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Aktuell Verkehr

Wie Eningen den Verkehr um die Achalmschule beruhigen will

Wie viele Autos sind rund um die Achalmschule unterwegs, wo lauern Gefahren, was sind mögliche Lösungen?

In Eningen wird seit Längerem darüber nachgedacht, wie der Schulweg möglichst sicher werden kann.  FOTO: DPA
In Eningen wird seit Längerem darüber nachgedacht, wie der Schulweg möglichst sicher werden kann. FOTO: DPA
In Eningen wird seit Längerem darüber nachgedacht, wie der Schulweg möglichst sicher werden kann. FOTO: DPA

ENINGEN. Einen Verkehrsplan könnten er und sein Büro schon erstellen, erklärte Frank Schäfer jetzt den Gemeinderäten. Die Lösung sei das aber nicht. Denn: »Das ist ein verkehrserzieherisches und ein Verhaltensproblem.« Einmal mehr beschäftigte sich das Gremium mit dem überhandnehmenden Elterntaxiverkehr rund um die Achalmschule.

Das Büro BS Ingenieure aus Ludwigsburg hat mittels Videokameras die Verkehrssituation im Bereich von Burgstraße, Karlstraße, Sulzwiesenstraße, Achalmstraße, Burgtalstraße und Lange-Äcker-Straße ins Visier genommen. Um die Situation zu erfassen, reiche es nicht, nur die Schule anzuschauen.

42 Fahrten in der Stunde

Bei der Zählung zeigte sich unter anderem, dass das höchste Verkehrsaufkommen in der Zeit zwischen 7.30 und 8.30 Uhr liegt. 21 Fahrten hoch zur Schule und wieder runter wurden in dieser Stunde verzeichnet. 13 Fahrzeuge sind es im Schnitt zwischen 11.30 und 12.30 Uhr. Im Bereich von Markwiesenweg, Karlstraße und Sulzwiesenstraße wurden morgens jeweils rund 300 Fahrzeuge pro Stunde gezählt. Damit wird deutlich, dass im gesamten Gebiet rund um die ehemalige Schillerschule und das Kinderhaus »Glückskäfer« schwer was los ist.

Das Büro hat auch erfasst, wie viele Fußgänger in dem Gebiet in der Spitzenstunde von 7.45 bis 8.45 Uhr unterwegs sind. Am meisten sind es in der Achalmstraße, wo insgesamt 139 Personen – ohne Querungshilfe – über die Straße gehen. 107 sind es beim Fußgängerüberweg in der Sulzwiesenstraße und 29 beim Zebrastreifen in der Karlstraße.

Da sich die Situation mit den rund 90 Kindern, die ab Frühjahr in der ehemaligen Schillerschule betreut werden, noch verschärfen wird, wagten die Planer auch hierfür eine Prognose. Die Erzieherinnen mit eingeplant, kommt das Büro auf 193 Autofahrten am Tag, die zu den aktuellen noch hinzukommen.

In einer Analyse machten sie wesentliche Konfliktstellen aus. Die ungesicherten Fußgängerquerungen im Markwiesenweg und in der Achalmstraße sind solche. Das unerlaubte Parken auf den Gehwegen und Lehrerparkplätzen bei der Achalmschule ist ein weiteres Problem. Einen Abbiegekonflikt machen die Planer vom Sulzwiesenweg in die Achalmstraße aus, außerdem werde der Knotenpunkt zwischen Achalmstraße und Burgtalstraße als Elternhaltestelle zweckentfremdet. Auch gebe es an verschiedenen Stellen einen Begegnungskonflikt zwischen Bus- und Pkw-Verkehr.

Um die Situation zu entschärfen, schlägt das Büro verschiedene Maßnahmen vor. So könnten in der Sulzwiesenstraße Elternhaltestellen am rechten Fahrbahnrand eingerichtet werden – ähnlich dem Kurzhaltestreifen am Flughafen. Eine Haltestelle wäre auch beim Norma-Parkplatz möglich – von dort aus seien es nicht einmal 500 Meter bis zur Achalmschule. Denkbar wäre zudem eine Einbahnregelung zwischen Karlstraße und Lange-Äcker-Straße. Als »drakonischste Maßnahme« beschrieb Frank Schäfer eine Schranke vor der Auffahrt zur Schule. »Ohne diese physische Verhinderung geht’s unserer Erfahrung nach nicht«, erklärte er. Er machte aber auch deutlich, dass sich der Verkehr durch solche Maßnahmen in der Regel nicht verhindern lasse, sich oft nur auf andere Wege verlagere.

Eltern gründen Verkehrsgruppe

Zur Gemeinderatssitzung gekommen waren auch die beiden Elternbeiräte Carina Smylla und Regine Gorgas. Dank eines Antrags von Annegret Romer (GAL) durften sie das Wort ergreifen. Sie berichteten von einer Verkehrsgruppe, die sich unter den Eltern gebildet hatte, und die sich ebenfalls überlegt hat, wie die Situation besser werden kann.

Projekttage zum Thema sicherer Schulweg können sie sich etwa vorstellen. Auch die Markierung des Schulwegs mit aufgemalten Fußspuren und die Gründung von Treffpunkten, an denen sich Schüler aus dem gleichen Gebiet sammeln und gemeinsam losmarschieren könnten. Für dienlich halten sie zudem die Überarbeitung des Schulwegeplans.

Das Gremium dankte für die guten Ideen. Dr. Barbara Dürr (FWV) schlug einen Runden Tisch mit allen Beteiligten vor. Die möglichen Maßnahmen sollen nun mit den übergeordneten Ortsentwicklungs- und Verkehrsplanungen abgestimmt werden. (GEA)