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Beim Spatzenchor ist »alles Banane«

Projekt der neuen Verbund-Kirchengemeinde: Kinder aus Gammertingen und Trochtelfingen führen gemeinsam das Singspiel »Abrahams Kinder« auf

Im Spatzenchor singen Kinder aus Gammertingen und aus Trochtelfingen mit. FOTO: PRIVAT
Im Spatzenchor singen Kinder aus Gammertingen und aus Trochtelfingen mit. FOTO: PRIVAT
Im Spatzenchor singen Kinder aus Gammertingen und aus Trochtelfingen mit. FOTO: PRIVAT

TROCHTELFINGEN/GAMMERTINGEN. Zweimal hat der Spatzenchor Gammertingen in der XL-Variante der Verbund-Kirchengemeinde Gammertingen-Trochtelfingen das Singspiel »Abrahams Kinder« (Text: Manfred Scholl und Verena Rothaupt, Musik: Verena und Klaus Rothaupt) aufgeführt. Die Zuschauer in der Mägerkinger St. Blasiuskirche und im evangelischen Gemeindehaus Gammertingen waren ebenso begeistert wie die knapp 20 Sänger zwischen dem Vorschul- und Teenageralter selbst.

Zwei Drittel des Chores sind Gammertinger, ein Drittel kommt aus Trochtelfingen und den Stadtteilen, dabei liegen die Wurzeln rund der Hälfte aller Kinder im europäischen Ausland und in Syrien. Als erstes Gemeinschaftsprojekt der im Januar gegründeten Verbundkirchengemeinde stieß Chorleiterin Ulrike Göggel an, den Verbund mit dem interkulturellen Singspiel auf Kinderebene zu realisieren. »Kinder sind da ganz offen«, weiß sie aus Erfahrung. Unterstützt wurde sie von Anette Rose und Stefanie Häußler, außerdem von ihren Töchtern Anna und Elisabeth und ihrem Mann Josef.

Nach doppelten Freitagsproben in Gammertingen und Trochtelfingen, drei gemeinsamen Samstagen und einer Generalprobe stand die Botschaft des Singspiels im Vordergrund: In allen drei Buchreligionen, Christentum, Judentum und Islam, gibt es mehr Verbindendes als Trennendes. Seien es die Namen wie Maria, Mirjam, Merjem, Josef und Yusuf, Jonas, Yonah oder Yunus, Elisabeth, Eljesa oder Elisha oder die vielen nahezu identischen Geschichten – der Wertekanon aller drei Religionen mündet in dem Lied über die »goldene Regel«: »Was du nicht möchtest, dass einer dir tut, dass tu auch keinem andern, für den ist’s auch nicht gut.«

Zwangloses Kennenlernen

Neben dem Austausch und Kennenlernen der jeweils anderen Religion – der Projektbeginn lag nach Weihnachten, die Aufführungen fielen in den zu Ende gehenden Ramadan – sorgten sprachliche Finessen für Heiterkeit: Während europäische Münder kaum in der Lage sind, die kehligen arabischen Laute zu formen, gibt es das Wort »Mose« auch in der arabischen Sprache. Allerdings benennt es nicht den biblischen Propheten, ein syrisches Kind erklärte: »Im Arabischen heißt das Wort Mose – Banane!« (häs)