten mit vielen Initiativen zusammen, wie zum Beispiel der Stolpersteininitiative.« Es habe in jeder Stadt politisch Verfolgte, jüdische Opfer und Opfer der sogenannten Euthanasie gegeben. »Die Opfergruppe der Menschen mit Behinderungen trat erst sehr spät ins Bewusstsein«, sagte Stöckle.

»Wir können die 175-jährige Geschichte der Diakonie Stetten nicht feiern, ohne auch an die dunkelste Zeit für die Menschen zu erinnern, die 1940 in Stetten lebten und in Grafeneck umgebracht wurden«, sagte Pfarrer Rainer Hinzen, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Stetten. Diese Ereignisse ließen sich nicht ungeschehen machen. Die Aufarbeitung der Ereignisse dürfe niemals als beendet deklariert werden und die Beschäftigung mit der Geschichte sei eine Basis dafür daraus zu lernen.

Anschließend legten die beiden Vorstände der Diakonie Stetten, Pfarrer Rainer Hinzen und Dietmar Prexl, einen Gedenkstein der Diakonie Stetten im Regal vor dem Dokumentationszentrum nieder und besuchten mit den Gästen das Dokumentationszentrum sowie die Gedenkstätte. (eg)