ENGSTINGEN/HOHENSTEIN. Es war ein besonderer Termin und »eine wichtige Hauptversammlung«, wie es Hohensteins Bürgermeister Jochen Zeller formulierte. Dass außerdem zahlreiche Gäste zum DRK-Ortsverein Engstingen-Hohenstein gekommen waren, unterstrich die Bedeutung des Abends: Claus Dürr hat nach 20 Jahren den Vorsitz im Ortsverein abgegeben, zu seinem Nachfolger wurde Erich Fulde gewählt.
Zum Auftakt gab Nico Bayer seinen Bericht für 2018 ab. Mit 38 aktiven Helfern sei die Bereitschaft für jegliche Aufgaben gut gerüstet, betonte der Bereitschaftsleiter. So konnten etwa 24 Sanitätsdienste, teils über mehrere Tage, bei Sportturnieren oder Festen geleistet werden. Alleine für die Präsenz vor Ort seien dafür mehr als 600 Stunden angefallen, Vorbereitung und Nacharbeit nicht mitgerechnet.
Überlebenswichtige Hilfe
Knapp 90 Mal leisteten die neun »Helfer vor Ort« Unterstützung. »Zu jeder Tages- und Nachtzeit«, wie Bayer hervorhob, konnte durch diese Kräfte »das therapiefreie Intervall auf ein Minimum reduziert werden, vor allem bei Herz-Kreislauf-Stillständen und anderen Notfällen ein entscheidender Überlebensfaktor«. Zwei eindrückliche Bereitschaftsalarme mussten die Retter ebenfalls bewältigen, einen tödlichen Unfall auf der B 312 und einen Umwelteinsatz an der Waldorfschule mit der Chemikalie Brom, der Rettungskräfte aus DRK und Feuerwehr bündelte. Neben Übungsabenden absolvierten die Helfer zwei Altkleidersammlungen. Bei drei Blutspenden »unter tatkräftiger Hilfe der Jugend-DRKler« (Bayer) wurden 707 Spender gezählt.
30 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 7 und 20 Jahren seien derzeit im Jugendrotkreuz aktiv, erzählte Janis Tröster, der gemeinsam mit Hanna Schwarz, Nina Rothe und Alisia Heimberger für deren Ausbildung sorgt. Bei wöchentlichen Gruppenstunden lerne der Nachwuchs die ersten Rettungshandgriffe. Seit dem letzten Jahr gibt es zudem eine Gruppe 12plus, in der besonders Jugendliche nach dem Kinderrotkreuz im Verein gehalten werden sollen. Schatzmeisterin Gerlinde Bayer vermeldete einen positiven Kassenbericht.
Die Wahlen leitete der Landesbereitschaftsleiter Jürgen Wiesbeck, denn die gesamte Vorstandschaft galt es zu bestimmen. Claus Dürr hatte schon im Vorfeld bekannt gegeben, nach zwanzig Jahren an verantwortlicher Stelle nicht mehr kandidieren zu wollen. Sein Nachfolger ist Erich Fulde, Stellvertreter bleibt Matthias Schnizer. Die Kasse wird auch weiterhin von Gerlinde Bayer betreut, Roger Heinrich und Marisa Krause sind jetzt Kassenprüfer. Zum ersten Beisitzer wurde Benjamin Maier gewählt, zweiter Beisitzer ist Timo Eberhardt und als dritter Beisitzer fungiert Marcel Schmutzer.
»Man muss zum richtigen Zeitpunkt Abschied nehmen«, sagte Dürr, der seit über vierzig Jahren beim DRK ist, davon die Hälfte der Zeit in einer Führungsposition. »Stolz bin ich darauf, dass dieser Ortsverein Engstingen-Hohenstein zwei so große Gemeinden betreut, was glaube ich auch meistens zur Zufriedenheit der Bürger gelingt.«
Erich Fulde, Leiter eines Versicherungsbüros, langjähriger Handball-Abteilungsleiter im TV Großengstingen und stellvertretender Vorsitzender des Handels- und Gewerbevereins, ist kein Unbekannter. »Das DRK ist für mich absolutes Neuland«, gab der neue Vereinschef unumwunden zu, verdeutlichte aber, dass er sich sehr auf die Aufgabe freue.
»Vielen Dank, dass es Sie alle gibt und dass Sie so wertvolle Arbeit für die beiden Gemeinden leisten«, sprach Zeller seinen Dank aus. »Dabei werden viele ehrenamtliche Stunden erbracht, das ist nicht selbstverständlich und erfordert viel Idealismus«, so der Bürgermeister. Zum Schluss dankte Zeller noch Dürr: »Es war immer eine vertrauensvolle, konstruktive und zielorientierte Zusammenarbeit.«
Feuerwehren und DRK seien in all den Jahren zu einem sehr guten Team geworden und arbeiteten im Notfall super zusammen, meinte Engstingens Kommandant Anton Hummel. Dieser Ortsverein sei »sehr munter und aktiv«, lobte Wiesbeck und wünschte dem neuen Team viel Kraft und immer gegenseitiges Wohlwollen, »vor allem wenn es mal schwierig wird«.
Ortsverein auf Kurs gehalten
Der Ortsverein habe eine tolle Bereitschaft, konstatierte Kreisbereitschaftsleiterin Christiane Voß und sprach ihren Dank aus. »Echt obercool« sei es, was hier beim Jugendrotkreuz passiere, sagte Susanne Friess von der Kreisjugendleitung. Hannah Schwarz und Gerlinde Bayer wurden mit der Auszeichnungsspange für fünf Jahre Aktivität beim DRK geehrt. Zum Schluss dankten Matthias Schnizer und Nico Bayer dem scheidenden Vorsitzenden für sein langjähriges Wirken und dafür, »mit Fingerspitzengefühl und Geschick dieses Schiff auf Kurs gehalten und für den Ortsverein sehr viel getan« zu haben: »Danke, dass wir so da stehen, wie wir da stehen.« Als Überraschung gab es für Dürr neben einem Weinpräsent einen Gutschein für das Eröffnungsspringen der Vierschanzentournee. (lpt)