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Werkstatt in Pfullingen weicht Wohnhäusern

Ehemaliges Firmenanwesen an der Pfullinger Großen Heerstraße wird abgerissen. Stadtarchivar Stefan Spiller kennt die Geschichte der Gebäude

Es ist nicht mehr viel übrig von den Gebäuden der Firma Paul Schrader.  FOTO: SCHÖBEL
Es ist nicht mehr viel übrig von den Gebäuden der Firma Paul Schrader. FOTO: SCHÖBEL
Es ist nicht mehr viel übrig von den Gebäuden der Firma Paul Schrader. FOTO: SCHÖBEL

PFULLINGEN. Altes wird ersetzt durch Neues: Der Wandel des Pfullinger Stadtbildes setzt sich an zentraler Stelle in der Großen Heerstraße fort: Von den ehemaligen Gebäuden der Firma Paul Schrade ist schon nicht mehr viel übrig. Dort sollen neue Wohnhäuser entstehen. Stadtarchivar Stefan Spiller hat die Geschichte der Gebäude an diesem Ort nachverfolgt.

Im Anwesen Große Heerstraße 33 mit Haus und Werkstatthalle hatte von 1967 bis 1985 die Firma Paul Schrade, Fahrzeugbau und Bremsendienst, ihren Sitz. Zuvor, von 1951 bis 1966, firmierte der Betrieb unter »Paul Schrade und Sohn, Fahrzeugbau und Schmiedebetrieb«, teilt Spiller mit.

Aus der Familie gingen zahlreiche Schmiede hervor, bereits Fritz Schrade, der Vater von Paul Schrade sen. (1896-1965), arbeitete dort als Schmied. Seine Werkstatt befand sich in der Großen Heerstraße 45, wo auch Sohn Paul zunächst arbeitete, bis er um 1930 das Anwesen Große Heerstraße 33 von der Eigentümerfamilie Klett erwarb. Dort machte er sich als »Huf- und Wagenschmied« mit einer »landwirtschaftlichen Maschinenhandlung« selbstständig, wie der Archivar dem Adressbuch 1935 entnommen hat. Sein Sohn Paul Albert (1922-2018) wurde ebenfalls Schmiedemeister und führte den Betrieb fort.

Den Forschungen von Hermann Schwille zufolge lässt sich die Geschichte des Gebäudes Große Heerstraße 33 (bis zur Einführung der Hausnummern im heutigen Sinne trug es die Gebäudenummer 2) bis zum Anfang des 17. Jahrhunderts zurückverfolgen, so Spiller. Zu dieser Zeit befand es sich im Besitz eines Jakob Scheffler (»eine Behausung, Scheuer u. Garten in der Heergass«). Schon im 18. Jahrhundert war dort mit Georg Philipp Ricker ein Nagelschmied tätig. Um- und Anbauten dürften vor allem auf die betriebliche Nutzung seit den 1930er-Jahren zurückzuführen sein, heißt es abschließend in Spillers Bericht. (GEA)