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Aktionstag im Bauenhausmuseum: Scherenschnitte und Reisigbesen

Andrang beim Aktionstag und Einblicke in fast vergessene Handwerkskunst

Matthäus Steinhart aus Harthausen zeigte, wie früher Reisigbesen gebunden wurden. Magdalene Glasbrenner faszinierte mit ihren Sc
Matthäus Steinhart aus Harthausen zeigte, wie früher Reisigbesen gebunden wurden. Foto: Ottmar Leippert
Matthäus Steinhart aus Harthausen zeigte, wie früher Reisigbesen gebunden wurden.
Foto: Ottmar Leippert

HOHENSTEIN-ÖDENWALDSTETTEN. »Heute ist ein besonderer Tag«, sagte Annemarie Fröhlich, die schon seit einigen Jahren für die Koordination der Arbeit im Bauernhausmuseum zuständig ist, und strahlte übers ganze Gesicht. Denn zum dritten Aktionstag in diesem Jahr war der Zulauf an Besuchern, trotz Corona-Einschränkungen, etwa das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes innerhalb der Gebäude, wieder einmal gut. Und zwar so gut, dass die Führungen durch die zwei Gebäude aus der Zeit um 1600 und 1859 etwas schneller vonstattengehen mussten, damit alle Interessierten zum Zuge kamen.

Verschiedene Handwerke gab es außerdem zu bestaunen. So fertigte etwa Matthäus Steinhart Reisigbesen im Freigelände. »Das schneide ich immer erst im November«, erklärte der Besenbinder aus Harthausen. »Erscht wenn’s Laub von dera rota Heckenkirsche weg isch, isch se besenreif.« Früher habe man immer mehrere dieser Feger benötigt. Einen Besen für den Stall und einen für die Scheuer gehabt, erläuterte Steinhart den Beobachtern. »Heute hat man Kehrmaschinen«, entgegnete eine Zuschauerin feixend.

Magdalene Glasbrenner aus Lichtenstein faszinierte mit ihren filigranen Scherenschnitten – Porträts, Blumen, Tieren und anderem. »Ich freue mich immer, wenn Gesichter eine Besonderheit haben. Dann sind sie leichter zu porträtieren«, sagte sie zu Interessierten und veranschaulichte ihr präzises Geschick mit der Schere.

Sabine Jaiser aus Bernloch führte Gäste in Origami, die japanische Kunst des Papierfaltens, ein. »Es kommt immer darauf an, was am Ende rauskommt«, scherzte sie, als Wagemutige versuchten, aus quadratischen Papierblättern zwei und dreidimensionale Tiere, Körbchen, Autos oder andere Objekte zu falten. Auf dem Außengelände wartete dann noch ein schwarzes Ungetüm der besonderen Sorte. Werner Wolf hatte seinen Bulldog der Marke Lanz aus dem Jahr 1934 mitgebracht. Der Koloss holt zwanzig Pferdestärken aus 4 767 Kubikzentimeter Hubraum und stieß mit Getöse immer wieder dicke Rauchschwaden aus seinem Auspuff und erweckte so die Neugier vieler Besucher. Wolfs sechsjähriger Enkel Henry hatte einen Riesenspaß daran, sich auf dem Fahrersitz wie ein Rallyefahrer zu präsentieren. »Mit dem do kannsch koi Brautentführung macha«, witzelte der Besitzer. »Da kommt man nämlich nicht schnell genug weg.«

Weil das Wetter so richtig mitspielte, machten die Besucher außerdem gemütliche Rundgänge durch das weitläufige Gelände, bestaunten etwa den historischen Bauerngarten, landwirtschaftliche Gerätschaften oder die funktionstüchtige Schmiede. (GEA)

 

 

Magdalene Glasbrenner faszinierte mit ihren Scherenschnitten die Besucher des Museumstags. Foto: Ottmar Leippert
Magdalene Glasbrenner faszinierte mit ihren Scherenschnitten die Besucher des Museumstags.
Foto: Ottmar Leippert