MÜNSINGEN. Der (ehemalige) Truppenübungsplatz Münsingen feiert seinen 130. Geburtstag. Der erste Schuss auf dem rund 6.700 Hektar großen Areal fiel am 24. Oktober 1895, 110 Jahre später, am 31. Dezember 2005 wurde er von der Bundeswehr ausgemustert.
Am Sonntag wurde in der ehemaligen Soldatensiedlung Altes Lager, das für die Männer des XIII. (Königlich Württembergischen) Armeekorps errichtet wurde, Geburtstag gefeiert. In den Bâtiments (Manufakturen) konnten die Besucher während des Sommerfests den Produzenten über die Schulter schauen und einkaufen. Das Interesse war so groß, sodass es am Nachmittag zeitweise keine Parkplätze mehr in und um das Albgut gab. Gegen 14 Uhr waren bei herrlichem Sonnenschein auch alle Sitzplätze unter freiem Himmel besetzt.
Wechselvolle Geschichte
Die militärhistorischen Führungen über das denkmalgeschützte Gelände waren ebenfalls gut besucht. Ebenso die beiden Museen in den Gebäuden OF 5 und BT 34, die über die Entstehung und die wechselvolle Geschichte des Truppenübungsplatzes und des Alten Lagers informierten. Auch machten die Gäste zahlreiche Selfies mit Mitgliedern der Vereinigung »Historisches Königlich Württembergisches 4. Reiter-Regiment Königin Olga«, die mit ihren alten durch das Albgut spazierten. Ein Renner war der Jubiläums-Whisky Schott von Schottenstein, benannt nach dem ehemaligen württembergischen Kriegsminister (1836–1917), der vor 130 Jahren den Schießplatz initiiert hatte.
Jubiläum feiert auch der ehemalige Münsinger Nudelfabrikant Franz Tress, der vor zehn Jahren die einstige Soldatensiedlung gekauft und in Albgut umgetauft hat. Es ist nach wie vor dabei, das rund 72 Hektar große Areal »zu einer zivilen, nachhaltigen Wohlfühlwelt« zu gestalteten. Dort entsteht im Herzen des Biosphärengebietes Schwäbische Alb »ein Sehnsuchtsort zum Entschleunigen, ein Land vor 100 Jahren«, das für jedermann zu den vorgegebenen Öffnungszeiten zugänglich ist. (GEA)

